Musikalische Fluchten

21 Dezember 2019

Das dunkle Fort von Simon R. Green


Seit zehn Jahren ist der Dämonenkrieg vorbei, geblieben ist das Fort an der Grenze, errichtet um die Menschen frühzeitig zu warnen, sollten sich die Dämonen wieder erheben.
Zehn Jahre lang gab es regen Verkehr zwischen der Grenze und dem Hagreich und Zauberer konnten stets mittels Gedanken zu dem Fort Kontakt aufnehmen. Doch plötzlich, eines Tages: Nichts mehr!  Keine Botschaften, keine Brieftauben, kein Gedankenaustausch, es scheint, als wäre das Fort vom Angesicht der Welt verschwunden.
Ranger Duncan MacNeil  und sein Trupp werden ausgeschickt um herauszufinden, was mit der Besatzung des Forts passiert ist und warum jeder Kontakt unterbrochen wurde. Die Feste steht auf der Grenze zum Nachbarherzogtum und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass das Schweigen mit einem Angriff Grundländer in Verbindung steht.

Nichtsahnend entschließt sich eine kleine Truppe Banditen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, das Fort zu überfallen und die dort gelagerten Lohngelder zu stehlen.
Beide Gruppen ahnen nicht, welche Schrecken ihnen in dem Gemäuer bevorstehen.
Kommentar:
Duncan MacNeil ist ein Charakter, wie ich ihn in der Fantasy mag. Er ist Ende zwanzig und gilt in seiner Welt als älterer und gereifter Mann. Schon im Alter von fünfzehn Jahren ist er in die Garde eingetreten und hat im Dämonenkrieg gekämpft.  Der Krieg konnte ihm seine Abenteuerlust und den Drang nach Nervenkitzel nicht austreiben und so kam er zu den Rangers. Die Ranger sind die Vorhut der regulären Truppen. Sie erkunden, sie forschen und operieren in feindlichen Gebieten. Sie sind stets die ersten die sterben, sie sind mutig aber entbehrlich.
Zu MacNeils kleinen Trupp gehört die Hexe Constance. Sie hat einen schweren Stand, da sie neu in der Gruppe ist und noch nicht das Vertrauen der übrigen Mitglieder besitzt. Sie muss sich erst beweisen und ärgert sich oft, dass ihre Ahnungen und Hinweise in den Wind geschlagen werden. Ihre Vorgängerin ,Salamander, war bei den Gefährten sehr beliebt und respektiert und ihre Kompetenz war unbestreitbar.
Jessica Flint und Tänzer. die anderen beiden Mitglieder, sind eine Einheit. Giles Tänzer ist einer der letzten überlebenden, legendären Schwertmeister. Er hat mich oft an den Samurai Katsumoto erinnert, dessen Kunst in der Schwertführung ebenfalls ohnegleichen ist. Jessica Flint ist eine gute Kämpferin und stets an Tänzers Seite zu finden. Ihrer beider Schlagkraft reicht für einen ganze Horde von Gegnern. MacNeil und die beiden Schwertkämpfer sind seit sieben Jahres ein Team, eine Seltenheit unter den Rangern.
Eine weitere faszinierende Figur ist Vogelscheuchen-Jack, der seit Jahren im Wald lebt, dort jeden Baum und jeden Stein kennt. Er verfügt über eine besondere Gabe und kann mit den Vögeln und den Bäumen des Waldes kommunizieren. Obwohl er zu den Dieben gehört, mag man ihn einfach. Seine Natürlichkeit, seine Bescheidenheit und seine Freundschaft mit den Tieren rühren das Herz des Lesers.
Ich besitze viele Bücher von Simon R. Green. Sie umfassen stets kaum mehr als 300 Seiten, eine Seltenheit unter den FantasyautorInnen. Ich mag seinen Schreibstil und seinen teils eigenwilligen Humor, den man hier allerdings weniger findet, dazu ist die Handlung zu schaurig und spannend. Und diese Spannung wird kontinuierlich aufgebaut, so dass man fast an den Nägeln kaut.
Der Weltenaufbau des Autors ist stets klar, verständlich und übersichtlich, teilweise spielen seine Geschichten in der gleichen Welt, liegen aber Jahre auseinander und stehen nicht unbedingt im Zusammenhang. Seine Geschichte "das Regenbogenschwert" spielt während des Dämonenkriegs, ebenfalls im Düsterwald, ist aber wesentlich witziger. Dieses Buch wird als Band drei der Dämonenkriege behandelt, es ist aber ein Einzelband, man braucht keinerlei Vorkenntnisse. Es wurde auch unter dem Titel "der träumende Turm" veröffentlicht. Der Titel " das dunkle Fort" passt aber wesentlich besser und insistiert eher, dass es sich im eine düstere Geschichte handelt. Auch das Cover der alten Piper Ausgabe gefällt mir besser, auch wenn man bei der Neuauflage den Zusammenhang zu den vorherigen Bänden besser erkennen kann. Aber, wie gesagt, dieser Roman kann für sich alleine stehen.
Für mich ein weiteres Highlight aus der Feder eines großartigen Autors, den ich jedem empfehlen kann.
Titel: Das dunkle Fort (als Neuauflage der träumende Turm)
Autor: Simon R. Green
Verlag: Piper Fantasy, TB, 300 Seiten
ISBN: 9783492265829

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