MHI bedeutet »Monster Hunter
International«. Es handelt sich um eine Gruppe von Menschen, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, die Menschheit vor Monstern wie Vampiren, Ghulen oder
Werwölfen zu beschützen. Von der Regierung, die beim FBI eine eigene Abteilung
Monsterjäger beschäftigt, wird die MHI mit Misstrauen beobachtet und immer
wieder werden den Jägern Steine in den Weg gelegt.
Owen Pitt weiß nichts von dieser Welt.
Er hat einen langweiligen Job als Buchprüfer und geht Schwierigkeiten lieber
aus dem Weg. Als er eines Abends länger im Büro arbeitet wird er von seinem
Chef in dessen Büro gerufen. Mr. Huffman ist ein unerträglicher Mensch, der
seine Angestellten gerne trietzt und da Owen noch neu in der Firma ist, muss er
oft als Fußabtreter für die Launen des Chefs herhalten. Doch dieser Abend hält
für Owen eine Überraschung bereit. Sein Chef verwandelt sich in einen Werwolf
und möchte Hackfleisch aus seinem Buchprüfer machen. Aber nicht mit Owen Pitt.
Er mag zwar ein einfacher Buchprüfer sein aber er ist ein Buchprüfer in
Alabama. Das Land, in dem jeder Mann über 16 eine Waffe trägt und schießen
schon von Kindesbeinen an lernt. Owen, mit seinen 190cm und 100kg Körpergewicht
bietet dem Werwolf Paroli und erfüllt sich einen langehegten Traum: Er schmeißt
seinen Chef aus dem Fenster.
Dadurch wird Earl Harbinger auf den
jungen Mann aufmerksam. Earl ist ein langjähriges Mitglied der MHI und er wirbt
Owen für die Truppe an. Obwohl er zuerst skeptisch, was die Aktivitäten der MHI
betrifft, lässt Owen sein altes Leben hinter sich und ist fortan als Monsterjäger
tätig. Auf die Frischlinge kommt eine gewaltige Aufgabe zu, denn das »uralte
Böse« hat sich erhoben, paktiert mit den »Meistervampiren« und will die
Menschheit versklaven oder eliminieren.
Kommentar:
Das Buch hat 700 Seiten und ich hatte es
an einem Wochenende durch. Nicht, weil die Geschichte besonders anspruchsvoll war
sondern einfach, weil sie Spaß gemacht hat. Man muss allerdings das Hirn zeitweise
ausschalten, denn der Roman wimmelt vor Klischees und ist sicherlich für den
amerikanischen Markt geschrieben worden. Wie schon Jack Reacher, ist Owen Pitt
ein absoluter Waffennarr und bei dem Gebrauch neuer Waffen gerät er in Ekstase.
Und bei der MHI gibt es mehr als genug außergewöhnlicher Waffen, die von dem
Mitglied Milo Ivan Anderson extra für die Monsterjagd entworfen werden. Als Milo
merkt, was für ein Waffenliebhaber der Frischling ist, werden die Männer
schnell Freunde. Seitenweise werden die Waffen und deren Gebrauch beschrieben,
das habe ich, wie auch bei Jack Reacher, einfach überblättert.
Die Geschichte spielt im Bundesstaat
Alabama und der dortige Menschenschlag ist ein eigenwilliges Völkchen. Niemand
verlässt ohne eine Waffe das Haus und bei dem derzeitigen Monsteraufkommen ist
das auch gut so.
Zu Owen Pitt gesellen sich als
Frischlinge noch Trip, ein ehemaliger Lehrer, Holly Newcastle, eine ehemalige
exotische Tänzerin und Lee, ein ehemaliger Bibliothekar. Bald verbindet diese
vier ein festes Band der Freundschaft. Jeder hat seine Stärken und Schwächen
und sie vertrauen einander blind.
Manchmal möchte man als Leser eine so
einfach strukturierte, sehr unterhaltsame und humorvolle Geschichte, die keine
großen Ansprüche stellt. Ich gehe auch gerne ins Kino, um mir Actionfilme
anzuschauen, warum also nicht so etwas als Buch? Der Autor lässt es ordentlich
krachen, es kommt zu vielen Kämpfen und es gibt unzählige Monster. Auch unter
den Mitgliedern der MHI gibt es einige, deren Herkunft nicht eindeutig
menschlich ist, sie stellen sich, gemeinsam mit den Menschen, gegen das Böse,
das auch sie bedroht. Sehr unterhaltsam fand ich die Begegnung mit den Elfen.
Trip, ein absoluter "Herr der Ringe" Fan, kann kaum glauben, dass es wirklich
Elfen geben soll. Seine Enttäuschung war daher sehr groß. Zitat Seite 225: »Er war sehr groß und
dünn, trug ein fleckiges Unterhemd und eine LKW-Fahrer Mütze. Sein blondes Haar
war lang und strähnig. Seine Fingerspitzen präsentierten sich gelb vor Nikotin
und als er lächelte, entblößte er schiefe Zähne.« Zur Mitarbeit zu bewegen sind
sie nur durch einen Kofferraum voller Budweiser.
Eine herrliche Szene, in der sich sicher
auch so ein Gesicht gemacht hätte wie Trip. Umso überraschter war er, als sie
das erste Mal den Orks begegneten. Seite 426: »die Orks bildeten eine seltsame
und geheime Gesellschaft, aber offensichtlich eine, in der starke Familienbande
und Liebe vorherrschten«. Das sind nur zwei der Völker, die in diesem Buch
mitspielen, die aber hier einmal anders beschrieben werden als sonst.
Der Autor belässt aber nicht bei
Klischees, die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich weiter und Owen ist
mehr, als es scheint. Immer wieder begegnet er in seinen Träumen einem alten
jüdischen Monsterjäger, der von den Nazis ermordet wurde. Diese
Traumbegegnungen sind das interessanteste an der Geschichte und ziehen den Leser
in ihren Bann. Der Bogen, der letztendlich von der Vergangenheit in die
Gegenwart geschlagen wird, macht diese Geschichte dann doch etwas besonders.
Fazit:
Wer »political correctness« möchte,
sollte die Finger von diese Buch lassen. Wer Action, coole Sprüche, Splatter, taffe
Helden und jede Menge Spaß mag, der wird hier köstlich unterhalten werden.
Titel: Die Monster, die ich rief
Autor: Larry Correia
Reihe: Monster Hunter International (
bisher 4 Bände)
Verlag: Bastei Lübbe, Softcover, 652
Seiten
ISBN: 9783404207558
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