Es ist das Jahr 6303 des galaktischen
Imperiums. Die Menschheit hat sich schon seit Jahrtausenden in der Galaxis
ausgebreitet. Duncan Rojas arbeitet für ein unabhängiges Institut, ermittelt
und recherchiert über kulturelle Artefakte der einzelnen Spezies, welch die
Galaxis bewohnen. Eines Tages bekommt er den sehr lukrativen Auftrag, ein paar
alte und seit Jahrtausenden verschollene Stoßzähne zu suchen. Über die
Beweggründe schweigt sich der Auftraggeber, der sich Bukoba Mandaka nennt und
angeblich der letzte noch lebenden Massai ist, aus. Duncan Rojas Neugier ist
geweckt. Ist es zu Beginn nur ein einfaches Geschäft, lässt sich der Ermittler
schon bald von der Geschichte der Stoßzähne gefangen nehmen, die eine 7000
Jahre lange Reise hinter sich haben und anscheinend allen Besitzern nur Unglück
gebracht haben.
Die Geschichte baut sich in drei
Erzählebenen auf: Der König der Elefanten erzählt von seiner Reise zum
Kilimandscharo, um seinen Gott zu finden. Er ist der größte Elefant der über je
die Erde gewandelt ist und noch Jahrtausende später berichten die Legenden über
ihn.
Der zweite Handlungsstrang handelt von
Duncan Rojas und seinem Auftraggeber. Beides sind sehr distanzierte Männer, der
eine lebt für seine Arbeit, der andere für die Suche nach den Stoßzähnen.
Obwohl sehr unterschiedlich in Charakter und Lebensart, entsteht so etwas wie
ein Band der Freundschaft zwischen ihnen.
Diese beiden Handlungsstränge verbindet
die Geschichte des Elfenbeins. Puzzlestück für Puzzlestück setzt Duncan die
Reise der Stoßzähne zusammen, beginnend 3042 G.A. Obwohl er in der Zeit nach
vorne suchen soll, um letztendlich das Elfenbein zu finden, begibt er sich auch
in die Vergangenheit, um mehr über die
Geschichte des Elefanten zu erfahren und welche Verbindung zwischen Bukoba und
dem Artefakt besteht. Die Suche wird
dabei zu einer Obsession, er vergisst seine eigentliche Arbeit, seinen sozialen
Verpflichtungen und achtet nicht mehr
auf sein Äußeres. Je mehr er erfährt, desto
mehr erkennt er die Tragik der ganzen Geschichte und bleibt davon nicht
unberührt.
Es handelt sich zwar um einen SF Roman,
man kann es aber durchaus auch als Abenteuerroman sehen, wie ihn ein Karl May
oder Jules Verne von Jahrzehnten geschrieben haben. Die Stoßzähne haben eine
wahre Odyssee hinter sich und ihre Geschichte ist fesselnd und beeindruckend.
Die Abschnitte, in denen der König der Elefanten zu Wort kommt, berühren den
Leser ungemein. Alle drei Wesen verbindet die Einsamkeit und eine Suche nach
dem Sinn.
Alfons Winkelmann hat hier eine
wunderbare Übersetzung abgeliefert und verfügt über eine beeindruckende Ausdrucksweise, die sich
im Satzbau wiederfindet. Solch eine Sprache findet man bei den heutigen Romanen
leider nicht mehr. Das Cover zeigt einen Massai und den "gehenden
Berg" vor dem Kilimandscharo.
Sicherlich handelt es sich nicht um
einen anspruchsvollen SF Roman aber die Geschichte ist glaubhaft und spannend
erzählt und bald ist der Leser, wie Duncan, völlig fasziniert von der Geschichte
des weißen Goldes. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich einen
abgeschlossenen Roman über 400 Seiten finde, der alles beinhaltet, was das
Leserherz begehrt. In Zeiten der Fortsetzungsmanie ist das ein wahrer Schatz.
Leider ist das Buch beim Verlag nicht mehr geführt, daher erfolgt ein Link zu Amazon
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8 von 10 Sternen
Titel: Elfenbein
Autor: Mike Resnick
Übersetzer: Alfons Winkelmann
Umschlagbild: Dieter Rottermund
Verlag: Heyne SF, TB 446 Seiten
ISBN:9783453079663
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