Thomas und Sophie sind ein glückliches
Paar und lieben sich aus tiefstem Herzen. Als ihr Sohn Noah zur Welt kommt,
scheint dies die Krönung ihres Glücks. Als Thomas jedoch bei einem
Verkehrsunfall schwer verletzt wird und bald darauf seinen Verletzungen
erliegt, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen, alles Lichte
verschwindet und zurück bleibt eine unendliche Leere und Dunkelheit. Nur der
kleine Noah hält sie am Leben. Sie heiratet Dr. Frank Bernstein, doch die Ehe
wird nicht glücklich. Ihr Mann ist ein Tyrann und notorischer Fremdgeher,
Sophie verfällt dem Alkohol und den Drogen. Noah wächst in dieser
deprimierenden und bedrückenden Atmosphäre zu einem recht passablen jungen Mann
heran und bis zu seinem 21. Geburtstag lebt er relativ ziellos in den Tag
hinein.
Was er nicht ahnt: Seine Mutter seit zwanzig Jahren ein Geheimnis und übergibt
Noah zu seinem 21. Geburtstag eine Botschaft und ein Buch seines Vaters. In dem
Brief heißt es, dass er einen Mann Namens Gerd Gasser aufsuchen soll, der ihm
dabei behilflich sein wird, das Buch zu öffnen und zu lesen. Nur, wie soll er
diesen Mann finden, ohne über irgendwelche Anhaltspunkte zu verfügen?
Noah begibt sich auf die Suche und
erfährt dabei immer mehr über seinen Vater und sich und welches Erbe er in sich
trägt. Seine Feinde sind ihm schon auf den Fersen und ein Wettlauf gegen die
Zeit beginnt. Noah muss seine Bestimmung erkennen und akzeptieren und gegen das
Böse in der Welt antreten.
Kommentar:
Ich bin ja selten sprachlos, wenn ich
ein Buch rezensieren soll. Aber hier fehlen mir wirklich die Worte. Wenn man
den Plot liest und das Cover dazu sieht, erwartet man eine spannende Geschichte
über Engel und Dämonen. Doch was man bekommt ist enttäuschend. Rezensionen sind
rein subjektiv und ich habe gesehen, dass einige Leser das Buch durchaus gut
bewertet haben, ich also mit meiner negativen Meinung vielleicht alleine bin.
Trotzdem zähle ich auf, was mich gestört hat.
Es kommt immer wieder zu
Wortdoppelungen. Das bedeutet, die gleichen Wörter werden mehrmals in einem
Satz oder in aufeinander folgenden Sätze verwendet (schließlich,
schließlich...frisch, frisch...streckte, streckte) da kann man unzählige
Beispiele anführen. Mir sind beim Lesen der Sätze sofort alternative Wörter
eingefallen, es wäre ein leichtes gewesen, diese Wortdoppelungen zu vermeiden.
Dazu kommen Unstimmigkeiten in der
Erzählung. Beginnend auf Seite 63 liegt Noah, nur mit einer Unterhose
bekleidet, auf Mirjams Bett. Sie geht aus dem Zimmer, um ein Buch zu holen. Als
er sich soeben aufmachen will, um zu sehen, wo sie bleibt, kehrt Mirjam zurück.
Fakt: Sie sind also im Schlafzimmer, er noch mit der Unterhose bekleidet! Sie
schauen sich das Buch an und Mirjam erzählt Noah etwas über die Hierarchie der
Engel. Das kommt es zum Sex aber
plötzlich sitzen sie auf der Couch und sie öffnet den Gürtel seiner Hose und
zieht ihn zu sich aufs Sofa. Da stellt sich doch die Frage, wann hat er sich
angezogen und wann erfolgte der Platzwechsel?
Diese Ungereimtheiten ziehen sich durch
den ganzen Roman bis zum Ende. (Sete 336/337) Zitat: "Frank steigt die
Treppe hinab, baut sich vor Noah auf, fasst ihm an Kinn etc." Zwei
Abschnitte weiter steigt Frank erneut vom Podest, er ist aber doch schon unten
und laut Handlung blieb er dort auch, um Noah zu demütigen.
Einmal heißt es Chantale, das andere Mal
Chantal. Statt "unheimliche
Stille" steht in einem Satz "unheimliche Stimme".
Dazu kommt der verstörende Ansatz, dass
Frauen hier nur als Lustobjekte beschrieben werden und der Prozentsatz an Sex,
Folter und Vergewaltigungsszenen
erschreckend hoch ist. Das mag zum Szenario passen und einen gewollt düsteren
und beklemmendes Eindruck vermitteln, dass die Protagonisten aber nach den erduldeten
Qualen nichts anders im Kopf haben, als wieder miteinander zu schlafen, ist
absolut unglaubwürdig. Es kann doch nicht sein, dass eine Frau, die solch ein
Martyrium erlitten hat, gleich wieder mit ihrem Geliebten ins Bett will? Auch
wenn es Engel sind. Natürlich wird auch immer wieder beschrieben, wie reizend
Mirjams Anblick ist, ihre Brüste, ihr Po, wie sehr er sich nach einer
Vereinigung mit ihr sehnt, wie gerne er in die geliebten, strahlenden blauen
Augen schaut usw. Man hat das Gefühl, der Autor konnte sich zwischen
verschiedenen Genre nicht wirklich entscheiden, auf den Leser wirkt das alles
sehr verstörend.
Eine schöne und innovative Idee ist es,
die Handlung im Passeiertal spielen zu lassen. Der Schutzumschlag zeigt ein
sehr beeindruckendes Motiv, dass die Ambivalenz der Engel vermittelt. Denn hier
lesen wir nicht über die sanftmütigen Wesen, sondern über die Racheengel.
Keiner der Protagonisten überzeugt
wirklich, außer vielleicht Frank, der wirklich diabolisch wirkt und zwanzig Jahre
lang zielstrebig einen Plan verfolgt.
Ich weiß, in jedem Buch steckt Herzblut
und es schmerzt mich immer, wenn ich eine negative Rezension verfasse. Immer
daran denken, alles ist subjektiv.
Titel: Der Verrat
Reihe: Seraphim
Autor: Benno Pamer
Verlag: Retina
ISBN: 978-8899834005
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