Messer, ein
Attentäter, bekommt den Auftrag, die illegitimen Kinder des verstorbenen
Kaisers von Berun zu töten. Er ist geduldig, hartnäckig und zielstrebig und
nach und nach findet er alle Sprösslinge und eliminiert sie. Nur Marten ad Sussetz kann ihm entkommen. Der junge Mann weiß nicht, dass der Kaiser sein Erzeuger ist,
er ahnt auch nicht, dass ihm ein Meuchelmörder auf den Fersen ist. Marten ist
eine Enttäuschung für die glorreiche Familie ad Sussetz und kann ihre
Erwartungen nicht erfüllen. Er lebt in den Tag hinein, genießt den Alkohol und
die Frauen. Unversehens wird er in eine Intrige verstrickt, in eine Falle
gelockt und muss aus Berun fliehen. Er weiß nicht, dass ihm diese Intrige das
Leben rettet, denn es wachen Menschen über ihn, die im Schatten hinter dem
Thron stehen und für den neuen Kaiser keinerlei Sympathien hegen. Als einfacher
Soldat reist Marten mit einer Kriegsgaleere nach Macouban. Dieses Land gehört
zum Kaiserreich Berun, zerrt aber an seinen Fesseln und möchte die Unabhängigkeit.
Jetzt, mit dem neuen und schwachen Kaiser, scheint die Gelegenheit endlich gekommen.
Das Mädchen Sara wird
ebenfalls in die Intrige rund um den Kaiserthron verstrickt. Sie wurde als
kleines Kind in Macouban gefangen genommen und als Sklavin verkauft, nun fristet
sie ihr Leben als Diebin in einer Bande von Halsabschneidern und Betrügern.
Dank einer besonderen Gabe gelingt es ihr immer wieder, ihren Verfolgern zu
entkommen. Henrey Thoren, eine Macht hinter dem Thron, wird auf das Mädchen
aufmerksam und holt sie in den Palast.
Alle Figuren sind an
ihrem Platz und das Spiel um die Macht beginnt.
Kommentar:
Bei T.S. Orgel
handelt es sich um ein Bruderpaar aus der deutschen Fantasy Landschaft. Sie
haben für ihr Werk etliche Preise eingeheimst und sind bei einem der großen Verlage
unter gekommen. Daher waren meine Erwartungen hier sehr hoch, vielleicht zu
hoch, denn dieses Buch hat sie leider nicht erfüllt. Bei dieser Geschichte
handelt es sich um gute, solide Fantasy, die flüssig zu lesen ist. Aber mir
fehlte das überraschende und innovative Element. Ein einst mächtiges Kaiserreich,
das vor dem Niedergang steht. Das von den benachbarten Ländern bedroht wird,
die ihre Chance sehen, sich aus den übermächtigen Fängen des Unterdrückers zu
befreien. Der neue Kaiser ist schwach und kann die Fußstapfen seines Vaters
nicht ausfüllen, seine Mutter, die im Hintergrund agiert, verachtet ihren
schwächlichen Sohn. Sie versucht, dessen Fehler auszugleichen und das Reich
wieder zu stabilisieren. Dazu hat sie einige Getreue um sich geschart, zu denen
nun auch Sara gehört. Wie gesagt, flüssig zu lesen und solide Kost aber die
Charaktere stechen nicht hervor, sie sind stereotyp und etwas vorhersehbar.
Auch sprachlich war ich enttäuscht. Es gab einiges an Wortdoppelungen, so wurde
in einem Satz das Wort »tatsächlich« doppelt benutzt. Sicher ist das nicht
störend aber wenn man vorher einige Bücher von Selfpublishern oder aus
Kleinstverlagen gelesen hat, die sprachlich auf höchstem Niveau daher kamen,
dann fragt man sich schon, was den Unterschied ausmacht, dass ein Buch bei
einem großen Verlag unterkommt. Vielleicht, weil es eben klassische Mainstream
Fantasy ist, die jeder gerne liest. Ich weiß es nicht.
Der Ansatz des Weltenaufbaus
ist gelungen, die Karte vorne im Buch hilft dem Leser sich zu orientieren. Aber
eine Karte ist leider nicht ausreichend, um Hintergrundinformationen zu den
Ländern zu liefern. Obwohl Band eins 600 Seiten umfasst, fehlen mir Hintergrundinformationen
zu den Ländern und Völkern, historische Meilensteine, welche die Entwicklung
der Länder und Völker beeinflusst haben und auch zur aktuellen politischen
Lage. Ich denke als Vergleich an »die Brücke der Gezeiten«, eine Serie, die all
dies liefert aber nicht überfrachtet und unvergleichlich spannend ist.
Ein weiterer Punkt,
der mich etwas gestört hat war die fehlende Tiefe der handelnden Personen. Sie
sind relativ einfach gestrickt, gut oder böse. Zum Ende des Buches hin bekommt
man das Gefühl, dass Messer sich zu einer außergewöhnlichen Figur entwickeln
könnte, daher bin ich gespannt auf Band zwei. Alle anderen Charaktere wirken
relativ eindimensional, ich hoffe, dass sich das im Folgeband noch ändert. Normalerweise
finde ich in einem Buch immer eine Figur die mich besonders anspricht, die mein
Interesse weckt, die ich gerne auf ihrem Weg begleite. Hier fehlt mir eine
solche Figur. Am ehesten erfüllt Messer noch diese Erwartung.
Auf den Dreck, die
Fäkalien und die teilweise derbe Sprache möchte ich nicht eingehen. Die Welt
scheint mittelalterlich, da mag dies passen, auch wenn es mir persönlich nicht
so gut gefällt. Aber natürlich ist dies alles Geschmackssache.
Ich werde Band zwei
der Blausteinkriege auf jeden Fall noch lesen, denn ich möchte erfahren, was es
mit diesen Blausteinen auf sich hat und welche Talente es in den Menschen wecken
kann. Die Idee dahinter finde ich spannend aber in Band eins erfährt man kaum
etwas darüber und die Sequenzen um Lebrec sind nicht besonders hilfreich um das
Wirken der Magie zu verstehen. Es wird auch nicht klar, warum dieses Talent in Berun
so verpönt und die Menschen, die darüber verfügen, verfolgt und exekutiert werden.
Die Gestaltung des
Buches ist sehr schön und verführt.
Fazit:
Solide, massentaugliche
Fantasy, die meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Eine Serie, die so
hochgelobt wurde, sollte mehr bieten als die üblichen Klischees zu bedienen.
Titel: Das Erbe von
Berun
Reihe: Die
Blausteinkriege
Autor: T.S. Orgel
Verlag: Heyne, TB,
600 Seiten
ISBN: 9783453316881
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!