Die
Freunde haben Molaar besiegt, doch es fühlt sich wie eine Niederlage an. Zu
viele Menschen mussten ihr Leben lassen und Salina ist verschwunden. Als die
Überlebenden in ihre Heimat zurückkehren, müssen sie feststellen, dass ganz
Septrion verwüstet ist, der Krieg hat grausame Spuren hinterlassen. Und wo die Menschen ängstlich, verbittert
oder verzweifelt sind, können finstere Kulte schnell Fuß fassen.
Oberstes
Ziel Alvions ist es, seine Geliebte zu finden. Doch wo beginnen,? Er hat
keinerlei Anhaltspunkte, was mit Salina passiert oder wohin sie verschwunden ist. Er erhofft
sich Hilfe von Zelio oder einem seiner Ordensbrüder. Aber der Orden hat sich
aufgelöst, die Mitglieder sind in alle Winde verstreut und nicht aufzufinden.
Seine
Suche führt Alvion durch ganz Septrion, begleitet wird er von seiner Schwester
Lyria, die ihrem Bruder nicht mehr von
der Seite weicht.
Obio
von Dinaon ist der erste Mensch, der den Geschwistern helfen kann. Der
ehemalige Lehrling des Ordens wurde von seinen Lehrern im Stich gelassen als
sie verschwanden und ihn alleine zurück ließen. Nichtsdestotrotz hütet der
junge Mann weiterhin die Bibliothek, immer in der Hoffnung, dass seine Meister
eine Tages zurückehren. Alvion gibt Obio neuen Mut und der junge Magier setzt
seine Fähigkeiten ein, um Zelio von Dhomay zu finden und gibt Alvion erste
Hinweise auf dessen Aufenthaltsort.
Eine
lange und gefahrvolle Suche beginnt, bei der die beiden Lyraner Gesellschaft
von Tian Lux und weiteren Freunden bekommen.
Kommentar:
Lange
haben die Fans dieser Serie auf den nächsten Band warten müssen, doch das
Warten hat sich gelohnt. Zuerst teilt sich die Geschichte in mehrere Abschnitte
auf, da Alvion und Tian getrennte Wege gehen. Diese Abwechslung sorgt für
erhebliche Spannung, fragt man sich doch, wann und wie sich die Wege der
Freunde sich kreuzen werden. Während ihrer Reise durch das Land müssen Lyria
und Alvion entsetzt feststellen, dass ihr Sieg über Molaar zu spät kam. Ganze
Landstriche sind zerstört, verwüstet oder ganz einfach verlassen. Es gibt keine
Regierung mehr, Anarchie macht sich breit. Banden haben die Macht in den
zerfallenen Städten an sich gerissen und regieren mit brutaler Gewalt. Der
Autor schildert dies sehr eindringlich und veranschaulicht dem Leser in kleinen
Episoden immer wieder, wie zerrüttet das Land und wie hoffnungslos die Menschen
sind. Alvion und Lyria müssen erkennen, dass all ihre Taten und Opfer
letztendlich vergebens waren. Ihre Suche nach Salina wird zu einem Kampf gegen
die Zustände im Land. Überall versucht Alvion zu helfen, doch er muss bald
erkennen, dass dies über seine Kräfte geht. Die Menschen müssen selber einen
Weg finden, ihr Leben wieder zu ordnen und eine neue, funktionierende Regierung
zu bilden.
Alvion
ist gereift, die Erlebnisse in Meridia sind nicht spurlos an ihm vorüber
gegangen und der Autor schafft es, diese Wandlung überzeugend und glaubhaft zu schildern.
Manchmal bekommt man Angst vor seiner Kompromisslosigkeit und Härte, doch ist
dies teilweise nur Fassade. Eine Maske, um seine wahren Gefühle zu verbergen,
denn der Zustand des Landes zerreißt ihm das Herz. Als er neue Verbündete
findet, kann er einen Teil seine Sorgen teilen, doch nicht seine Angst um
Salina. Sein Verlust wird ihm umso schmerzlicher bewusste als auch Lyria ihr
Herz verliert und einen Partner findet.
Mir
hat dieser Band wieder sehr gut gefallen, das mag vor allem daran liegen, dass
Salina keine Rolle spielt und somit auf die ganzen Liebesschwüre und
Gefühlsduseleien verzichtet werden konnte. Zwar denkt Alvion oft an sie, doch
die Bedürfnisse des Landes und der Menschen lenken ihn sehr häufig ab, so dass
er nicht viel Zeit hat, über seinen Verlust zu grübeln.
Alte
und neue Freunde tauchen auf und beleben die Geschichte und auch die Mertix
bekommen dieses Mal eine größere Rolle zugeteilt. Varauel, den wir schon aus
den vorherigen Bänden kennen, steht den Freunden bei, denn es sind Kreaturen auf Septrion erschienen,
denen die Mertix mit abgrundtiefem Hass begegnen.
Im
Cover befinden sich wieder die Karten beider Kontinente, die dem Leser helfen,
dem Weg der Freunde zu folgen. Dieses Mal ist das auch bitter möglich, denn sie
reisen tausende von Meilen quer durch die Lande von Nord nach Süd und von Ost
nach West. Die Kameradschaft innerhalb der Gruppe und das gegenseitige
Vertrauen helfen ihnen, alle Strapazen zu überwinden und nicht den Mut zu
verlieren. Man könnte meine, dass die Suche langweilig wird, doch die oft
überraschenden Wendungen und die Ereignisse abseits der Suche sorgen für
reichlich Abwechslung. Leider kommt es auch hier wieder zu Wortdoppelungen und
der sehr häufigen Nutzung der
Kombination "sodass". Doch sollte man sich von diesen
Kleinigkeiten nicht davon anhalten lassen, diesen Auftakt zu einer neuen
Trilogie zu lesen.
Die
beiden Prologe zu Beginn des Buches, erleichtern es neuen Lesern, einen
Einstieg in die Geschichte zu finden. Trotzdem wäre es sinnvoller, den vorherigen
Zyklus zu kennen. Es ist nicht zwingend notwendig, da hier ein neuer
Handlungsstrang beginnt aber es lohnt sich die anderen Bände zu lesen und die
Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten und die Entwicklung der Beziehungen
untereinander zu verfolgen.
Last
but not least ist das Cover wieder erwähnenswert. Farbe und Design sind
beeindruckend und weichen von der öden Langeweile im Bereich Fantasy ab. Ein
Cover ist das Tor zu einer Geschichte und dieses Tor öffnen wir gerne. In
Michel Fouarge hat Daniel Thiering jemanden gefunden, der seinen Geschichten
ein beeindruckendes Gesicht verleiht.
Titel:
Die Suche
Reihe:
Alvion 2
Autor:
Daniel Thiering
Illustrator:
Michel Fourage
Verlag:
Silvanima GbR
ISBN:
9783945657096
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