Willkommen in Tumanbay – einer Stadt, in
der Dolche regieren. Einer Stadt, in der aus Sklaven Regenten werden. Einer
Stadt, die von Männern geführt und von Frauen zerschmettert wird. Und alles
beginnt an dem Tag, als der Sultan einen abgetrennten Kopf als Geschenk einer
Königin erhält. Was er nicht ahnt: Maya, die selbsternannte Rebellenfürstin,
hält Tumanbay schon längst in ihrem unsichtbaren Griff. Nun müssen die Anhänger
des Sultans eine Revolution niederschlagen – doch wie, wenn Maya so wenig
greifbar wie ein Schatten ist? Gregor, der Meisterspion des Sultans, Shajah,
die Frau des Sultans, die geheimnisvolle Sklavin Sarah, sie alle schmieden das
Schicksal Tumanbays neu. Doch niemand ahnt, nach welchen Regeln sie Mayas Spiel
spielen müssen.
Kommentar:
Ich kopiere selten den Klappentext als
Einleitung, meistens, wenn mir ein Buch nicht so gut gefallen hat. Hier ist es
anders. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert aber
die Geschichte ist so vielschichtig und komplex, dass man den Inhalt nicht in
wenigen Worten zusammen fassen kann.
Es gibt mehrere Handlungsstränge und die
Anzahl der Charaktere ist immens. Das mag sich verwirrend und undurchschaubar
anhören, ist es aber nicht. Die Geschichte ist meisterhaft erzählt und die
Poesie des Orients ging in der
Übersetzung nicht verloren. Urban Hofstetter hat es wunderbar geschafft, den
Flair der Erzählung, die wie aus 1001
Nacht anmutet, vollständig zu erhalten.
Tumanbay ist eine Stadt, die von Sklaven
gegründet wurde, es ist eine Stadt, in der einfach alles möglich ist und jeder
seine Chance bekommt.
Gregor, der Spion des Sultans und sein
Bruder, General Qulan kamen als Kinder in die Stadt. arm, mittellos und sie
haben es weit gebracht. Als es einem Gesandten der selbsternannten Königin Maya
gelingt, dem Sultan einen abgetrennten Kopf vor die Füße zu legen, erkennen die
Brüder endlich die wahre Gefahr für die Stadt und versuchen alles, um den
Einfluss dieser gefährlichen Frau zu unterbinden. Ein fast aussichtsloses Unterfangen,
denn ihre Anhänger sind zahlreich und in allen Bereichen der Stadt zu finden.
Die Bewohner Tumanbays sind zu sorglos geworden, zu selbstsicher und arrogant.
Sie halten ihre Stadtmauern für unüberwindbar und ihre Armee für unbesiegbar. Doch
trotz aller Möglichkeiten, die einem in der Stadt geboten werden, es herrscht
Ungerechtigkeit und Willkür und dies fördert den Widerstand.
Ibn Bai bringt durch den Verkauf zweiter
Sklaven die Ereignisse ins rollen. Der Sklave Daniel und die Sklavin Sarah, die
durch ihre blauen Augen auffallen und gebildet erscheinen, finden ihren Platz
im Palast. Der Gesandte Rot, das Mädchen Himmel, Madu, der Neffe des Sultans, seine
Mutter Shaja, die erste Frau des Sultans, das sind nur einige der Personen,
deren Schicksal in dieser Geschichte erzählt wird. Ich habe eine Rezension
gelesen in der geschrieben wird, dass die Charaktere keine Tiefe hätten sondern
oberflächlich blieben, man nicht berührt wird. Ich kann dem nicht zustimmen.
Wenn die Sklavin Sarah ihr Kind in fremde Hände abgeben muss, wenn Ibn Bai an
den Hafen geht, in der Hoffnung, dass seine Frau und Tochter endlich
eintreffen, wenn Sklave seinen Namen nicht nennt und die Gründe dafür
erläutert, das alles hat mich berührt.
Ich liebe den Flair des Orients und der
Autor beschreibt die Stadt Tumanbay sehr ausführlich. Man riecht förmlich die verschiedenen Düfte
der Gewürze, man sieht die bunten Stoffballen und man bekommt Hunger, wenn die
Essensstände beschrieben werden. Alles wirkt so lebendig, bunt und d
berauschend.
Allerdings muss man sich auf die
Geschichte einlassen. Ich kennen einige Leser, die möchten lediglich einen Handlungsstrang
und hassen es, wenn die Geschichte sich verzweigt. Hier geht sie viele Wege,
die Kapitel sind teilweise sehr kurz, so dass sich Details erst nach und nach
erschließen. Ich kann verstehen, dass das vielen Lesern zu mühsam erscheint. Aber
ich liebe so etwas. Es erhöht in meinen Augen die Spannung und gerade hier
erleben und sehen wir die Stadt aus vielen Perspektiven. Für manche ein Hort
der Hoffnung, für manche ein Ort der Dekadenz.
Man darf nicht vergessen, dass dieses
Buch auf einem BBC Hörspiel basiert. In einem Hörspiel ist es meines Erachtens
erforderlich, dass es eine Vielzahl an Charakteren gibt und sich die Handlung
auf den Gesprächen zwischen diesen aufbaut. Etwas von dieser Art des Geschichten
Erzählens fließt in dieses Buch mit ein. Es bleiben am Ende einige Fragen
offen, daher freue ich mich auf Band zwei und hoffe, dass er genauso facettenreich
und bunt ist wie Teil eins.
Mir hatte Weltenwanderer dieses Buch empfehlen
und da wir oft den gleichen Geschmack haben, habe ich es als Rezensionsexemplar
angefordert. Danke an Randomhouse für die Zusendung des Buches.
Titel: Die Stadt der Dolche
Reihe: Tumanbay Band 1
Autor: Walker Dryden (Scott Dryden und
Mike Walker)
Verlag:
Blanvalet, Softcover, 636 Seiten
ISBN: 9783734163210
Huhu!
AntwortenLöschenAch, das freut mich jetzt aber sehr dass es dir auch so gut gefallen hat!!! Ich bin jetzt schon traurig, dass es nur zweiteilig ist... und ich hoffe sehr, dass der Abschluss an diese großartige Geschichte anschließen kann! Bisher ist es einfach genial erzählt worden und man weiß ja wirklich nicht mehr, wer wen hintergeht und wer welche Ränke schmiedet!
Lange müssen wir ja zum Glück nicht mehr warten!
Dass es auf einem Hörspiel basiert - da hätte ich jetzt nicht unbedingt viele Charaktere vermutet. Für mich funktioniert ein Hörspiel auch mit wenigen Figuren, aber ist ja auch egal. Es ist einfach toll :D
Liebste Grüße, Aleshanee
Ich habe mich für Band 2 schon eingetragen. Ich fand es erstaunlich, dass es tatsächlich 2xnur eine ein Sterne Bewertung bekommen hat. Aber ging mir mit dem Uhrmacher in derFiligree Street ja auch so. ich fand es wunderschön, andere total blöd.
LöschenHier kann ich die "schlechten" Bewertungen auch so gar nicht nachvollziehen - aber mei, Geschmäcker sind halt verschieden. Ich fands großartig :D
LöschenIch habe inzwischen schon so viel Gutes von dem Buch gehört, dass ich es demnächst mal versuchen werde, es liegt schon bereit. Was Du zum Inhalt schreibst, klingt sehr interessant. :)
AntwortenLöschenMan muss sich darauf einlassen, weil es eben viele Personen gibt aber das entwickelt sich dann wirklich toll
AntwortenLöschenKein Problem, je mehr Figuren, desto besser :)
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