30 Juli 2017

Der Verrat -Seraphim Band 1 von Benno Pamer



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Thomas und Sophie sind ein glückliches Paar und lieben sich aus tiefstem Herzen. Als ihr Sohn Noah zur Welt kommt, scheint dies die Krönung ihres Glücks. Als Thomas jedoch bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird und bald darauf seinen Verletzungen erliegt, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen, alles Lichte verschwindet und zurück bleibt eine unendliche Leere und Dunkelheit. Nur der kleine Noah hält sie am Leben. Sie heiratet Dr. Frank Bernstein, doch die Ehe wird nicht glücklich. Ihr Mann ist ein Tyrann und notorischer Fremdgeher, Sophie verfällt dem Alkohol und den Drogen. Noah wächst in dieser deprimierenden und bedrückenden Atmosphäre zu einem recht passablen jungen Mann heran und bis zu seinem 21. Geburtstag lebt er relativ ziellos in den Tag hinein. 

Was er nicht ahnt: Seine Mutter seit  zwanzig Jahren ein Geheimnis und übergibt Noah zu seinem 21. Geburtstag eine Botschaft und ein Buch seines Vaters. In dem Brief heißt es, dass er einen Mann Namens Gerd Gasser aufsuchen soll, der ihm dabei behilflich sein wird, das Buch zu öffnen und zu lesen. Nur, wie soll er diesen Mann finden, ohne über irgendwelche Anhaltspunkte zu verfügen? 
Noah begibt sich auf die Suche und erfährt dabei immer mehr über seinen Vater und sich und welches Erbe er in sich trägt. Seine Feinde sind ihm schon auf den Fersen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Noah muss seine Bestimmung erkennen und akzeptieren und gegen das Böse in der Welt antreten.
Kommentar:
Ich bin ja selten sprachlos, wenn ich ein Buch rezensieren soll. Aber hier fehlen mir wirklich die Worte. Wenn man den Plot liest und das Cover dazu sieht, erwartet man eine spannende Geschichte über Engel und Dämonen. Doch was man bekommt ist enttäuschend. Rezensionen sind rein subjektiv und ich habe gesehen, dass einige Leser das Buch durchaus gut bewertet haben, ich also mit meiner negativen Meinung vielleicht alleine bin. Trotzdem zähle ich auf, was mich gestört hat.
Es kommt immer wieder zu Wortdoppelungen. Das bedeutet, die gleichen Wörter werden mehrmals in einem Satz oder in aufeinander folgenden Sätze verwendet (schließlich, schließlich...frisch, frisch...streckte, streckte) da kann man unzählige Beispiele anführen. Mir sind beim Lesen der Sätze sofort alternative Wörter eingefallen, es wäre ein leichtes gewesen, diese Wortdoppelungen zu vermeiden.
Dazu kommen Unstimmigkeiten in der Erzählung. Beginnend auf Seite 63 liegt Noah, nur mit einer Unterhose bekleidet, auf Mirjams Bett. Sie geht aus dem Zimmer, um ein Buch zu holen. Als er sich soeben aufmachen will, um zu sehen, wo sie bleibt, kehrt Mirjam zurück. Fakt: Sie sind also im Schlafzimmer, er noch mit der Unterhose bekleidet! Sie schauen sich das Buch an und Mirjam erzählt Noah etwas über die Hierarchie der Engel. Das  kommt es zum Sex aber plötzlich sitzen sie auf der Couch und sie öffnet den Gürtel seiner Hose und zieht ihn zu sich aufs Sofa. Da stellt sich doch die Frage, wann hat er sich angezogen und wann erfolgte der Platzwechsel?
Diese Ungereimtheiten ziehen sich durch den ganzen Roman bis zum Ende. (Sete 336/337) Zitat: "Frank steigt die Treppe hinab, baut sich vor Noah auf, fasst ihm an Kinn etc." Zwei Abschnitte weiter steigt Frank erneut vom Podest, er ist aber doch schon unten und laut Handlung blieb er dort auch, um Noah zu demütigen.
Einmal heißt es Chantale, das andere Mal Chantal.  Statt "unheimliche Stille" steht in einem Satz "unheimliche Stimme".
Dazu kommt der verstörende Ansatz, dass Frauen hier nur als Lustobjekte beschrieben werden und der Prozentsatz an Sex, Folter  und Vergewaltigungsszenen erschreckend hoch ist. Das mag zum Szenario passen und einen gewollt düsteren und beklemmendes Eindruck vermitteln, dass die Protagonisten aber nach den erduldeten Qualen nichts anders im Kopf haben, als wieder miteinander zu schlafen, ist absolut unglaubwürdig. Es kann doch nicht sein, dass eine Frau, die solch ein Martyrium erlitten hat, gleich wieder mit ihrem Geliebten ins Bett will? Auch wenn es Engel sind. Natürlich wird auch immer wieder beschrieben, wie reizend Mirjams Anblick ist, ihre Brüste, ihr Po, wie sehr er sich nach einer Vereinigung mit ihr sehnt, wie gerne er in die geliebten, strahlenden blauen Augen schaut usw. Man hat das Gefühl, der Autor konnte sich zwischen verschiedenen Genre nicht wirklich entscheiden, auf den Leser wirkt das alles sehr verstörend.
Eine schöne und innovative Idee ist es, die Handlung im Passeiertal spielen zu lassen. Der Schutzumschlag zeigt ein sehr beeindruckendes Motiv, dass die Ambivalenz der Engel vermittelt. Denn hier lesen wir nicht über die sanftmütigen Wesen, sondern über die Racheengel.
Keiner der Protagonisten überzeugt wirklich, außer vielleicht Frank, der wirklich diabolisch wirkt und zwanzig Jahre lang zielstrebig einen Plan verfolgt.
Ich weiß, in jedem Buch steckt Herzblut und es schmerzt mich immer, wenn ich eine negative Rezension verfasse. Immer daran denken, alles ist subjektiv.
Titel: Der Verrat
Reihe: Seraphim
Autor: Benno Pamer
Verlag: Retina
ISBN: 978-8899834005

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