Musikalische Fluchten

13 Dezember 2021

Der Puppenkiller von Jörg Benne

 

Ben und Leon sind seit ihrer Kinderzeit Freunde. Nun nähert sich das Studium ihrem Ende, Leon möchte ein Semester im Ausland studieren und Ben plant mit seiner Freundin Hanna zusammenziehen.  Bevor sie sich trennen und der Ernst des Lebens beginnt, möchte Leon noch einmal ein gemeinsames Abenteuer mit Ben und Hanna erleben. Während Ben restlos begeistert von der Idee eines »Lost-Place GeoCache« ist, steht Hanna der Sache eher skeptisch gegenüber. Sie hat kein gutes Verhältnis zu Leon, seit er versucht hat, sie auf einer Studentenparty zu verführen. Aber Ben zuliebe, der auf waghalsige und sportliche Unternehmungen steht, beteiligt sie sich an dem Spiel. Anhand von GPS-Koordinaten müssen sie der Spur eines Serienkillers folgen und versuchen, die Opfer zu finden und zu befreien, bevor sie ermordet werden. 
Ein bizarres Szenario und in Hanna wächst immer mehr der Verdacht, dass ein krankes Hirn, das sich ein solches Szenario ausdenkt, auch vor einem echten Mord nicht halt macht. Und bald müssen die drei Freund erkennen, dass sie nicht alleine auf dem verlassenen und gruseligen Areal sind.
 
Kommentar: 
Ich gehöre eindeutig nicht zur Zielgruppe dieses Thrillers und wollte ihn zuerst auch nicht rezensieren. Aber das wäre gegenüber Jörg Benne nicht fair, denn der Plot ist unterhaltsam und wirklich spannend und die Location ein wahrer Hammer. Da mussten Fingernägel dran glauben, an denen ich vor Spannung geknabbert habe. Wer sich also für GeoCaching interessiert oder sogar schon daran teilgenommen hat, wird an dem Buch seine Freude habe und danach nie wieder auf die Idee kommen eine »Lost Place GeoCaching« zu veranstalten. 
Das Verhältnis der drei jungen Menschen ist etwas schwierig. Leon hat Hanna zuerst kennen gelernt und erhoffte sich eine Beziehung. Als ihr allerdings Ben vorgestellt wurde, war es um sie geschehen. Im Gegensatz zu dem nerdigen Leon ist Ben groß, sportlich und attraktiv, dabei aber keinesfalls oberflächlich. Zum Abschluss des Studiums wollen die beiden jungen Leute zusammen ziehen und planen sogar zu heiraten. 
Leon hingegen plant, ein Semester im Ausland studieren. Der Abschied von seinen besten Freunden fällt ihm nicht leicht und er möchte noch einmal gemeinsam mit ihnen ein Abenteuer erleben. Schon lange wollte er diesen besonderen Cache ausprobieren, der Cache Owner hat einen sagenhaften Ruf und die Suche nach dem fiktiven Killer verspricht Nervenkitzel pur. 
Ich habe mich noch nie mit dem Thema Geo-Caching befasst und nach diesem Thriller ist das erst recht kein Thema mehr für mich. Wenn man sich mit der Materie nicht auskennt, ist die Geschichte nicht ganz einfach und flüssig zu lesen. Es werden viele Begriffe aus der »Szene« verwendet, die der Autor aber immer verständlich erklärt. Nur stört das für mich, rein subjektiv, etwas den Lesefluss.  Ich denke, das ist für Jörg Benne eine Zwickmühle. Cache Liebhaber wissen, um was es geht und können auf diese Erläuterungen sicher verzichten aber so Leser wie ich verstehen ansonsten eventuell den Sinn des Ganzen nicht. Ich finde, für diese Zwickmühle hat Jörg Benne eine gute Lösung und ein akteptables Mittelmaß gefunden. 
Von den drei Charakteren war mir keine besonders symphytisch. Leon war mir von Beginn an etwas suspekt. Ben ist ein Mitläufer und lässt sich von seiner Begeisterung für das Morbide mitreißen ohne zu merken, wie sehr Hanna dieser Cache widerstrebt. Und Hanna lässt sich etwas überreden, was sie nicht mag, nur Ben zu liebe. Ich wäre sicher zu Hause bei einem guten Buch geblieben. 
Sprachlich ist an der Geschichte nichts auszusetzen und die Spannung baut sich von Seite zu Seite mehr auf. Was als harmloses Spiel beginnt wird nach zu nach zu einem Alptraum und der Leser fiebert regelrecht mit. 
Das Cover passt zu dieser spannenden Story und lässt schon ahnen, dass dieses »Lost Place Geo-Caching« für die drei Studenten so einiges bereit hält. 
Fazit: 
Um die Wartezeit auf ein neues Fantasy Buch des Autors zu überbrücken, war diese Geschichte ein kleiner Lückenfüller. Jörg Benne setzt sie gekonnt routiniert um und erzählt sie sehr spannend aber ich bleibe lieber bei dem Genre Fantasy. Für Thriller Fans allerdings eine klare Leseempfehlung.
 
Autor: Jörg Benne 
Verlag: Selfpublisher, TB, 208 Seiten 
ISBN. 9798540083101

 

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