Musikalische Fluchten

22 Januar 2017

Felix Castor-den Teufel im Blick von Mike Carey



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Felix Castor ist ein Exorzist. Allerdings hängt er den Job an den Nagel als er bei einer versuchten Austreibung seinen Freund Rafi in einen Schizophrenen verwandelt, der nun in einer Nervenheilanstalt vor sich hin vegetiert.

Als seine Freundin und Vermieterin Pen Felix erzählt, dass sie ihr Haus verlieren wird wenn sie keine 2000 Pfund zusammen bekommt um eine Hypothek abzuzahlen, nimmt Felix Castor wider besseres Wissens einen neuen Job an. Er soll im Bonnington-Archiv einen Geist vertreiben, der dort sein Unwesen treibt und für erhebliche Unruhe sorgt.

„Nichts leichter als das“,  denkt sich Felix. Rein, exorzieren, raus! Geld abholen! Erledigt!
Sich nicht zu viele Gedanken machen woher der Geist kommt, warum er dort sein Unwesen treibt und auch nicht darüber nachdenken, wohin man diese armen Seelen nach der Vertreibung schickt. Job ist Job und Geld ist Geld.

Doch bei diesem scheinbar einfachen Fall verliert Felix Castor schnell seine Objektivität. Zu viele Leute kümmern sich plötzlich um ihn. Er wird gewarnt, beobachtet, bedroht und mehrfach angegriffen. Das alles nur wegen eines einfachen Exorzismus? Oder steckt doch mehr hinter dem Erscheinen des Geistes? Als der Geist ihm das Leben rettet fängt Felix an zu forschen. Er möchte mehr über das Wesen, eine junge Frau, erfahren. Wie sie ums Leben gekommen ist und warum sie in dem Archiv spuckt. Seine erste Spur führt ins Nichts, doch nach und nach kommt er einem grausamen Verbrechen auf die Spur und wechselt die Seiten. Nun möchte er, dass der armen Seele Gerechtigkeit widerfährt. Leider stören seine Ermittlungen einige zwielichtige Kreise der Unterwelt und bald muss er um sein Leben fürchten.

Kommentar:

Für mich war dies ein erfrischend neuer Ansatz in der Fantasy. Nachdem sich Autoren wie Mike Resnick, Simon R.Green oder auch Jim Butcher eher den klassischen Dedektivgeschichten angenommen haben widmet sich Mike Carey nun einem anderen Berufszweig. Dem des Exorzisten. Felix Castor ist eine ambivalente Figur. Exorzismus ist seine Berufung, er hat ein angeborenes Talent für diesen Job und ist sehr erfolgreich. Bis eines Tages ein Exorzismus schief geht und er mit den Konsequenzen dieses Fehlschlags leben muss. Doch dieser Fehlschlag bringt Felix dazu über den Exorzismus intensiver nachzudenken. Was bindet diese Wesen an die wirkliche Welt? Warum treiben sie ihr Unwesen? Warum sind einige an bestimmte Plätze gebunden und andere nicht? Als er Nachforschungen über Sylvie (so wird der Geist im Archiv genannt,) anstellt, erkennt er schnell, dass sie mehr als genug Gründe hat diese Welt noch nicht zu verlassen.

Auch wenn Felix tagtäglich mit Geistern umgeht verliert er nie seinen trockenen, teilweise zynischen Humor. Das sein Bruder Priester ist und ihn wegen seines Berufs ablehnt ist Teil der Ironie des Ganzen.

Der Autor umgibt seinen  Protagonisten mit skurrilen Freunden, die der Geschichte eine außergewöhnliche Note verleihen. Zum einen ist da seine Vermieterin und beste Freundin Pen, die ihm ein Heim gibt, auch wenn er kaum in der Lage ist regelmäßig seine Miete zu bezahlen. Zum anderen haben wir da seinen Freund Nick, der in  einem alten Kino lebt. Er ist ein technikversessener, paranoider Verschwörungstheoretiker und noch dazu ein Untoter.  Ein Freund der gerne bereit ist als Gegenleistung für eine gute Flasche Wein oder eine alte Jazzplatte einige Nachforschungen im Netz anzustellen. Denn auch Untote haben Bedürfnisse.

Fazit:

Ein gelungenes Erstlingswerk, innovativ und unterhaltsam und keine Sekunde langweilig. Hoffen wir, dass dem Autor noch viele spannende Geschichten um Felix Castor einfallen.

9 von 10 Sternen

Titel: Den Teufel im Blick

Reihe: Felix Castor Band 1,

Autor: Mike Carey

Covergestaltung: Birgit Gitschier

Verlag: Lyx, Softcover, 542 Seiten

ISBN: 978-3-8025-83599

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