Musikalische Fluchten

07 August 2016

Das erste Horn (Askir 1) von Richard Schwartz



Ein Sturm, nicht natürlichen Ursprungs, bindet eine Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen an einen einsamen, eingeschneiten Ort.  Sie sind vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, doch zum Glück ist der Gasthof Hammerschmiede ein relativ angenehmer Platz zum verweilen. Der Wirt hat vorgesorgt, es gibt genug Vorräte für alle Gäste, genug Feuerholz und einen sehr guten Wein.

Doch schon bald gibt es die ersten Konflikte unter den Anwesenden. Während Havald, ein alter Krieger, nichts als seine Ruhe haben möchte, suchen ein Trupp Söldner und Banditen nichts als Streit.  Gewalt liegt in der Luft, zumal der Wirt drei hübsche Töchter hat, die das Blut der Männer in Wallung bringen. Als ein Knecht des Wirts grausam ums Leben kommt, machen sich Havald, die Sera Leandra und der Banditenführer Janos gemeinsam auf, die Ursache für den Tod des Jungen herauszufinden.  Sie entdecken unter dem Gasthof geheime Gewölbe, die darauf hindeuten, dass der Gasthof früher anderen Zwecken gedient hat. Doch den Mörder des Knechts finden sie nicht.

Als sich herausstellt, dass einer der Gäste eine Dunkelelfe ist, ist für alle klar, dass nur sie die Mörderin des Jungen sein kann und die Banditen und Kaufleute verlangen, dass sie gelyncht wird. Havald kann dies zwar verhindern, indem er beweist, dass die Dunkelelfe die Morden nicht begangen haben kann, doch die Gäste der Herberge spalten sich in zwei Lager.  Als jedoch noch mehr  Menschen im Gasthof zu Tode kommen, müssen alle zusammen halten und das Geheimnis des alten Bauwerks ergründen.

Kommentar:

Das Szenario ist nicht neu. Eine Gruppe von unterschiedlichen Menschen wird isoliert und in der Abgeschiedenheit brechen sich Gefühle bahn, die normalerweise in den Tiefen der menschlichen Seele hausen. Von jedem Gast der Hammerschmiede wird verlangt, dass er Stellung bezieht. Gut oder böse, Beschützer oder Verbrecher, Täter oder Opfer, Agierender oder Zuschauer. Dieses Muster erinnert an ein klassisches Rollenspiel, alles ist einfach strukturiert aber durchaus spannend. Der Autor schafft es, auf engsten, begrenztem Raum ein Szenario zu entfalten, das den Leser von Anfang an fesselt. Der Auftritt der Sera Maestra Giancourt ist Film reif und katapultiert uns mitten hinein in das Geschehen, wir werden ein Teil davon, sind selber Gäste der Hammerschmiede. Zu diesem Gefühl trägt auch die Erzählform bei, die Richard Schwartz gewählt hat. Er schildert die Ereignisse aus der Sicht des alten Kriegers Havald.

Zokora, Lea und Havald sind die Hauptcharaktere dieser Geschichte.  Dazu gesellen sich der Banditenführer Janos und die Wirtstochter Siglinde. Alle sind mehr, als es den Anschein hat und sie sind es, die dem Geheimnis der Hammerschmiede auf die Spur kommen. In den versteckten Gewölben finden sie eine ehemalige Waffenkammer und in einer unterirdischen Kammer liegen seltsame, von der Zeit unberührte Tote. Havald verspürt bald eine tiefe Verbundenheit zu einem der Toten, dessen Schicksal ihn nicht unberührt lässt.  Es stellt sich heraus, dass der Gasthof eine ehemalige Garnison ist, doch zu welchem Zweck sie an einem so abgelegenen Ort errichte wurde, bleibt ein Rätsel.

Obwohl die Geschichte durchaus spannend ist und flüssig erzählt wird, bekommt sie von mir nicht die volle Punktzahl. Die Charaktere sind zu eindimensional. Der alternde Held, der ambivalente Bösewicht, die junge Kämpferin. Wer viel Fantasy liest und sich mit Rollenspielen befasst, den erwarten hier keine Überraschungen. Nebenfiguren werden geopfert , doch alle Stars der Serie überleben die widrigsten Angriffe und Umstände. Natürlich müssen alle dran glauben und man weiß als Leser sofort, dass sie sich wieder erholen und doch irgendwie davon kommen, im Notfall durch ein seltsames Artefakt .Für mich ist das etwas inkonsequent  und ich mag so etwas nicht unbedingt.  Zu Beginn gefällt mir Zokora noch am besten, doch sie bekommt nach und nach immer mehr menschliche Züge, was ich ebenfalls etwas inkonsequent finde. Gerade ihre Andersartigkeit macht sie eigentlich zu etwas besonderem in dieser Geschichte.

Einen weiteren Minuspunkt bekommt die Gestaltung des Buches. Mir fehlen hier die Karten der Länder, um zu verstehen, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Ein kleiner Anhang über die Historie wäre ebenfalls wünschenswert gewesen, das beigefügte Glossar ist relativ nichtssagend.   Und im  Personenregister (Piper 2007) fehlt Janos, eine der tragenden Figuren der Story.

Fazit:

Kurzweilige Unterhaltung ohne besondere Tiefe  aber durchaus spannend und besser als der Durchschnitt. Die durchgängigen 5 Sterne Bewertungen kann ich aber nicht ganz verstehen, im Vergleich zu Thorn Gandir, das Spiel der Götter oder die Sturmlicht Chroniken ist es zu einfach gestrickt.

6 von 10 Sternen

Titel: Das erste Horn

Serie: Das Geheimnis von Askir Band 1


Verlag: Piper, TB, 400 Seiten

ISBN: 978-3492268172

2 Kommentare:

  1. Hmmm... scheint eine nicht uninteressante Serie zu sein. Ist abzusehen, wie lang das insgesamt ist?

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  2. bisher sind es Romane, die in dieser welt apielen, die Rezensionen folgen alle noch

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