Das ehemals große Reich Kalypto ist untergegangen. Die
mächtigsten Magier des Reiches wurden in eine Tiefschlaf versetzt. Wenn
die Zeit reif ist, sollen sie von den Hütern des Schlafs erweckt
werden, auf das sie ein zweites Reich Kalypto gründen.
Nun ist die Zeit gekommen. Vier Meister werden aus der
Versunkenheit des Schlafs geholt. Sie erhalten die Aufgabe, ein Volk
der Erde auszuwählen, das geeignet ist, dem neuen Reich Kalypto zu
dienen. Somit werden vier unschuldige und ahnungslose Reiche in einen
Krieg getrieben, den keiner gewollt hat.
Kommentar:
Die Meisterin der Zeit, Catolis, erwählt das Inselvolk zu ihren Günstlingen.
Kleine, braunhäutige und kampferprobte Männer, die nach Eroberung
lechzen. Bisher haben die Inselbewohner stets gegeneinander gekämpft,
nun gibt ihnen Catolis ein neues Ziel. Mit ihrer Macht, ihrer Magie und
dem Wissen des untergegangenes Reiches, vereint sie die Insulaner,
beendet ihre blutigen Scharmützel und richtet ihr Augenmerk auf andere
Länder.
Die Meisterin des Lebens wendet sich nach Norden, in die
Eislande. Sie hofft, dass dieser von Kälte gestählter Menschenschlag das
geeignete Volk für Kalypto ist. Doch Violis hat Probleme, die Nordleute
zu überzeugen. Sie sind ein misstrauischer und zurückhaltender
Menschenschlag und sie stehen den Absichten der Magierin skeptisch
gegenüber.
Der Meister des Lichts, Mauritz, begibt sich nach Garona. Dieses
Land wird einer jungen Königin regiert und alle Schlüsselpositionen sind
mit Frauen besetzt. Männer sind Erzeuger neuen Lebens und gute Kämpfer,
treffen aber nicht die politischen Entscheidungen.
Der Meister des Willens wendet sich an die Waldstämme. Ein
primitives Volk, das in verschiedenen Clans zusammen lebt , die von den
Clanführern regiert werden. Nur in Zeiten der Not wird ein Waldfürst
bestimmt, der für alle Clans die Entscheidungen trifft. Der Menschschlag
ist wild und unabhängig, stark und tapfer. Das Leben in den Wäldern und
der tägliche Kampf um das Überleben haben diese Menschen abgehärtet. An
Eroberungen und Krieg sind sie nicht interessiert, die Wälder sind
ihnen genug.
Wie die Fäden einer Puppe hängen die vier Reiche an den Strippen der Magier und werden zu einem Kampf um die Vorherrschaft aufgestachelt.
Das Schicksal von vier Menschen wird durch den Eingriff der Magier
in das alltägliche Leben der Welt miteinander verknüpft. Lasnic von
den Waldmenschen, die junge Königin Ayrin von Garona, Pirol Gumpen, ein
gefangener Nordmann und Frix ein diebischer Baldoraner nehmen den Kampf
gegen die Angreifer auf.
Catolis stammt aus einer untergegangene Ära. Ihre Zivilisation war weit
fortgeschritten und verfügte über Technologien, die heute vergessen
sind. Sie ist nicht grausam aber zielstrebig. Sie nutzt ihre Macht
nicht, um die Insulaner zu terrorisieren, sondern um sie stark und
unbesiegbar zu machen. Menschliche Gefühle sind ihr allerdings fremd.
Die Meister sind rational, sie haben keine persönlichen Ziele, sie
suchen lediglich das fähigste Volk, eine Elite, um Kalypto zu dienen.
Jeder der Meister wählt ein Volk, der Wettkampf soll gerecht sein. Doch
die Meister beginnen, sich mit dem von ihnen auserwählten Volk zu
personifizieren, erlauben sich menschliche Gefühle, statt den Kampf als
neutrale Beobachter beizuwohnen. Daher kommt es zu unvorhersehbaren
Komplikationen. Die Unterwanderung der vier Völker zieht sich über Jahre
hin und der enge Kontakt zu den Menschen macht die Magier anfällig für
Emotionen.
