Während Arthur Pickwick und Eliza in der Hölle bleiben und
ihre Liebsten zu finden hoffen, kehren die Freunde zurück nach London. Die
Erkenntnisse und Informationen, die sie letztendlich gewonnen haben, hat sie
bis aufs Innerste erschüttert und jeder zieht sich zurück, um seine Wunden zu
lecken.
Doch den Gefährten ist keine Ruhe gegönnt. Während Aurora
und Emily versuchen, die alte Freundschaft wieder zu finden, die sie einst
verband, forschen Wittgenstein und Tristan Marlowe weiter nach den Drahtziehern
hinter den ganzen Verschwörungen.
Als urplötzlich ein seltsamer Nebel auftaucht und über die
Menschen herfällt, ahnt der Alchemist, dass der Kampf noch lange nicht vorbei
ist. Im Gegenteil, Mushroom Manor rüstet auf und hat sich neue Verbündete
gesucht, um Manderly Manor die endgültige Niederlage beizubringen. Doch auch
Eleonore Manderly lässt sich nicht Lumpen und verbündet sich mit einer uralten
Dürre, die schon Sodom und Gomorra vernichtete und die die alte Frau nun auf
London loslassen möchte.
Was sollen die Freunde gegen diese Feinde ausrichten? Ein
Nebel, der in die Körper der Menschen kriecht, der sie zu willenlosen
Geschöpfen macht und dem niemand etwas entgegen zu setzen hat. Und auf der
anderen Seite die Dürre, die die Menschen austrocknet und sie zu Staub
zerfallen lässt.
Doch auch diesmal sind unsere tapferen Kämpfer nicht ohne
Hilfe. Der uralte und legendäre Londoner Nebel, der in jeder Gruselgeschichte
seinen Platz hat, möchte den bösen Nebel in seine Schranken weisen. Der
Londoner Nebel, genannt Londons Efeu, weiß um seinen guten Ruf und möchte ihn
sich durch den Mördernebel nicht zerstören lassen.
Auch El-Khamsin, der Wüstenwind aus dem Paendenomium greift
wieder in das Geschehen ein. Überraschenderweise hilft ihnen auch der Nocnista,
dem sie in Prag begegnen, wo Emily und Wittgenstein auf der Suche nach Salomons
Tempel sind. Als Wittgenstein erkennt, dass die Gabrieliten auf der Seite Lord
Mushrooms stehen, bittet er Lord Uriel um Hilfe, denn nur Engel können Engeln
im Kampf gegenüber treten. Doch Lord Uriel macht zur Bedingung, dass Luzifer
zurückkehrt und die Urieliten in den Kampf führt. Also wird die Suche Liliths
nach ihrem Geliebten eine Frage des Überlebens der Menschheit.
Kommentar:
Wie schafft es ein Autor, ein Drittel eines Buches aus Wiederholungen
bestehen zu lassen und den Leser trotzdem zu fesseln. Erneut wird uns die
Geschichte von Lilith und Lucifer erzählt und auch die Legende vom Nyx und
seiner Schwester Hamera lauschen Emily und Aurora zum wiederholten Mal. Doch
jedes Mal werden die Geschichte mit
anderen Details gefüllt oder aus einer anderen Sicht geschildert. Nie wird es
dem Leser langweilig, auch wenn er altbekanntes liest. Der Facettenreichtum
dieser Geschichten sucht seines Gleichen. Der Autor scheint eine
unerschöpfliche Phantasie zu besitzen und reißt damit den Leser ins einen Bann.
Die Essenz von allem erinnert etwas an die Braut des
Prinzen. Es geht in der Substanz doch immer um wahre Liebe. Wahre Liebe, die zu
Opferbereitschaft führt. Wahre Liebe, die aus dem Grab heraus noch Geltung hat.
Und wahre Liebe, die in wahren, abgründigen Hass umschlagen kann, sofern sie
nicht erwidert wird.
Pickwick sucht seine Schwester Alicia, die als Kind in einem
Kaninchenloch verschwand und die seiner Meinung nach in der Hölle landete. Lilith
sucht nach Luzifer, ihrer einzigen und wahren Liebe. Lilith ist in dieser
Geschichte die tragische Figur, ein sehr ambivalenter Charakter, der
mittlerweile über mehr Wissen verfügt, als ein Wesen ertragen kann. Als sie uns
in Band eins als Madame Snowhitepink vorgestellt wurde, war sie ein sehr
negativer und unsympathischer Charakter, den die Kinder und auch der Leser hassten.
Doch im Laufe der Geschichte gewinnt ihre Figur immer mehr an Tiefe und Tragik
und wir erkennen, dass sie einzig die Liebe zu dem Lichtlord antreibt. Ohne ihn
ist sie nichts.
Diesmal hat der Autor nicht nur Legenden und Märchen neu zum
Leben erweckt, auch Unbelebtem verhilft er zu einer Stimme. So dem sehr witzigen
und freundlichem Londoner Nebel, der seid Urzeiten über der Themse weht und der
Stadt ihren besonderen Charme gibt. Und auch der liebenswerte Wüstenwind ist
wieder dabei, der mit Vorliebe in Reimen spricht. Und natürlich dürfen auch Mr.
Fox und Mr. Wolf nicht fehlen, die treuen Untergebenen der Lichtlady, die ihr
durch die Äonen gefolgt sind und immer auf ihrer Seite stehen.
Die ist der offizielle Abschlussband der Geschichte um die
uralte Metropole. Leider bleiben noch einige Fragen offen, die auch andere
Leser sicherlich gerne beantwortet hätten. Pigotty hat sich schon um den
kleinen Jungen namens Mortimer gekümmert, jetzt umsorgt sie liebevoll dessen
Schützlinge. Doch niemand kennt ihre wahre Geschichte. Auch wer hinter der
Regentin der uralten Metropole und dem Senat steckt, wird uns nie offenbart. Und
die Geschichte des Tristan Marlowe und seine Herkunft bleiben im Ungewissen.
Also hoffen wir, dass der Autor sich unserer erbarmt und die Geschichte
irgendwann fortsetzt.
Fazit:
Nachdem man diese Trilogie beendet hat fällt man in ein
tiefes Loch, denn so schnell wird einen kein anderes Buch wieder so
beeindrucken. Eine wunderbare, poetische und spannende Geschichte um Liebe,
Freundschaft und Opferbereitschaft. 10 von 10 Sternen
Titel:
Lumen
Reihe: Die uralte Metropole Band 3
Autor:
Christoph Marzi
Illustration und Karte: Dirk Schulz
Verlag:
Heyne, 789 Seiten
ISBN:
9783453810813
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