Der Albenkrieg - Midon 1 von Tibor Merlak

Vor über 300 Jahren wurde das Volk der Firbolg , nach einem verlorenen Krieg, in den Norden verbannt.  

Die großen, bärenstarken Krieger empfanden ihre Niederlage als Schande und sie träumen davon in den Süden zurück zu kehren und die mächtigen Alben zu vertreiben. Die Zeit scheint nun gekommen. In Sengann haben die Firbolg einen starken Anführer, der von allen fünf Stämmen einstimmig zum Großkönig gewählt wurde. Senngann ist nicht nur ein mächtiger Anführer sondern auch ein Druide, der die Kräfte der Natur versteht und beherrscht. Während der Wahl zum Großkönig erscheint gleichzeitig eine Vertreterin der Geometer Gilde, um den Firbolg ein Angebot zu unterbreiten und ihnen Hilfe im Kampf gegen die Alben anzubieten.

Der Traum, die goldene Stadt Connacht wieder zum Leben zu erwecken, rückt in greifbare Nähe, doch die Firbolg unterschätzen die Kraft der Alben und ihrer Meisterkrieger. Ein blutiger Kampf um die Vorherrschaft des Südens beginnt.

Kommentar:

Ich beginne mit der Aufmachung des Buches. Das Cover hat nichts mit den Blickfang heischenden Covern der aktuell, gelisteten Fantasybücher gemein und das ist gut so. Als Leser hat man genug von in Kapuzen gehüllten Schattengestalten, die absolut nichtssagend sind. Hier sehen wir das Bild einer Seeschlacht und brennende Schiffswracks. Eher minimalistisch als plakativ, es hinterlässt jedoch einen bleibenden Eindruck und man fragt sich, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Tibor Merlak hat sich mit seinem Debut sehr viel Mühe gegeben. Er hat eigene Begriffe und Bezeichnungen kreiert und einiges  der irischen und nordischen Mythologie entliehen. Die Firbolg erinnern an die alten nordischen Stämme, erscheinen jedoch eher als Riesen. Sie nutzen Bären als Reittiere und ein guter Reiter kann sich mit seinem Bären verständigen. Obwohl sie arm sind und primitiv leben, müssen sie einst ein reiches und glorreiches Volk von Kämpfern gewesen sein, denn um ihre ehemaligen Städte im Süden ranken sich Legenden von Prunk und Reichtum. Connacht wurde die goldene Stadt genannt, bevor die Alben sie zerstörten. 

Neben den Firbolg, den Alben und den Geometer wimmelt das Buch nur so von seltsamen Figuren, magischen Wesen und überraschenden Bündnissen. Der Herr der Adler steht auf der Seite der Firbolg und die Adler erwiesen sich als ausgezeichnete Kundschafter. Aber auch die Alben verfügen über gefiederte Bündnispartner, so dass ein Kampf nicht nur zu Wasser und zu Land , sondern auch am Himmel stattfindet.  Dieses wechselnde Szenario erhöht die Spannung und steigert das Tempo.

Die Kapitel werden mit Aufzeichnungen der Geometergilde eingeleitet, hier erhält der Leser kurze, knappe Informationen über die Geschichte des Landes und ihrer Völker. Eine schöne Lösung, um Wissen zu vermitteln, ohne ausschweigend zu sein. Überhaupt hält sich Tibor Merlak sehr zurück. Er puscht sein Buch nicht durch Wiederholungen auf. Die Beschreibungen der Schlachten sind präzise, informativ und nie langatmig.  Wo manche Autoren zehn Wörter brauchen, reichen ihm fünf, sehr zur Freude des Lesers.

Manche der Protagonisten sind einfach gestrickt, wie etwas Prinz Sreng, der Ruhm erringen möchte oder Nabal, Kapitän der Windpfeil, der lediglich Geld verdienen möchte, um das Schiff, dessen Kapitän er ist, zu kaufen. Andere Personen sind sehr ambivalent und undurchschaubar. Was verspricht sich die Geometer Gilde davon, wenn sie die Firbolg unterstützen? Wieso stellt sich der mysteriöse Herr der Adler auf die Seite der Krieger gegen die Alben? Was veranlasst Tuan zu seinen Handlungen? Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der kleinen Ginessa?

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was ebenfalls für Spannung in der Handlung sorgt.

Prolog, Epilog, ein Glossar, eine Landkarte und gelungene Illustrationen, sowie eine fesselnde Geschichte bilden ein wunderbar Ganzes und ich bin gespannt, wie sich diese Story entwickelt.

Für mich ein gelungenes Debut, auch wenn es sprachlich an einigen Stellen unrund wirkt. An den Gebrauch des Präsens musste ich mich gewöhnen, lag aber wohl eher an mir als am Autor, der dies wirklich das ganze Buch durch fehlerlos durchgezogen hat. Ich bin gespannt auf weitere Bände und freue mich, dass Tibor Merlak mir dieses Buch einfach zugeschickt und mir somit die Möglichkeit gegeben hat, eine wunderbare Geschichte kennen zu lernen.

Und wieder muss man sich als Leser fragen, warum dieses Werk nicht bei einem Verlag erschienen ist.

Titel: Der Albenkrieg

Reihe Midon 1

Autor: Tibor Merlak

Verlag: Selfpublisher, Softcover, 416 Seiten

ISBN: 9781718047488