Der junge Lord Berlington hat vor kurzem
seine Eltern durch einen Unfall verloren. Nach ihrem Tod erscheinen sie ihrem Sohn jedoch als
Geister. Sein Vater befürchtet, dass der etwas dandyhafte junge Mann sein Erbe
verprasst und seine Mutter ist beunruhigt, weil ihr Sohn noch keine passende
Braut gefunden hat.
Lord Berlington bittet die weiße Hexe
Fiona O'Reilly und deren Freundin Giselle Butler um Hilfe. Sie haben Erfahrung
mit solchen Vorkommnissen und sollen ihm helfen, seine penetranten Eltern auf
die andere Seite zu schicken.
Einige Zeit später kommt Victor
Berlington nochmals auf die beiden Damen zu. Ein Freund von ihm ist
verschwunden und im Keller seines Hauses befindet sich ein Muster auf dem
Boden, das einem Pentagramm ähnelt. Zu Lord Victor und den beiden Damen stößt
Eliott Breeches, ein Amerikaner, der sich als Privatdetektiv in London
niedergelassen hat. Einer seiner Freunde ist ebenfalls verschollen und es liegt
der Verdacht nahe, dass die beiden Fälle zusammen hängen.
Als sie merken, dass sie vor einem
Problem stehen, dass sie alleine nicht bewältigen können, bitten sie Fionas
Großmutter um Hilfe, die wesentlich mehr Erfahrung als Hexe hat. Doch auch die
Macht der älteren Hexe reicht kaum aus, als sie dem Grund für das Verschwinden
der beiden Männer gegenüber stehen.
Kommentar:
Natürlich bin ich Fan der High Fantasy aber
ich liebe genauso
das Buch Rebecca von Daphne DuMaurier oder auch die Romane
von Wilkie Collins. Die Frau in Weiß, der rote Schal, der Monddiamant sind
alles Klassiker der geheimnisvollen, schaurigen und unheimlichen Romane des
ausgehenden 19 Jahrhunderts. Würzt man
diese Atmosphäre nun noch mit Magie, Phantastik, Steampunk und homoerotischen
Beziehungen, kann man sich in etwas vorstellen, was einen bei Berlingtons
Geisterjäger erwartet.
Die Geschichte ist sicher nicht
anspruchsvoll aber sie macht unheimlich Spaß. Ich konnte das Buch vor lauter
Spannung kaum aus der Hand legen. Amalia
Zeichnerin hat gekonnt die Stimmung des viktorianischen Zeitalters eingefangen
und würzt diese mit neuen Zutaten, so dass ein wirklich unterhaltsamer Roman
entstanden ist. Der Genre- und Stilmix erhöht die Spannung noch. Die Kapitel
sind den jeweiligen Hauptpersonen zugeordnet, somit erfahren wir die Geschichte
auch aus verschiedenen Sichtweisen. Natürlich unterscheiden sich die Charaktere
sehr aber die Autorin schafft es mühelos, sich der jeweiligen Person sprachlich
anzupassen. Eliott etwas ruppig, Lord Berlington charmant, Witwe Giselle etwas
zurückhaltend und Nica etwas forsch. Absolut beeindruckend und überzeugend.
Die Protagonisten wirken alle durchweg symphytisch
und glaubhaft. Wie in den damaligen Romanen, hat die Autorin auch hier eine
Liste der Dramatis Personae beigefügt,
dazu eine kleine Erläuterung zu der jeweiligen Person, ein wirklich gelungener
Auftakt, der dem Leser sofort vermittelt, was ihn erwartet.
Die Farben des Covers sind sehr dezent
und warm, sie sprechen den Leser an. Sprachlich wirkt Amalia Zeichnerin sehr
routiniert, man merkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Das Buch ist mit
270 Seiten sehr dünn, da es aber mittlerweile zwei weitere Bände gibt, liest
man eben Band 2.
Titel: Anderswelt
Reihe: Berlingtons Geisterjäger Band 1
Autor: Amalia Zeichnerin
Verlag: Create Space
ISBN: 978-1545076613
Herzlichen Dank für deine Rezension. Es freut mich zu lesen, dass dir Band 1 der Geisterjäger gefallen hat. Band 2 und Band 3 sind übrigens beide 76 Seiten länger als Band 1 :)
AntwortenLöschen