Musikalische Fluchten

14 Mai 2016

Das Buch ohne Staben - Anonymus




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Auch achtzehn Jahre vor den Ereignissen aus dem Buch ohne Namen war Santa Mondega schon ein Hort der Untoten und merkwürdigen Kreaturen. Sanchez hat gerade seine Bar eröffnet, Elvis ist noch kein Berufskiller, sondern nur ein leidenschaftlicher Rocksänger und die mystische Lady ist im Alter von 40 Jahren  schon so verschroben wie mit Anfang 60.

Wie nicht anders zu erwarten, lernen sich Rodeo Rex, Elvis und Sanchez bei einem blutigen Gemetzel kennen. Es ist die Nacht des Halloween und die Vampire zeigen keinen Respekt vor heiligem Boden. Als sie die Kirche der Stadt stürmen, erleben sie jedoch ihr blaues Wunder. Ein Überfall, der mit siegreicher Beute und vielen blutigen Opfern enden sollte, wird zu einem Fiasko für die Untoten, denn es sind wehrhafte Männer in der Stadt, die ihnen Paroli bieten. Sanchez rettet bei diesem Kampf, mehr aus Versehen denn aus Absicht, dem Bruder des Bourbon Kid das Leben.

Dieses Buch teilt sich in zwei Geschichten auf:

 Zu Beginn haben wir zwei junge Liebende, Außenseiter der Gesellschaft, zwei Schüler, die gerne von ihren Mitschülern gemobbt, gehänselt und gedemütigt werden. Beth ist neu in der Stadt, von ihrer dominanten Stiefmutter beherrscht, führt sie das Leben eines Mauerblümchens.  JD's Mutter ist eine Nutte, sein Bruder ist geistig zurück geblieben.  Beth und JD lernen sich in dieser Halloweennacht kennen und lieben und sie tauschen auf dem Pier der Stadt ihren ersten Kuss aus. Doch was so wunderbar beginnt endet in einem Alptraum. Beth wird von ihrer Stiefmutter als jungfräuliches Opfer für einen Satanskult auserkoren, JD findet seine Mutter geschändet und halb aufgefressen auf dem Küchenfußboden. Beide jungen Leute werden von den Ereignissen geprägt und eine Legende wird geboren.

Doch ein winziger Augenblick, ein paar gemeinsame verbrachte Momente und ein Kuss schufen eine Bindung, die auch achtzehn Jahre später anhält und Beth jedes Jahr an Halloween zum Pier treibt.

Szenenwechsel:

Achtzehn Jahre nach den Ereignissen: Während Dante und Kacy im Buch ohne Namen eher die Rolle der Außenseiter inne hatten, die rein zufällig von einer merkwürdigen Situation in die nächste stolperten und immer zur falschen Zeit am falschen Ort waren, übernehmen sie hier eine der Hauptrollen. Um Kacy zu beschützen, infiltriert Dante die Vampire und arbeitet Undercover. Er soll herausfinden, wo der Mönch Peto und das Auge des Mondes sind und er soll ebenfalls nachforschen, ob der Bourbon Kid sich bei den Vampiren herumtreibt. Keine leichte Aufgabe für den jungen Mann, den seine freche Klappe immer wieder in die Bredouille bringt.

Keiner ahnt, dass  Bourbon Kid schon lange inkognito in Santa Mondega weilt. Als die Schergen des Gaius Rameses allerdings Casper, den Bruder des Kid ermorden, ist Schluss mit lustig und der legändere Killer macht das, was er am besten kann: Leute töten, ohne zu zögern, ohne Reue und ohne sein Tun zu hinterfragen.

Kommentar:

Der Lord der Untoten wandelt durch die Stadt und schart neue Anhänger um sich. Gaius Rameses, der durch Tao und Xavier mit einem Fluch belegt wurde, ist wieder zum Leben erwacht, er ist stinksauer, und auf der Suche nach seinem Auge.  

Somit beginnt die Suche nach dem Artefakt erneut. Dante, Rameses und Bourbon Kid liefern sich ein Wettrennen, denn Halloween steht wieder bevor und nur in dieser Nacht entfaltet das Auge seine ganze Kraft.

Auch kleine Nebenfiguren, die in Band eins eher eine beiläufige Rolle spielten, tauchen in dieser Geschichte wieder auf. Jessica, Jericho, die mystische Lady, Sanchez, einige der Cops und viele mehr. Es ist, als ob man alte, lang vermisste Bekannte trifft.

In diesem Band ist das Gemetzel wesentlich detaillierter beschrieben, einige Folterszenen empfand ich als des Guten zu viel.  Doch die düstere Stimmung wird immer wieder aufgelockert durch eingestreute Filmzitate oder passende Songtexte. Als es zu einer Schlägerei in der Vampir Bar kommt, singt die Band zum Beispiel: We've gotta get out of this place. Und als der Bourbon Kid die Szene betritt, spielt die Band einen Song von Thin Lizzy: The boys are back in town.

Auch in diesem Buch gilt: Rache ist ein Gericht, dass am besten kalt serviert wird. Lange aufgestaute Wut, die platzt, wie ein Dampfkessel der zu lange unter Druck stand und die zu einem Massaker führt. Verstörend ist hier der Kontrast. Zu Beginn die Unschuld einer jungen Liebe, am Ende Zorn und Hass. Jeden Funken Hoffnung zerstört der Autor in einer Orgie aus Blut, man bekommt als Leser nichts geschenkt- Alles untermalt mit einem sehr bösartigen schwarzen Humor, bei dem einem das Lachen oft im Hals stecken bleibt.

Die Cover der Büchern ähneln sich, sie erinnern etwas an Grabsteine, passend zum Inhalt des Buches. Ich habe versucht, die Anzahl der Leichen zu zählen, doch irgendwann gibt man auf. Ein Massaker folgt dem nächsten und man verliert schnell den Überblick über die Toten.

Das Buch ohne Staben hat mit trotz der ausschweifenden Gewalt noch besser gefallen als das Buch ohne Namen. Denn hier erfährt man viel über die Vergangenheit der Protagonisten. Kacy und Dante dienen als roter Faden und man muss die zwei einfach mögen. Nichts kann ihrer Liebe etwas anhaben und sie strahlen puren Optimismus aus. Sie sind das Herz der Bücher und ich hoffe, sie werden uns auch im Buch ohne Gnade begleiten.

Fazit:

Man zweifelt an sich, dass einem eine solche Orgie an Blut und Gewalt gefällt und sogar zum Lachen bringt.
Titel: Buch ohne Staben (the eye of the moon)
Reihe: Bourban Kid
Autor: Anonymus
Übersetzer: Axel Merz
Verlag: Luebbe, 448 Seiten 
9783404206407
 

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