Catolis schein die beste Wahl getroffen zu haben. Ihre Insulaner
überfallen sowohl die Waldstämme als auch Garona und gehen aus jeder
Schlacht siegreich hervor. Da die Magierin in die Gedanken der Menschen
eindringen kann, erfährt sie von den Gefangenen alles über die
feindlichen Taktiken und Strategien und kann ihre Heerführer
dementsprechend informieren. Die Inselbewohner gegen lieber in den Tod,
statt sich gefangen nehmen zu lassen, so dass die anderen Magier keine
Chance haben, etwas über die Absichten ihrer Gegner zu erfahren. Auch
kommt ihr ein innerer politischer Machtkampf in Garona zu Hilfe. Ayrin,
die rechtmäßige junge Königin und ihre Halbschwester Lauka führen einen
erbitterten Kampf um die Macht im Reich. Lauka wird von Mauritz mit
einem Ring der Macht ausgestattet, der ihr helfen soll, den Kampf gegen
ihre Schwester zu gewinnen und den Thron zu besteigen.
Auch, dass sich Lasnic vor seiner Verantwortung drückt und seinen
Stamm verlässt, spielt Catolis in die Hände. Lasnic besitzt ebenfalls
einen Ring der Macht. Doch anders als Lauka, hat der junge Krieger einen
gebührenden Respekt vor diesem Artefakt, das Menschen in
Sekundenschnelle altern und zu Staub zerfallen lässt. Er gerät in die
Gefangenschaft der Garonesen und wird angeklagt, Lauka vergewaltigt zu
haben. Da Ayrin ihre Schwester kennt, weiß sie, dass die Anschuldigungen
haltlos sind und sie hilft dem fremden Krieger zu entkommen. Zusammen
mit seinem Gefährten Frix stellt sich der Waldkrieger auf die Seite der
Königin. So wird er doch noch in den Kampf hineingezogen, dem er
ursprünglich entkommen wollte. Zu diesem Trio gesellt sich ein Nordmann,
den Lasnic aus den Kerkern befreit. Über Pirol Gumpen erfährt der Leser
in diesem Band nicht viel, nur das er talentierter Kämpfer aber nicht
so talentierter Sänger ist.
Schon bald wird dem Leser klar, dass es sich hier um den ersten Band einer neuen Serie handelt.
Die vier Magier, die von ihnen erwählten Völker und die Helden werden
sehr ausführlich vorgestellt und nehmen ihre Positionen ein. Der
eigentlich Kampf beginnt erst im letzten Drittel des Buches. Dieser
langsame Beginn ist wichtig und richtig. Nur so kann man die Motive und
Motivationen der Protagonisten verstehen. Zu Beginn springt die
Geschichte zwischen den einzelnen Ländern hin und her aber als Lasnic
und Frix die Stadt Garonada erreichen, werden die einzelnen
Erzählstränge miteinander verknüpft ebenso wie das Schicksal dieser
Menschen.
Tom Jacuba ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Wenn auch
nur eine Winzigkeit seiner Persönlichkeit in Frix steckt, muss der Autor
ein Schwabe sein. Der Dialekt gibt dem kleinen, symphytischen Dieb eine
ganz besondere Note. Er gewinnt nicht nur die Herzen der Damen in rot
sondern auch das Herz der Leser. Ein wirklich gelungener Schachzug. Im
inneren des Buchdeckels finden wir eine schöne, bunte und ausführliche
Karte der Länder, so dass der Leser die Reisen Lasnics oder der
Insulaner gut verfolgen kann.
Fazit:
Ein spannender Auftakt zu einer neuen Fantasyserie, die den Leser sofort in ihren Bann zieht.
Titel: Die Herren der Wälder
Serie: Kalypto Band 1
Autor: Tom Jacuba
Verlag: Bastei Lübbe. HC, 557 Seiten
ISBN:
978-3404207916
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!