05 Januar 2018

Die Suche (Alvion 2) von Daniel Thiering



Die Freunde haben Molaar besiegt, doch es fühlt sich wie eine Niederlage an. Zu viele Menschen mussten ihr Leben lassen und Salina ist verschwunden. Als die Überlebenden in ihre Heimat zurückkehren, müssen sie feststellen, dass ganz Septrion verwüstet ist, der Krieg hat grausame Spuren hinterlassen.  Und wo die Menschen ängstlich, verbittert oder verzweifelt sind, können finstere Kulte schnell Fuß fassen.
Oberstes Ziel Alvions ist es, seine Geliebte zu finden. Doch wo beginnen,? Er hat keinerlei Anhaltspunkte, was mit Salina passiert  oder wohin sie verschwunden ist. Er erhofft sich Hilfe von Zelio oder einem seiner Ordensbrüder. Aber der Orden hat sich aufgelöst, die Mitglieder sind in alle Winde verstreut und nicht  aufzufinden.
Seine Suche führt Alvion durch ganz Septrion, begleitet wird er von seiner Schwester Lyria, die ihrem  Bruder nicht mehr von der Seite weicht.
Obio von Dinaon ist der erste Mensch, der den Geschwistern helfen kann. Der ehemalige Lehrling des Ordens wurde von seinen Lehrern im Stich gelassen als sie verschwanden und ihn alleine zurück ließen. Nichtsdestotrotz hütet der junge Mann weiterhin die Bibliothek, immer in der Hoffnung, dass seine Meister eine Tages zurückehren. Alvion gibt Obio neuen Mut und der junge Magier setzt seine Fähigkeiten ein, um Zelio von Dhomay zu finden und gibt Alvion erste Hinweise auf dessen Aufenthaltsort. 


Eine lange und gefahrvolle Suche beginnt, bei der die beiden Lyraner Gesellschaft von Tian Lux und weiteren Freunden bekommen.
Kommentar:
Lange haben die Fans dieser Serie auf den nächsten Band warten müssen, doch das Warten hat sich gelohnt. Zuerst teilt sich die Geschichte in mehrere Abschnitte auf, da Alvion und Tian getrennte Wege gehen. Diese Abwechslung sorgt für erhebliche Spannung, fragt man sich doch, wann und wie sich die Wege der Freunde sich kreuzen werden. Während ihrer Reise durch das Land müssen Lyria und Alvion entsetzt feststellen, dass ihr Sieg über Molaar zu spät kam. Ganze Landstriche sind zerstört, verwüstet oder ganz einfach verlassen. Es gibt keine Regierung mehr, Anarchie macht sich breit. Banden haben die Macht in den zerfallenen Städten an sich gerissen und regieren mit brutaler Gewalt. Der Autor schildert dies sehr eindringlich und veranschaulicht dem Leser in kleinen Episoden immer wieder, wie zerrüttet das Land und wie hoffnungslos die Menschen sind. Alvion und Lyria müssen erkennen, dass all ihre Taten und Opfer letztendlich vergebens waren. Ihre Suche nach Salina wird zu einem Kampf gegen die Zustände im Land. Überall versucht Alvion zu helfen, doch er muss bald erkennen, dass dies über seine Kräfte geht. Die Menschen müssen selber einen Weg finden, ihr Leben wieder zu ordnen und eine neue, funktionierende Regierung zu bilden.
Alvion ist gereift, die Erlebnisse in Meridia sind nicht spurlos an ihm vorüber gegangen und der Autor schafft es, diese Wandlung überzeugend und glaubhaft zu schildern. Manchmal bekommt man Angst vor seiner Kompromisslosigkeit und Härte, doch ist dies teilweise nur Fassade. Eine Maske, um seine wahren Gefühle zu verbergen, denn der Zustand des Landes zerreißt ihm das Herz. Als er neue Verbündete findet, kann er einen Teil seine Sorgen teilen, doch nicht seine Angst um Salina. Sein Verlust wird ihm umso schmerzlicher bewusste als auch Lyria ihr Herz verliert und einen Partner findet.
Mir hat dieser Band wieder sehr gut gefallen, das mag vor allem daran liegen, dass Salina keine Rolle spielt und somit auf die ganzen Liebesschwüre und Gefühlsduseleien verzichtet werden konnte. Zwar denkt Alvion oft an sie, doch die Bedürfnisse des Landes und der Menschen lenken ihn sehr häufig ab, so dass er nicht viel Zeit hat, über seinen Verlust zu grübeln.
Alte und neue Freunde tauchen auf und beleben die Geschichte und auch die Mertix bekommen dieses Mal eine größere Rolle zugeteilt. Varauel, den wir schon aus den vorherigen Bänden kennen, steht den Freunden bei, denn  es sind Kreaturen auf Septrion erschienen, denen die Mertix mit abgrundtiefem Hass begegnen.
Im Cover befinden sich wieder die Karten beider Kontinente, die dem Leser helfen, dem Weg der Freunde zu folgen. Dieses Mal ist das auch bitter möglich, denn sie reisen tausende von Meilen quer durch die Lande von Nord nach Süd und von Ost nach West. Die Kameradschaft innerhalb der Gruppe und das gegenseitige Vertrauen helfen ihnen, alle Strapazen zu überwinden und nicht den Mut zu verlieren. Man könnte meine, dass die Suche langweilig wird, doch die oft überraschenden Wendungen und die Ereignisse abseits der Suche sorgen für reichlich Abwechslung. Leider kommt es auch hier wieder zu Wortdoppelungen und der sehr häufigen Nutzung der  Kombination "sodass". Doch sollte man sich von diesen Kleinigkeiten nicht davon anhalten lassen, diesen Auftakt zu einer neuen Trilogie zu lesen.
Die beiden Prologe zu Beginn des Buches, erleichtern es neuen Lesern, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Trotzdem wäre es sinnvoller, den vorherigen Zyklus zu kennen. Es ist nicht zwingend notwendig, da hier ein neuer Handlungsstrang beginnt aber es lohnt sich die anderen Bände zu lesen und die Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten und die Entwicklung der Beziehungen untereinander zu verfolgen.
Last but not least ist das Cover wieder erwähnenswert. Farbe und Design sind beeindruckend und weichen von der öden Langeweile im Bereich Fantasy ab. Ein Cover ist das Tor zu einer Geschichte und dieses Tor öffnen wir gerne. In Michel Fouarge hat Daniel Thiering jemanden gefunden, der seinen Geschichten ein beeindruckendes Gesicht verleiht.
Titel: Die Suche
Reihe: Alvion 2
Illustrator: Michel Fourage
Verlag: Silvanima GbR
ISBN: 9783945657096

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