Das Buch "der
verlorene Brief "beginnt da, wo der vergessene Turm geendet hat. Die
Freunde trennen sich und machen sich auf, die Bewohner des Hügellandes vor der
drohenden Gefahr zu warnen. Ein schwieriges Unterfangen, mag doch kaum einer
der friedliebenden und gemütlichen Bewohner glauben, dass sie ein großes
Unglück treffen kann. Über 700 Jahre haben sie abgeschieden im Verborgenenen
gelebt, fast vergessen von den Menschen, Elfen und Zwergen. Warum sollte sich
das plötzlich ändern, nur weil ein paar junge und ungestüme Vahits von Tod und
Gefahr reden? Die Aufstellung einer Vahitwehr gestaltet sich sehr mühsam und
die Zeit rinnt den tapferen Helden durch die Finger.
Finn macht sich mit
der jungen Tallia Goldammer auf in die abgelegen Gebiete. Dabei verliebt er
sich in die junge und tapfere Frau. Als sie von einem haarigen Wesen entführt
wird, unternimmt er alles um sie zu retten. Das Wesen entpuppt sich als ein Dwarg,
Mitglied eines Volkes, das als ausgestorben galt. Der Zwerg ist mit seiner
Himmelsbarke abgestürzt und braucht die Hilfe des jungen Finn, um sein
Luftschiff wieder flott zu bekommen. Als er merkt, dass seine Feinde auch die Feinde
der Vahits sind, beschließt er, sie in ihrem Kampf zu unterstützen.
Erst nach und nach
erkennen die Gefährten den perfiden Plan des Feindes. Nicht nur das abgelegene
Hügelland ist betroffen. Die erhoffte und erwartete Hilfe aus Revinore wird
ausbleiben, denn das Königreich droht durch Verrat aus den eigenen Reihen an
den Feind zu fallen. Die Mönche aus Circendil sind zu weit entfernt und können
keine Unterstützung senden. Und die Feen kümmern sich nicht um das Unheil,
dessen Auslöser sie vor Jahrhunderten waren. Ihre Weigerung, Lukather gehen zu
lassen war die Ursache für seinen Hass auf die Bewohner dieser Welt. Und da er
unsterblich ist, hatte er Äonen Zeit, seine Pläne und Strategien zu entwickeln
und in die Tat umzusetzen. Kaum noch jemand erinnert sich an die damaligen
Ereignisse. Auch Finn und seine Freunde wüssten nichts darüber, hätten sie
nicht Circendil getroffen.
Es liegt nun an dem
Kriegermönch Circendil, dem Helvogt Mellow, der jungen und tapferen Tallia
Goldammer und dem Zwerg Glimfain, das Unheil abzuwenden. Die Vahits müssen sich
ändern um zu überleben, doch die Illusion der Sicherheit ist schwer zu
durchbrechen und die eingefahrenen Verhaltensweisen lassen sich nicht leicht
ändern. Den Gefährten schlägt Unglauben und Misstrauen entgegen, teilweise
sogar Ablehnung. Kaum ein Vahit glaubt ihnen, bis die ersten Craigs mit ihren
Reitern am Himmel erscheinen und über die
verstreuten Dörfer herfallen. Lieber geht man in den goldenen Henkel, trinkt
ein süffiges Bier und redet sich in Rage. Neben den Schwierigkeiten, das
Hügelland zu beschützen und zu verteidigen, müssen sich die Freunde auch
persönlichen Problemen stellen und mit Verrat in ihren Reihen kämpfen. Aus den
naiven, unbeschwerten jungen Männern und Frauen werden tapfere Krieger, die
alles geben, um ihre Heimat zu schützen.
Kommentar:
Eigentlich mag ich
das Buch nicht kommentieren, ich bin sogar erstaunt, dass ich eine halbwegs
passable Inhaltsangabe zustande bekommen habe. Den eigentlich passiert auf 400
Seiten: NICHTS. Die Helden reisen hierhin und dorthin, sie trennen sich,
treffen sich, kämpfen gegen die Craigs, trennen sich wieder, treffen sich
wieder, treffen auf Craigs und so fort. Und auf ihren Wegen wird, wie schon in
Band eins, jeder Pfad, jeder Baum, jeder Ast und jede Verzweigung beschrieben.
Finn braucht vom Rand des Waldes bis zu seinem Elternhaus ( 100 Meter) tatsächlich
ganze vier Seiten, im Haus sucht er über mehrere Seiten hinweg ein paar Sachen
zusammen und sein Treffen mit dem Gesellen zieht sich ebenfalls über endlos
erscheinende Seiten hin. Diese Treffen bringt zwar eine kleine Wendung in die
Ereignisse aber auch diese Wendung bringt die Handlung nicht wirklich in Fahrt.
Es ist ermüdend, die Essenz dieser Geschichte zu folgen, die Perlen, die
durchaus vorhanden sind, zu finden und nicht aufzugeben. 400 Seiten passiert
nichts, dann katapultiert der Autor den Leser auf 40 Seiten zu einem Höhepunkt,
zu dem ihm niemand mehr folgen mag. Zu krass ist der Unterschied von den ersten
7/8 des Buches zu seinem plötzlichen Ende. Die Ereignisse überschlagen sich und
zurück bleibt ein Leser, der nur fassungslos den Kopf schütteln kann. und sich
fragt, was hier eigentlich wirklich passiert ist. Hat dies alles tatsächlich ein
einziger Autor geschrieben oder hat zum Ende hin jemand anders die Federführung
übernommen und die Handlung im Sauseschritt voran getrieben? Denn ist kaum zu
glauben, dass es sich um denselben Autor handelt. Erst verliert er sich vielen
kleinen Nebenhandlungen, beschreibt jeden Aspekt eines Baumes, eines Hauses
oder eines Weges um plötzlich zum Schluss einen Endspurt hinzulegen, bei dem
man bei einem Athleten nur an Doping glauben kann. Und das mit einer
Brutalität, die ihresgleichen sucht und so gar nicht zu der bisherigen
Erzählweise passt. Das mag so gewollt sein, um dem Leser den Kontrast zwischen
Krieg und Frieden deutlich zu machen aber es ist wirklich zu unglaubwürdig.
Außerdem erinnern
viele Aspekte der Handlung wieder an Herr der Ringe. Falls Robert Talmar
gedacht hat, er kann es besser als Tolkien: Er kann es nicht. Ich bleibe beim
Original und werde die nächsten Bände dieser Serie nicht mehr lesen. Zu mühsam
ist es für den Leser, die Highlights zu finden und allem die volle
Aufmerksamkeit zu schenken.
Fazit:
Eine Chance, die
vertan wurde. Die Geschichte ist inhaltlich schön und fesselnd aber sie wird zu weitschweifig erzählt und es ist
ermüden die ausgestreuten Brotkrumen im dichten Wald der Wörter zu finden.
Titel: Der verloreneBrief
Reihe: Gilwenzeit
Autor: Robert M. Talmar
Verlag: Bastei Lübbe,
Softcover, 480 Seiten
ISBN: 978-3404207503
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