Erik und Hajo waren
seit der Schulzeit die engsten Freunde. Nach der Schule absolvierten beide eine
Ausbildung zum Einzelkämpfer beim Militär. Nach einer Schlägerei, bei der Erik
vollkommen die Kontrolle verliert, muss er ins Militärgefängnis. Wieder ist es
Hajo, der ihn aus der Misere holt. Die Armee braucht dringend Freiwillige für
einen Einsatz in Syrien und Hajo meldet sich und seinen Freund dafür an.
Obwohl der quirlige junge Mann verheiratet ist und zwei Kinder hat, kann er
keinem Abenteuer widerstehen. Erik ist der ruhigere und nachdenklichere der
beiden Freunde, umso mehr hat es erstaunt, dass er bei der Schlägerei so völlig
ausgerastet ist.
Der Einsatz in Syrien
verläuft ereignislos und mit der Übergabe der Biowaffen an die Amerikaner ist
der Einsatz der deutschen Truppe beendet. Bis sich ein Selbstmordattentäter mit einem
der LKW in die Luft sprengt.
Von einem Moment auf
den anderen verändert sich das Antlitz der Welt, denn in dem LKW befand sich
ein Behälter mit einem mutierten Virus, der sich rasend schnell ausbreitet.
Kommentar:
Ich habe die Rezension
drei mal begonnen und wieder abgebrochen, weil ich es schwer finde, meine
Meinung in Worte zu fassen. Vielleicht liegt es am aktuellen Zustand unserer
Welt in Zeiten von Corona, dass mich diese Thema mehr beschäftigt als sonst,
obwohl der Autor das Buch schon 2019 veröffentlicht hat.
Die Welt hat sich verändert und Erik und Hajo
stehen plötzlich auf unterschiedlichen Seiten. Denn der Befehl lautet, die
betroffenen Orte vollständig zu säubern. Erik weigert sich, diesem Befehl zu
gehorchen und desertiert, während Hajo hofft, durch die Eliminierung der
Kranken seine Familie vor Ansteckung schützen zu können.
Die Geschichte setzt
einige Monate nach den Ereignissen ein. Erik ist sesshaft geworden und lebt mit
seiner großen Liebe Irinskat und deren Tochter Nanuk zusammen auf einem großen
Gehöft in der Nähe seiner Heimatstadt Witten. Erzählt wird die Geschichte von dem putzigen
Waldkauz Zach, einem Freund der kleinen Nanuk. Da es nur noch wenige Menschen
gibt, werden die Tiere zutraulicher und die Natur erholt sich, die Luft wird klarer.
Es kommt auch zu
einigen Veränderungen: Menschen, die an dem Virus nicht sterben, mutieren zu
sogenannten Roks, die nur noch aus primitiven Urinstinkten heraus handeln und
über keinen klaren Verstand mehr verfügen. Einige Auserwählte können mit Tieren
mental in Kontakt treten. So kann Erik mit seinem Bärenhund Odin kommunizieren
und Odin wiederum mit Zach, dem kleinen Kauz.
Sowohl die Geschichte
als auch die Sprache des Autors haben mich an Bücher aus den 80er Jahren
erinnert, wo alles noch relativ klar und einfach strukturiert war. Jörg Krämer
vermeidet jegliche Abschweifung und Ausschmückung, er erzählt die Geschichte
Eriks schnörkellos und sehr geradlinig. Daher umfasst das Buch gerade mal 234
Seiten. Sehr erfrischen in der heutigen Zeit, in der Bücher immer dicker werden
und Geschichten sich endlos hinziehen. Sein Satzbau passt zu dieser
Zurückhaltung. Die Sätze sind kurz und knapp und prägen sich dadurch viel
besser ein. Hier ein Beispiel:
»Krachend traf die Machete
auf Beton. Erik war zur Seite gerollt. Sein Tritt brach dem Soldaten das Knie.
Der sackte heulend zusammen. Das gelbe Licht in Eriks Augen wurde heller. «
Es sind erfrischend
einfache, klare Sätze, die nichtsdestotrotz sehr eindringlich erscheinen. Mir
gefällt diese Art des Schreibens. Und trotz der Knappheit der Sätze, wirkt die
Erzählung sehr lebendig, der Leser lebt und agiert mit den Figuren. Zach ist
einfach niedlich. Ein kleiner Waldkauz, der gerne ein Held sein möchte, um
seine große Liebe, die Waldkauzdame Lea zu beeindrucken. Odin ist ein treuer,
vierbeiniger Freund, der zu einer Kampfmaschine mutiert, sobald Erik in Gefahr
gerät. Und das passiert oft, denn Irinskat und Nanuk werden entführt und Erik
begibt sich mit seinen beiden seltsamen Gefährten auf die Suche nach ihnen.
Die Geschichte baut
sich aus zwei Handlungssträngen zusammen. Der Vergangenheit, die Freundschaft
zwischen Hajo und Erik bis zum Ausbruch des Virus und ihrer Trennung. Und die
Gegenwart, in der Erik die Entführer seiner Frau verfolgt.
Das Cover erinnert
ebenfalls an die Bücher der 70er und 80er Jahre, es weist direkt auf den Inhalt
des Buches hin, ebenfalls ohne Schnörkel.
Keine Apokalypse
sondern ein mutierter Virus verändert das Leben der Menschen. Wie würden wir
uns verhalten? Würden wir unsere Menschlichkeit behalten oder uns marodierenden
Banden anschließen? Eine Frage, die momentan nicht so abwegig ist. Eine
spannende Erzählung, die zu unterhalten weiß aber auch zum Nachdenken anregt.
Danke an Jörg Krämer
für das Rezensionsexemplar. Es hat meine Meinung nicht beeinflusst und dieser
Beitrag ist keine Werbung sondern meine subjektive Meinung.
Ohne die Anfrage des
Autors hätte ich das Buch sicher nicht gelesen. Wäre schade gewesen. Im Verlag läuft das Buch unter Fantasy, es beinhaltet auch einige Fantasyelemente aber ansonsten finde ich es schwer, es zu klassifizieren. Es ist eine Mischung aus Urban Fantasy und postapokalyptischer Welt.
Fazit:
Eine klare
Leseempfehlung an alle, denen die Endlosgeschichten mancher heutiger Autoren
ebenso auf die Nerven gehen wir mir.
Titel: Gefährten der
Hoffnung
Autor: Jörg Krämer
Verlag: net-Verlag,
TB. 234 Seiten
ISBN: 9783957202659
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