Zwei Reiche: Morgravia und Briavel, seit
Jahrhunderten verfeindet, durch immerwährenden Kriege verbunden. Und ein
aufstrebendes Reich im Norden, dessen Ehrgeiz noch unterschätzt und nicht ernst genommen wird.
Inhalt:
König Magnus von
Morgravia und sein General Fergis Thyrsk sind seit Jahren befreundet und
Blutsbrüder. Als der General in einer Schlacht gegen Belgravia fällt verspricht
der König ihm, sich um seine Kinder zu kümmern. Die Tradition bedingt, dass der
Sohn von General Thyrsk nun den Posten übernimmt, denn er wird vom Vater auf
den Sohn vererbt. Doch Wyl Thyrsk ist noch zu jung. Der König holt ihn an
seinen Hof und lässt ihm eine Ausbildung zukommen, die ihn zu einem kraftvollen
und talentierten jungen Mann heranwachsen lässt, der die Herzen seiner Soldaten
im Sturm erobert. Das ruft den Neid von Celimus hervor, dem Sohn des Königs.
Während Wyl das Herz des Königs besitzt, hassen sich Prinz Celimus und König
Magnus und Celimus kann es nicht abwarten seinen Vater tot zu sehen und die
Krone zu erben. sein Ziel ist es, Herrscher über alle Reiche zu werden.
Währen der Wartezeit
macht er Wyl das Leben zur Hölle und schikaniert ihn, wo er nur kann. Wyl, der
Morgravia und der Krone die Treue geschworen hat, nimmt die Schikanen
widerspruchslos hin um König Magnus nicht zu enttäuschen.
Eines Tages nimmt
Celimus den angehenden General mit zu einer Hexenfolterung. Wyl, der eine
sanfte Seele hat, kann die Folterungen kaum mit ansehen. Er ist der einzige,
der der Hexe so etwas wie Mitleid entgegen bringt und ein seltsames Band
entsteht zwischen den beiden. Als die Hexe Myrren verbrannt wird, macht sie Wyl
ein Geschenk, dessen Bedeutung er aber noch nicht erkennen kann. Und er nimmt
ihren Welpen bei sich auf, der sich zu einem wahren Monster von Hund
entwickelt, der alle Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Menschen, die
Wyl liebt akzeptiert der Hund, Menschen, die ihn hassen, vertreibt er.
Als König Magnus
stirbt, lässt Celimus seinem Hass gegenüber Wyl freien Lauf. Er versetzt dessen
väterlichen Freund und Ausbilder Gueryn an die Grenze im Norden und zwingt Wyl,
nach Belgrvia zu reisen um der dortigen Thronerbin in seinem Namen einen
Heiratsantrag zu unterbreiten. Er glaubt, damit weitere Kriege zu verhindern
und sich Belgravia widerstandslos einverleiben zu können. In seiner Arroganz
und seinem Machtstreben glaubt er, dass niemand seine Pläne vereiteln kann. Wyl
soll bei diesem Auftrag von einem Söldner ermordet werden und gleichzeitig soll
ihm der Mord an dem König von Belgravia untergeschoben werden. So soll der gute
Ruf der Thyrsks ein für allemal zerstört und mit Blut befleckt werden.
Der junge
Kanalreiniger Fynch erfährt von den finsteren Plänen des Prinzen und warnt
Will. Knave ( der Hund) akzeptiert den Jungen auf ungewöhnliche Weise und Fynch
wird der beste Freund und Vertraute von Will auf seinen gefahrvollen Wegen. Obwohl
Will die Falle kennt kann er ihr nicht entkommen und sein Schicksal nimmt einen
ungewöhnlichen und überraschenden Verlauf.
Kommentar:
Natürlich beinhaltet
das Buch noch wesentlich mehr aber die überraschenden Wendungen zu verraten
würde den anderen Lesern die Freude nehmen. Die ersten 200 Seiten entwickeln
sich relativ normal und plätschern so vor sich hin. Man bekommt einen Eindruck
über die beiden Reiche vermittelt und erfährt, dass sich im Norden ein neuer
König erhoben hat, der die einzelnen Bergvölker unter seiner Herrschaft vereint und somit eine Bedrohung für die beiden alten
Reiche darzustellen beginnt. Eine nette Geschichte, wie man sie schon öfter
gelesen hat. Zwei Jungen, die sich bis aufs Blut hassen und die beide zu
starken, beeindruckenden Männern heranwachsen.
