Top Ten Thursday 09.02.2023 - Zeige uns deine 10 buchigen Flops/Enttäuschungen aus dem Lesejahr 2022

Das wird eine relativ kurze Liste. Da ich 2022 weniger gelesen habe, habe ich die Bücher viel sorgfältiger ausgesucht, um Enttäuschungen zu vermeiden. Von einem Buch habe ich keine Rezension geschrieben, da es aus meinem Lieblingsverlag war und die dortigen Bücher ansonsten immer qualitativ hochwertig sind. Leider habe ich bisher noch kein Feedback vom Verlag bezüglich meiner Email. Es war eine spannende Geschichte aber mit vielen Fehlern behaftet. 

Vier Bücher, die mir nicht gefallen haben, habe ich rezensiert. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, also lasst euch nicht abschrecken. Das trifft besonders auf die Stadt der Seher zu, ich war da eindeutig nicht die Zielgruppe. Ich habe viele Reihenfortsetzungen gelesen und viele Selfpublisher von denen ich wusste, dass ich Gutes erwarten kann und darf.

Vielen Dank an Moni, die mir dieses schöne Banner gemacht hat. Einfach so, weil sie nett ist.

 

Der denkwürdige Fall des Mr. Poe von Louis Bayard  

Auszug aus meiner Rezension:

August Landor, ein ehemaliger Ermittler der New Yorker Polizei, hat sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Berufsleben zurückgezogen und lebt nun auf dem Land. In der Nähe seines Landsitzes befindet sich die hochangesehen Militärakademie West Point. 

Als dort ein brutaler Mord geschieht, wendet sich der Leiter Akademie, Colonel Thayer, an den ehemaligen Detektiv und betreut ihn mit den Ermittlungen. Um leichter Zugang zu den Kadetten zu finden, erbittet sich August Landor die Hilfe eines Schülers der Akademie. Es handelt sich um Edgar Allen Poe, einem jungen Mann, der sich in die strenge Disziplin dort nur schwer einfügen kann.

Kommentar: 

Selten war ich von einer Geschichte so enttäuscht wie hier. Vieleicht waren meine Erwartungen durch das Cover, den Klappentext und der Beteiligung von Edgar Allen Poe zu hoch geschraubt. Ich liebe Bücher bzw. Krimis , in denen bekannte Persönlichkeiten eine Rolle spielen. Der Dante Club von Matthew Pearl oder auch die Romane von Robert Löhr sind hier perfekte Beispiele. 

Der denkwürdige Fall des Mr. Poe klang  ebenso spannend, er ist es aber nicht. August Landor ist ein alternder Mann der viele Verluste im Leben erlitten hat, zu viel trinkt und ab und zu eine Nacht mit Patsy verbringt, der Bedienung des örtlichen Pubs. Er ist unsympathisch, eigenbrötlerisch, verirrt sich oft in seinen eigenen Sätzen, was sicherlich tiefsinnig sein soll, es aber nicht ist.

 

Die Chronik des eisernen Druiden von Kevin Hearne

Auszug aus meiner Rezension;

Ich finde Charaktere, die Jahrhunderte durchlebt haben immer sehr interessant. Sie strahlen Würde und Einsamkeit aus. Hier allerdings eher nicht:nUnreif, maßlos von sich überzeugt, großkotzig, kein Anzeichen von Reife oder Würde.

Kommentar: 

Es gibt vieles an dem Buch, das ich nicht mag. Ich frage mich ernsthaft, was den Autor dazu veranlasst hat, einem Druiden, der seit über 2000 Jahren auf der Erde wandelt, das Aussehen eines 21jährigen zu geben. Ein 21jähriger (ich war auch mal 21) wirkt auf die Umgebung noch unreif und, wird kaum ernst genommen oder respektiert. Ich denke, wenn Atticus Mitte 30 und etwas vom Leben gezeichnet wäre, könnte ich ihn etwas ernster nehmen und seine Handlungen wären glaubhafter. Dazu kommt, dass er mittlerweile seit zehn Jahren in Arizona lebt, ein kleines Haus bewohnt und seinen Laden führt. Dass er nach zehn Jahren immer noch wie 21 aussieht, scheint niemandem in der Umgebung aufzufallen......

Die Stadt der Seher Christoph Hardebusch

Auszug aus meiner Rezension:

Kommentar: 

Die Geschichte hat sehr viel Potenzial und nachdem ich das Buch beendet hatte dachte ich: Das war es? Es bleiben sehr viele Fragen offen, über manche Personen und Ereignisse hätte ich gerne sehr viel mehr erfahren. So war es eine nette, durchaus spannende Geschichte, bei der mir aber deutlich die Tiefe gefehlt hat. 

Der Autor springt zwischen zwei Handlungssträngen hinterher. Zwischen den Ereignissen in der Stadtrepublik Vestona und dem nahendes Heereszug des schwarzen Herzogs. Dieser hat auf seinem Weg nach Vestona schon viele Städte besiegt und es scheint, dass ihn  niemand aufhalten kann. Hier bleiben alle Figuren sehr undurchsichtig. Der Herzog scheint ein kriegslüsterner Eroberer zu sein, der grausam und brutal seinen Weg geht. Sein Spion Ombro bleibt völlig undurchschaubar, man weiß nie ob er wirklich zum Herzog steht oder nicht. 

 

Grünblatt und Silberbart

Auszug aus meiner Rezension:

Die Geschichten sind relativ kurz, abwechslungsreich und unterhaltsam. Die beiden Ermittler geben ein gutes Gespann ab und ergänzen sich. Wären da nur nicht die vielen Fehler im Buch. Man bekommt leider das Gefühl, dass dieses Buch nicht Korrektur gelesen wurde. Sicher kann ein Kleinverlag nicht horrende Summen für ein Lektorat ausgeben aber es handelt sich um Fehler, die beim Lesen eindeutig ins Auge springen ohne dass man danach suchen muss. Oft sind es Sätze, die anscheinend mittendrin gedanklich umgebaut wurden und nicht nochmals als Ganzes angepasst wurden. Z.B. Seite 135: »aber man konnte es lag eigentlich auf er Hand.« 

Oder auf  Seite 212: »stapfte der Unhold durchlas Stadttor..« 

Zum Ende hin häufen sich die Fehler, als ob der Autor nur noch daran gelegen war, das Buch zu beenden, ohne auf Satzbau oder Grammatik zu achten. Was wirklich sehr schade ist, denn die drei Geschichten sind schön erzählt, die Sprache ist bewusst etwas antiquiert, passt aber hervorragend zu dazu. Spannung und Humor halten sich in perfekter Balance. 

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut,  das Cover ist sehr schön gestaltet, der Klappentext klang vielversprechend und ich mag magische Ermittlungen aller Art. 

Leider hat der Inhalt nicht ganz das gehalten, was das Äußere versprach. Ich bin immer willig, ein Buch trotzdem zu mögen und zu loben, wenn mich der Inhalt zu fesseln vermag. Hier fehlte mir einfach die Tiefe, die Charaktere bleiben zu oberflächlich und  es fehlt an Hintergrundinformationen. Die Geschichten sind nett, unterhaltsam und humorvoll aber sie sind auch schnell vergessen.