Es ist das Jahr 2305. Die Menschheit hat
es geschafft, die Erde soweit zu schädigen, dass kaum noch Ressourcen vorhanden
sind und viele Pflanzen-und Tiere mittlerweile ausgestorben sind. Der Raubbau
an dem Planeten ruft andere Wesen auf den Plan, welche die Menschheit ausrotten
und die Erde beschützen wollen. Diese sogenannten Fairys erreichen die Erde
durch Risse in der Dimension. Angriffe können somit überall und zu jederzeit
stattfinden.
Um dieser Bedrohung zu begegnen und die
Bewohner der Erde zu schützen, wird eine Eliteeinheit geschaffen, die so
genannten Jäger. Ihre oberste Pflicht ist es, die Zivilisten zu schützen und
das Eindringen der Feinde mit allen Mitteln zu verhindern. Lily van Houten hat
es geschafft und ist eine der wenigen Frauen in dieser Sondereinheit. Die
Ausbildung ist hart und verlangt den Soldaten alles ab. Ein Privatleben haben
diese Kämpfer kaum, ihre Einheit ist ihre Familie. Sie müssen jederzeit Einsatz
bereit sein und nicht selten enden diese Kämpfe mit dem Tod.
Mit ihren 22 Jahren ist Lily ein Kind ihrer
Welt, sie hasst alles nichtmenschliche und alles, was anders ist. Sie ist ein
Kind ihrer Erziehung und Umwelt und der Meinung, dass der Mensch die Krone
aller Schöpfung ist. Somit besitzt er, ihrer Meinung nach, jedes Recht, den
Planeten auszubeuten und fremde Wesen zu eliminieren. Doch es kommt der Tag, an
dem nicht mehr alles nur schwarz oder weiß ist und Lily muss erfahren,
dass der größte Feind immer noch der
Mensch ist.
Kommentar:
Die Zusammenfassung ist nicht besonders
informativ aber ich hatte wirklich Probleme, den Inhalt kurz und knapp zu
schildern, ohne zu viel zu verraten. Überhaupt habe ich Probleme damit, dieses
Buch zu rezensieren. Wie gibt man seine Meinung zu einem Buch ab, dessen
Geschichte einen ungemein gefesselt hat, deren Hauptcharakter man absolut
ätzend findet? Anika Röhrs hat hier ein Buch geschrieben, abseits des
Mainstream, anders als die gängige SF oder Fantasy, die sich nach den Wünschen
des Lesers richtet. Sie hat eine Idee und setzt diese um, mit vollem Risiko
aber kompromisslos und unbeirrt. Gerade das macht diesesn Roman wohl so
außerordentlich.
Lily van Houten ist überheblich,
arrogant und hält sich für unbesiegbar. Sie kämpft in einer Eliteeinheit und
riskiert jeden Tag ihr Leben für die Bevölkerung. Und dafür erwartet sie Dank
und Anerkennung, etwas, was sie selber nie zu geben bereit ist. Sie hat keinen
Respekt und keine Achtung vor nichts und niemanden. Sie stellt Befehle Infrage
und handelt oft nach eigenem Ermessen. Sie hasst alles, was fremd ist. Ihr
Verhalten der Nixe Ringholt gegenüber ist absolut unverschämt und ich hatte
immer das Gefühl, der jungen Frau eine reinhauen zu müssen. Und sie hasst nicht
nur die Fairys, auch Menschen, die in ihren Augen nicht normal sind, wie
Homosexuelle, würde sie am liebsten in ein Umerziehungslager stecken. Soweit
waren wir schon einmal und einen Charakter in einem Buch so denken und handeln
zu sehen, macht den Leser sehr wütend. Vorurteile gegen Ausländer oder gegen eine
andere Lebensart sind ja auch bei uns Alltag.
Aber Lily muss so sein, sonst würde
diese Geschichte von Anika Röhrs nicht funktionieren. Man muss Lily nicht mögen
um das Buch zu verschlingen. Ich mochte auch Holly nicht. Eine verzogene Göre
aus reichem Haus, die unbedingt Soldat spielen möchte. Aber so, dass ihre
Fingernägel auf keinen Fall abbrechen und sie noch Pumps tragen kann. Sie würde
die Feinde sicher mit dem ausgeprägten Duft ihres verschwenderisch
aufgetragenen Parfüms in die Flucht schlagen.
Freddie und Sergej, ebenfalls Jäger und
Freunde von Lily, kommen schon etwas symphytischer rüber. Sie patrouillieren in
einem ärmeren Viertel und erleben die Nöte, Sorgen und Ängste der Menschen
hautnah mit. Sie wirken menschlicher und emotionaler als Lily, die eher wie
eine Maschine wirkt.
Ich persönlich bin absolut kein Fan von Military
Sience Fiction und schaue auch selten Filme wie starship trooper oder
battleship. Diese Buch passt nicht so ganz in dieses Genre, dazu ist die
Geschichte zu intelligent und zu durchdacht. Aber ich denke, wer diese beiden
Filme gesehen hat, wird dieses Buch durchaus mögen. Ich gehöre einem etwas älteren Semester an.
Daher hat mich die Sprache teilweise abgestoßen. Aber dieser Drill-Ton, die
schmutzigen Witze und die teilweise sehr vulgäre Ausdrucksweise der Soldaten
oder des Sergeanten gehören zu dieser Ära und zum Militär wohl dazu und sie
machen (auch wenn es mir nicht gefällt) einen Teil des Charmes dieses Buches
aus. Es ist eine Art, seine Zuneigung auszudrücken, die nur Eingeweihte
verstehen. Menschen, die im täglichen Kampf stehen und immer wieder mit Gewalt
konfrontiert werden, können wohl nicht anders.
Anika Röhrs erzählt diese Geschichte so,
dass man als Leser einen Film vor Augen hat. Die Charaktere wirken überzeugend,
auch in ihrer Negativität. Lily ist ein Kind ihrer Zeit und ihrer Welt, sie
wurde schon von klein auf indoktriniert, sie kennt und weiß es nicht besser.
Die Menschen aus der Kommune sind die andere Seite der Medaille. Obwohl sie
Toleranz predigen und alle Menschen gleich behandeln wollen, zeichnen sie sich
durch ihre Intoleranz gegenüber den drei Freunden aus.
Mein Lieblingscharakter in diesem Roman
ist eindeutig Sven. Mehr sage ich dazu nicht, den Rest erlest bitte selbst.
Mein Fazit: Eine sehr gut durchdachte
und fesselnde Geschichte, die uns in einigen Punkten den Spiegel vor die Nase
hält. Ausdrucksstark auf eine eigene Art und Weise und absolut überzeugend. Das
Cover passt ausgezeichnet zu der Story. Lily vor einem Riss, durch den die
Fairys treten. Ihr Griff am Schwert. Dazu dunkle Farben und feuerrot.
Titel: Creature World War
Autor: Anika Röhrs
Verlag: Selfpublisher über Amazon, Softcover, 355 Seiten
ISBN: 9781793294784
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!