Mercy
Thompson, eine junge Frau Anfang 30, lebt in der Stadt Tri-Cities und besitzt
dort eine eigene kleine Autowerkstatt. Sie ist eine der letzten lebenden
Walker, ein Wesen, das sich in einen Kojoten verwandeln kann, unabhängig vom
Mondzyklus. Aufgewachsen unter einem Rudel Werwölfe, konnte und wollte sich ihr
freier, unabhängiger und stolzer Geist niemals der Rudelhierarchie beugen,
zumal sie von vielen Mitglieder des Rudels nicht akzeptiert wurde.
Ihre
Autowerkstatt ist nun so etwas wie neutraler Boden. Sie arbeitet für Feenwesen,
Vampire und auch für Werwölfe. Adam, der Rudelführer von Columbia, hat Mercy
unter seinen Schutz genommen und sie als seine Gefährtin erwählt, sehr zu ihrem
Missfallen. Doch diese Position schützt sie vor den anderen Werwölfen, für die
ein Kojote eher ein minderwertiges Wesen ist.
Als
Adams überfallen und seine Tochter entführt wird, schiebt Mercy alle
Streitigkeiten beiseite und eilt dem Rudelführer zu Hilfe. Sie bringt Adam zu
ihrem ehemaligen Mentor Bran in die Berge, wo sich dieser von seinen schweren Verletzungen
erholen und Pläne zur Rettung seiner Tochter schmieden kann. Der Weg zurück an
ihre Kindheitsstätte weckt in Mercy viele schmerzliche Erinnerungen.
Kommentar:
Es
hat lange gedauert, bis ich diese Serie begonnen habe. Ich mag Patricia Briggs,
doch ich mag keine Romane, in denen vernunftbegabte Frauen an die stahlgehärtete
Brust eines Vampirs oder Werwolfs sinken, ihr Hirn ausschalten und zum
sabbernden Weibchen werden. Doch die Überredungskunst einiger Freundinnen hat
mich überzeugt, dass diese Serie anderes ist. Zum Teil stimmt das. Mercy ist
eine taffe Frau, die sich ihren Platz in der Welt erkämpft hat. Neben einem
dominanten Rudelführer zu leben und jederzeit auf einer Herausforderung oder
einen Kampf gefasst sein, ist sicher nicht einfach. Sie wahrt den Schein, indem
sie sich unterwürfig gibt, doch Adam weiß genau, mit was für einem unabhängigen
Geist er es hier zu tun hat. Im Gegensatz zu den Werwölfen, kann sich Mercy
jederzeit schmerzfrei verwandeln. Sie verfügt auch als Mensch über einen
ausgeprägten Geruchs-und Gehörsinn und ist gegen einige Arten von Magie immun.
Aber
leider gibt es auch die unsägliche Dreiecksgeschichte. Zwei dominante Wölfe,
die Anspruch auf eine Frau erheben und eine Frau, die sich nicht entscheiden
kann. Für sie bedeutet Zuneigung zeigen
gleichzeitig Unterwerfung, daher unterdrückt sie ihre Gefühle und weist beide
Männer zurück. Nichts gegen eine Liebesgeschichte aber dieses ewige hin und
her, das sich auch in Band zwei fortsetzt, nervt. Und ihre Beziehung zu Stefan
ist ebenfalls unterschwellig erotisch angehaucht.
Wie
in ihren Fantasyromanen, ist der Schreibstil der Autorin leicht, locker,
flüssig und unterhaltsam. Sie spart nicht an Humor und ihre Protagonisten sind
nicht eindimensional. Als Leser mag man Adam, Warren, Samuel, Bran, Jesse,
Stefan und Zee einfach, auch wenn sie einige Ecken und Kanten haben.
Patricia
Briggs hat sich sehr intensiv mit der Werwolfmythologie befasst. Die
Beschreibung der Rudelhierarchie, ihre Art zu leben und zu kämpfen ist absolut
überzeugend. Auch der Walker, entlehnt aus der Mythologie der Navajo, wirkt
überzeugend.
Das
Cover stellt alle wichtigen Geschöpfe des Romans dar: Vampire in Form von
Fledermäusen. Im Zentrum Mercy als Kojotin, vor den glühenden Augen eines Werwolfes.
Sehr stimmungsvoll.
Fazit:
Nicht
sehr anspruchsvoll aber gerade passend für einen sonnigen Nachmittag auf der
Hollywoodschaukel. Unterhaltsam und amüsant. ich kann mir dieses Buch sehr gut
als Film vorstellen.
7
von 10 Sternen
Titel:
Der Ruf des Mondes
Reihe: Mercy
Thompson Band 1
Autor: Patricia Briggs
Übersetzer: Regina Winter
Umschlag:
Animagic
Verlag:
Heyne, TB, 382 Seiten
ISBN:
9783453523839
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