Musikalische Fluchten

12 Juni 2021

Die Monster, die ich rief von Larry Correia

 

MHI bedeutet »Monster Hunter International«. Es handelt sich um eine Gruppe von Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Menschheit vor Monstern wie Vampiren, Ghulen oder Werwölfen zu beschützen. Von der Regierung, die beim FBI eine eigene Abteilung Monsterjäger beschäftigt, wird die MHI mit Misstrauen beobachtet und immer wieder werden den Jägern Steine in den Weg gelegt. 
Owen Pitt weiß nichts von dieser Welt. Er hat einen langweiligen Job als Buchprüfer und geht Schwierigkeiten lieber aus dem Weg. Als er eines Abends länger im Büro arbeitet wird er von seinem Chef in dessen Büro gerufen. Mr. Huffman ist ein unerträglicher Mensch, der seine Angestellten gerne trietzt und da Owen noch neu in der Firma ist, muss er oft als Fußabtreter für die Launen des Chefs herhalten. Doch dieser Abend hält für Owen eine Überraschung bereit. Sein Chef verwandelt sich in einen Werwolf und möchte Hackfleisch aus seinem Buchprüfer machen. Aber nicht mit Owen Pitt. Er mag zwar ein einfacher Buchprüfer sein aber er ist ein Buchprüfer in Alabama. Das Land, in dem jeder Mann über 16 eine Waffe trägt und schießen schon von Kindesbeinen an lernt. Owen, mit seinen 190cm und 100kg Körpergewicht bietet dem Werwolf Paroli und erfüllt sich einen langehegten Traum: Er schmeißt seinen Chef aus dem Fenster. 
Dadurch wird Earl Harbinger auf den jungen Mann aufmerksam. Earl ist ein langjähriges Mitglied der MHI und er wirbt Owen für die Truppe an. Obwohl er zuerst skeptisch, was die Aktivitäten der MHI betrifft, lässt Owen sein altes Leben hinter sich und ist fortan als Monsterjäger tätig. Auf die Frischlinge kommt eine gewaltige Aufgabe zu, denn das »uralte Böse« hat sich erhoben, paktiert mit den »Meistervampiren« und will die Menschheit versklaven oder eliminieren.
 
Kommentar: 
Das Buch hat 700 Seiten und ich hatte es an einem Wochenende durch. Nicht, weil die Geschichte besonders anspruchsvoll war sondern einfach, weil sie Spaß gemacht hat. Man muss allerdings das Hirn zeitweise ausschalten, denn der Roman wimmelt vor Klischees und ist sicherlich für den amerikanischen Markt geschrieben worden. Wie schon Jack Reacher, ist Owen Pitt ein absoluter Waffennarr und bei dem Gebrauch neuer Waffen gerät er in Ekstase. Und bei der MHI gibt es mehr als genug außergewöhnlicher Waffen, die von dem Mitglied Milo Ivan Anderson extra für die Monsterjagd entworfen werden. Als Milo merkt, was für ein Waffenliebhaber der Frischling ist, werden die Männer schnell Freunde. Seitenweise werden die Waffen und deren Gebrauch beschrieben, das habe ich, wie auch bei Jack Reacher, einfach überblättert. 
Die Geschichte spielt im Bundesstaat Alabama und der dortige Menschenschlag ist ein eigenwilliges Völkchen. Niemand verlässt ohne eine Waffe das Haus und bei dem derzeitigen Monsteraufkommen ist das auch gut so. 
Zu Owen Pitt gesellen sich als Frischlinge noch Trip, ein ehemaliger Lehrer, Holly Newcastle, eine ehemalige exotische Tänzerin und Lee, ein ehemaliger Bibliothekar. Bald verbindet diese vier ein festes Band der Freundschaft. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und sie vertrauen einander blind. 
Manchmal möchte man als Leser eine so einfach strukturierte, sehr unterhaltsame und humorvolle Geschichte, die keine großen Ansprüche stellt. Ich gehe auch gerne ins Kino, um mir Actionfilme anzuschauen, warum also nicht so etwas als Buch? Der Autor lässt es ordentlich krachen, es kommt zu vielen Kämpfen und es gibt unzählige Monster. Auch unter den Mitgliedern der MHI gibt es einige, deren Herkunft nicht eindeutig menschlich ist, sie stellen sich, gemeinsam mit den Menschen, gegen das Böse, das auch sie bedroht. Sehr unterhaltsam fand ich die Begegnung mit den Elfen. Trip, ein absoluter "Herr der Ringe" Fan, kann kaum glauben, dass es wirklich Elfen geben soll. Seine Enttäuschung war daher sehr groß. Zitat Seite 225: »Er war sehr groß und dünn, trug ein fleckiges Unterhemd und eine LKW-Fahrer Mütze. Sein blondes Haar war lang und strähnig. Seine Fingerspitzen präsentierten sich gelb vor Nikotin und als er lächelte, entblößte er schiefe Zähne.« Zur Mitarbeit zu bewegen sind sie nur durch einen Kofferraum voller Budweiser. 
Eine herrliche Szene, in der sich sicher auch so ein Gesicht gemacht hätte wie Trip. Umso überraschter war er, als sie das erste Mal den Orks begegneten. Seite 426: »die Orks bildeten eine seltsame und geheime Gesellschaft, aber offensichtlich eine, in der starke Familienbande und Liebe vorherrschten«. Das sind nur zwei der Völker, die in diesem Buch mitspielen, die aber hier einmal anders beschrieben werden als sonst.   
Der Autor belässt aber nicht bei Klischees, die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich weiter und Owen ist mehr, als es scheint. Immer wieder begegnet er in seinen Träumen einem alten jüdischen Monsterjäger, der von den Nazis ermordet wurde. Diese Traumbegegnungen sind das interessanteste an der Geschichte und ziehen den Leser in ihren Bann. Der Bogen, der letztendlich von der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen wird, macht diese Geschichte dann doch etwas besonders. 
 
Fazit: 
Wer »political correctness« möchte, sollte die Finger von diese Buch lassen. Wer Action, coole Sprüche, Splatter, taffe Helden und jede Menge Spaß mag, der wird hier köstlich unterhalten werden. 
 
Titel: Die Monster, die ich rief 
Autor: Larry Correia 
Reihe: Monster Hunter International ( bisher 4 Bände) 
Verlag: Bastei Lübbe, Softcover, 652 Seiten 
ISBN: 9783404207558

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