Musikalische Fluchten

12 Februar 2023

Totenfluch - Mafed und Barnell Band 1 von Jenny Wood

Ein aufgebrochener Sarkophag, die Leiche eines Wächters daneben. Mafed ahnt, dass dieser Einbruch und der Mord etwas mit seiner Vergangenheit zu tun haben. Alleine beim betreten der ägyptischen Abteilung des Museums sträuben sich ihm schon die Haare, er spürt die Anwesenheit von etwas Altem, fast Vergessenem. 
Inspektor Ian Barnell, der um das Wesen des Totengottes weiß, bittet Mafed, ihm bei diesem Fall beizustehen. Die beiden sind wie Katze und Hund aber ihre Ergebnisse können sich sehen lassen. Zuerst weigert sich Mafed vehement, die sicheren Mauern der Pathologie zu verlassen aber als eine Frau auf der Bildfläche erscheint, die seit 3500 Jahren tot sein müsste, kann er sich der Bitte des Inspektors nicht mehr verschließen. Immer mehr wird der Totengott in die Ereignisse hineingezogen. Und nicht nur er, allem was ihm lieb und teuer ist droht Gefahr.

Kommentar: 
Unwissentlich habe ich mit dem bisher letzten erschienenen Band der Serie begonnen, in dem Seth und Mafed zusammen auftreten. Es gibt dort viele Hinweise auf das Leben Mafeds bevor er ins das Heliopolis kam, man kann aber alle Bände einzeln lesen und verstehen. Nach »path into duat« habe ich »road to ombos« gelesen aber auch dort wird nicht der Grund für den Fall der Götter erklärt. Hier leider ebenso wenig. Fakt ist, die ägyptischen Götter verschwanden von der Welt, nur Mafed, der nicht im Pantheon weilte, blieb zurück und durchlebte 3500 Jahre der Einsamkeit. Er hat sich angepasst und hat sich in New York ein neues Leben aufgebaut. Alle seine Leben können nur um die zehn Jahre währen. Bevor die Menschen merken, dass er nicht altert. Freundschaften und Beziehungen sind da schwer zu pflegen. Zu groß ist der Schwerz eines jeden Verlustes. 
Doch jetzt, nach dieser endlos langen Zeitspannen, scheinen die Götter zurückzukehren und sie sind nicht bewusst, dass ihre Macht verloren ging und sie keine Bedeutung mehr haben. 
Ian Barnell ist der erste Mensch, der um die Vergangenheit des Totendoc und seiner Aufgabe weiß. Die Seele des Menschen ins Jenseits zu geleiten. Eine wunderbare Vorstellung. 
 Mittlerweile habe ich auch ein paar Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien gefunden, die sich um Seth oder Mafed drehen.  Ich habe schon bei den Vampirromanen immer Mitleid mit den Figuren, die Jahrhunderte durchleben und eigentlich immer einsam sind. Hier, bei Mafed, zerreißt es einem schier das Herz. Er erkennt aber selbst, dass er sich durch die Jahrhunderte verändert hat. Mit den Intrigen der Götter wollte nie etwas zu schaffen haben, trotzdem wurde er immer wieder in die Ränkespiele mit hineingezogen. Die »mächtigen Neun« konnten ihm befehlen und er musste stets gehorchen, egal, wie abscheulich der Auftrag der Götter war. In den 3500 Jahren der Einsamkeit hat der Totengott sich entwickelt, er hat sich neu erschaffen und lebt sein Leben abseits von allem göttlichem. Der Rückkehr der Götter sieht er mittlerweile gelassen entgegen denn er weiß, dass sie nichts mehr zu melden haben. Er wird nicht mehr buckeln und gehorchen, er wird weiterhin Jahi Mafed bleiben und als Totendoc arbeiten. 
Bei Melanie Vogeltanz und Jenny Wood handelt es sich um zwei junge Autorinnen und das merkt man der Sprache dieses Buch an. Sie schreiben beide locker, salopp und sehr modern und achten beide sehr auf politische Korrektheit. Es ist eine neue Art des Schreibens aber es liest sich flüssig und stört den Lesefluss nicht. Ich denke, Wörter wir »die Hörenden« oder »die Untersuchenden« werden ihren Platz in der Literatur finden und das ist auch gut so. Trotzdem musste ich dann schmunzeln als ich »der Tourist« gelesen habe, ganz so einfach ist die Umstellung sicher nicht. 
Während ich »path into duat« als sehr humorvoll empfand, steht hier der Kriminalfall im Vordergrund. Natürlich sorgt das Geplänkel zwischen Ian und Mafed immer mal wieder für einen Lacher aber insgesamt ist der Fall zu ernst und zu persönlich für den Totendoc. 
Das Cover zeigt die Stadt, die niemals schläft. Die obere Hälfte ist in einem starken orange gehalten, man ahnt die Hitze der Wüste. Die Cover alle Bände passen zueinander, so dass man eine schöne Serie im Regal stehen hat. 
Jetzt mache ich mich auf die Suche nach den Bänden, die Kurzgeschichten zu dieser Welt enthalten. Denn alle drei Bücher haben definitiv Lust auf mehr gemacht. Ich habe schon die drei Bücher von Rick Riordan verschlungen, in denen die Götter Ägyptens eine Hauptrolle spielen, diese Serie braucht sich dahinter nicht verstecken. Sie zielt allerdings auf eine ältere Leserschaft ab als die Bücher von Rick Riordan und die Jugendschutzwarnungen zu Beginn der Geschichte sollte man sorgfältig lesen. Mit einem Augenzwinkern zwar aber sie sind durchaus berechtigt. Das Glossar am Ende des Buches erklärt einige der ägyptischen Begriffe und listet die bekanntesten Götter auf. Bisher war ja Bastet meine Lieblingskatzengöttin aber Mafed  macht ihr durchaus Konkurrenz. 
Ich kann auch nicht sagen, ob mir die Geschichte von Jenny Wood oder Melanie Vogeltanz besser gefallt. Auf jeden Fall sind beide Damen zusammen ein tolles Duo. Bitte mehr davon. 
 
Fazit: 
Modern, spannend, unterhaltsam, humorvoll = lesenswert 
Auf dem Cover steht: crime, mystery und romance und es ist von allem etwas dabei 

Titel: Totenfluch 
Reihe: Mafed & Barnell 
Autorin: Jenny Wood 
Verlag: Art Skript Phantastik, Softcover, 430 Seiten 
ISBN:9783945045237

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