Einer, der alle guten Eigenschaften in sich vereint und der die Herzen der
Menschen für sich gewinnt. Und einer, der sich von der Macht blenden lässt und
alles und jeden auf Seite räumt, der seinen Plänen im Weg steht. So weit nichts
Neues.
Doch die Begegnung
mit der Hexe und ihr Geschenk an Wyl bringen eine beeindruckende Wendung in die,
bis dahin vorhersehbare, Geschichte und der Autorin ist es gelungen, das mir,
bildlich gesprochen, wirklich der Mund offen stehen blieb.
Und einen Hund und
einen Kanalreiniger als Hauptprotagonisten zu etablieren war ein mutiger
Schritt, bringen die beiden doch etwas Abwechslung in die vorhersehbare
Geschichte.
Beide Länder sind gut
beschrieben. Niemand weiß so genau, warum sie sich überhaupt bekriegen, das
liegt in der Vergangenheit begraben. Beide Landesgrenzen leiden unter den
Überfällen aus dem Norden, doch beide Könige unterschätzen noch die Gefahr, die
von diesem neuen König ausgeht. Als Wyl ihn kennen lernt ist er beeindruckt von
dessen Persönlichkeit und er erkennt, dass dieser neue König bisher
unterschätzt wurde.
Über Belgravia kann
ich nicht viel sagen, denn hier entwickelt sich die Geschichte sehr rasant und
strebt einem wirklich spannenden Höhepunkt zu. Das Geschenk der Hexe und die Reise
nach Belgravia verändern Wyls Leben auf eine Art und Weise, die für den Leser
nicht vorhersehbar ist und ab hier nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf. Man
beendet das Buch mit einem schmunzeln und ist begierig nach Band zwei.
Die Protagonisten
sind gut herausgearbeitet. Wyl gewinnt alle Zuneigung des Lesers. Klein,
rothaarig hat er es nicht leicht im Leben, wird er doch oft unterschätzt. Man
weiß sofort, dass seine Liebe zu Valentyna ein Traum bleiben wird. Auch die
Handlungen von Celimus kann man teilweise nachvollziehen. Er wächst alleine
auf, seine Mutter kommt bei einem Reitunfall um, sein Vater schenkt alle seine Liebe der Familie
Thyrsk. So wächst in ihm ein unerbittlicher Hass auf diese Familie heran und er
unternimmt alles, um deren Ruf zu untergraben und die Mitglieder zu vernichten.
Äußerlich charmant und gut aussehend wäre er der ideale Partner für die Königin
von Belgravia, doch innerlich ist er faul wie ein verwurmter Apfel. Und dann
Valentyna, hin und her gerissen zwischen der Liebe zu ihrem Land und ihrer
Pflicht und zu einem Mann, der nicht der ihre sein kann.
Aber am meisten zu
Herzen geht einem die Geschichte von Fynch, dem Kanaljungen, dem in jungen
Jahren eine viel zu große Last aufgebürdet wird. Er steht Wyl treu zur Seite
und ist ihm ein aufrichtiger Freund und Berater. Denn trotz seiner jungen Jahre
besitzt er eine reife und einen Intellekt, der seinesgleichen sucht.
Wolfgang THon hat diese Geschichte sehr lebendig übersetzt und sprachlich perfekt umgesetzt.
Fazit:
Eine Geschichte, die
langsam beginnt sich dann rasant an Fahrt aufnimmt und sich von den 08/15 Geschichten
überraschend abhebt. Die Geschichte beinhaltet alles, was das Herz begehrt:
Verrat, Intrigen, Freundschaft, Liebe, unvorhersehbare Bündnisse, Kämpfe,
liebenswerte Menschen und beeindruckende Bösewichter.
Das Buch bekommt von
mir die volle Punktzahl und ich empfehle wirklich jedem, die ersten 200 Seiten
auszuhalten und sich die Wendungen nicht entgehen zu lassen.
Titel: Der Feuerbund
Reihe: Die dunkle
Gabe (Band 1)
The quickening 1,
Myrren’s gift
Autorin: FionaMcIntosh
Verlag: Heyne TB, 798
Seiten, Ausgabe 5/2011
Umschlag: Gerard
Miley
ISBN:
978-3-453-53392-9
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