Eine Welt wie die Unsere und doch ganz
anders.
Conor Night ist ein Nekromant , das
bedeutet, er kann Tote zum Leben erwecken. Seine Wandlung und die damit
einhergehenden neuen Fähigkeiten zwingen ihn, sein normales Leben, sowie seinen
Arbeit als Chirurg aufzugeben und seine
Frau Karen und seine Tochter Molly zu verlassen.
Bevor er sich dem Suff und der
Verzweiflung hingeben kann, wird er von der Söldnerin Danelle gerettet, die ihm
neuen Lebensmut gibt. Sie bringt ihm alles bei, was man als Söldner wissen muss
und zusammen bilden sie ein starkes Team.
Da Nekromanten verhasst und gefürchtet
sind und ihnen niemand freiwillig einen Auftrag geben würde, ist Danelle
diejenige, welche die Kontrakte abschließt und mit den Geschäftspartnern
verhandelt.
Eines Tages trifft Conor an einem
falschen Ort zur falschen Zeit eine falsche Entscheidung und zieht seine
Partnerin und sich in einen Krieg der Häuser hinein, den sie beide kaum
überleben werden. Die Häuser werden von mächtigen Hexern geführt und diese
sorgen für eine brüchige Ordnung und Stabilität in einer chaotischen Welt
voller merkwürdiger Geschöpfe.
Um sich und Danelle zu retten, muss
Conor den eingeschlagenen Weg bis zum bitteren Ende gehen, ungeachtet der Konsequenzen.
Kommentar:
Der Totenkult ist der erste Band der Reihe um
den Nekromanten Conor Night. Bisher waren der Psycho Killer, Bourbon Kid und
Sandman Slim meine Lieblingsantihelden aber Conor Night spielt in der gleichen
Liga. Auch wenn er nie die uneingeschränkten Sympathien der Leser gewinnt wie die anderen drei, ist er doch ein
außergewöhnlicher und faszinierender Protagonist. Zu Beginn ist er voller
Selbstmitleid und hadert mit seinem Schicksal. Der Autor lässt es sich nicht
nehmen, immer wieder darauf hinzuweisen, wie sehr Conor sich vor dem Tod
fürchtet und wie schlimm er sein Leben findet. Das nervt zu Beginn etwas,
verliert sich aber im Laufe der Handlung, die an Spannung kaum zu überbieten
ist.
Teilweise ist die Geschichte sehr
makaber und morbide. Da Conor als Söldner teilweise auf Unterstützung
angewiesen ist, hat er immer schnell ein paar Tote zur Hand, die er bei
Bedarf zum Leben erweckt. Er lagert sie in Kühltruhen bis zum nächsten Einsatz.
Neben Menschen nutzt er auch Tiere zum ausspionieren des Gegners. Ratten, die
das kleinste Schlupfloch finden, Katzen, die sich unbemerkt an ein Gebäude
anschleichen können, oder Vögel, die eine Perspektive von oben vermitteln.
M.R. Forbes hat hier etwas gänzlich
Neues erschaffen und zeigt uns einen gebrochenen Helden, der sich an einen Rest
Menschlichkeit klammert. Er hat alles verloren was ihm wichtig war und fühlt
sich innerlich zerrissen. Er weiß nicht, wie er als Nekromant einen Platz in
der Welt finden soll und ohne Danelles Hilfe wäre er aufgeschmissen. Sie wird
seine Stütze, sein Halt, seine Partnerin, seine Mutter, sie gibt ihm neuen
Lebensmut. Zusammen sind sie fast unschlagbar, bis sie in einen Krieg der
Häuser verwickelt werden.
Die Welt wird bevölkert von Wesen
jeglicher Gattung und Couleur. Obwohl Gleichberechtigung herrschen soll, werden
anders aussehende Wesen wie Elfen, Trolle, Goblins oder Zwerge als Menschen
zweiter Klasse behandelt, was zu einigen Spannungen führt. Sie unterscheidet
sich also nicht unbedingt von unserer Welt, trotz der Magie und der seltsamen
Bewohner. Politische Intrigen, brüchige Abkommen und gegenseitiges ausspionieren
gibt es hier wie dort.
M.R. Forbes erzählt seine Geschichte
sehr routiniert und überrascht den Leser immer wieder mit verrückten Ideen und skurrilen Wendungen.
Das Cover ist sicherlich beeindruckend,
führt den Leser aber etwas in die Irre. Conor ist kein Magier, der seltsame
Rituale ausführt oder mit glühenden Händen die Tote zum Leben erweckt. Er ist
ein Mensch, den das Schicksal hart getroffen hat und der versucht, das Beste
aus seinem Leben zu machen.
Normalerweise zieht man andere, ähnliche
Bücher als Vergleich heran um den Leser zu vermitteln, in welche Kategorie die
Geschichte gehört. Hier fällt es mir schwer. Sandman Slim ist herrlich
selbstironisch, die Bücher von Anonymus bestechen durch ihren schwarzen,
bitterbösen Humor. Hier fehlt sowohl die Selbstironie als auch der Humor. Am
ehesten ist es wohl mit den Hunt Chroniken vergleichbar.
Die Bände sind in sich abgeschlossen und einzeln lesbar.
Ich freue mich auf Band zwei.
Titel: Totennacht
Reihe: Der Nekromant Band 1
Autor: M.R. Forbes
Verlag: Mantikore, Softcover, 424 Seiten
ISBN: 9783945493823
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