Musikalische Fluchten

26 März 2022

Gehetzt- die Chronik des Eisernen Druiden Band 1 von Kevon Hearne (SUB-Senioren Challenge)

Atticus O'Sullivan ist der (soweit bekannt) letzte lebende Druide. Mittlerweile lebt er in Arizona und führt den Laden *das dritte Auge* in dem er Bücher und Kräuter verkauft.  Ein ruhiges und beschauliches Leben. Leider hat Atticus den Fehler begangen, bei einer lange zurückliegenden Schlacht, ein wertvolles magisches  Schwert Namens »Fragarach« zu entwenden und er wird seine Verfolger nicht los. Obwohl Arizona weit ab vom Schuss liegt und keinen direkten Zugang zu »Tir Na Nog« hat und er somit schwerer aufzuspüren ist. Das beschert ihm einige Jahre Ruhe, doch bald mehren sich die Anzeichen, dass er enttarnt wurde denn merkwürdige Wesen tauchen in Arizona auf und wollen Atticus ans Leder. Für ihn ist es schwer zu entscheiden, welche der Gottheiten auf seiner Seite und welche auf die seines Feindes stehen. Es geht nicht nur um ihn, im Land der Feen ist eine Machtkampf um die Herrschaft ausgebrochen, in die der Druide unweigerlich hineingezogen wird.  Als seine Feinde seinen Freund Oberon, einen großen irischen Wolfshund, entführen, ist Atticus mit seiner Geduld am Ende und nach über 2000 Jahren stellt er sich endlich dem Kampf.
 
Kommentar: 
Es gibt vieles an dem Buch, das ich nicht mag. Ich frage mich ernsthaft, was den Autor dazu veranlasst hat, einem Druiden, der seit über 2000 Jahren auf der Erde wandelt, das Aussehen eines 21jährigen zu geben. Ein 21jähriger (ich war auch mal 21) wirkt auf die Umgebung noch unreif und, wird kaum ernst genommen oder respektiert. Ich denke, wenn Atticus Mitte 30 und etwas vom Leben gezeichnet wäre, könnte ich ihn etwas ernster nehmen und seine Handlungen wären glaubhafter. Dazu kommt, dass er mittlerweile seit zehn Jahren in Arizona lebt, ein kleines Haus bewohnt und seinen Laden führt. Dass er nach zehn Jahren immer noch wie 21 aussieht, scheint niemandem in der Umgebung aufzufallen. 
Nach den ersten hundert Seiten hat mich die Geschichte allerdings gepackt. Die Dialoge zwischen Oberon und Atticus sind herrlich amüsant und ich habe oft lauthals gelacht. Dazu kommt, dass Kevin Hearne sehr viel Popkultur in seine Geschichte eingebaut hat und die Bezüge zur Realität machen die Handlung tatsächlich glaubwürdiger. Ein Beispiel: »Amazon liefert (noch) keine Leichen.« oder auch: *»es tat mindestens genauso weh wie die Gesamtausgabe von Rosamunde Pilcher zu lesen.« 
Dazu kommen Verweise auf aktuelle Filme und Serien und es macht unglaublich viel Spaß, diese Hinweise zu entdecken und zuzuordnen. 
Atticus ist, ähnlich wie Harry Dresden, eine Person, die sehr viel einstecken kann. Als Druide hat er einen besonderen Bezug zur Erde. Wird er verletzt, legt er sich unter einen Baum und zieht Kraft aus der Erde, was seine Heilung beschleunigt. Das ist auch dringend nötig, denn der Aufmarsch an Feinden in diesem Buch ist gewaltig. Zum Glück sind Atticus und Oberon nicht alleine. Dem Druiden steht ein Rudel Werwölfe zur Seite und einige unverhoffte Verbündete betreten die Bühne. 
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat ist der Bezug zu keltischen und irischen Legenden. »Die Morrigan« ist tatsächlich eine sehr bekannte Figur aus der keltischen Mythologie und das »Land Tir Na Nog« hat mittlerweile in viele Geschichten Einzug gehalten. Ich habe einige der Namen nachgeschlagen zu »die Morrigan« oder auch »Aengus Og« finden sich einige Hinweise. Witzig finde ich, dass hier wirklich jeder Thor nicht leiden kann und ihn als aufgeblasenen Wichtigtuer beschreibt. 
Insgesamt hat mich das Buch nicht zu hundert Prozent überzeugt aber es war amüsant zu lesen und die Geschichte war unterhaltsam. Ich denke, der Autor hätte sich vielleicht etwas mehr Zeit nehmen sollen, mehr auf das Leben des Druiden einzugehen. Hier hatte ich das Gefühl, man wird von Seite zu Seite gehetzt: Kampf, Sex mit einer Göttin, Kampf, Sex mit einer Göttin, Kampf, Sex...... Der flotte Schreibstil des Autors passt allerdings dazu, ich hingegen mag eher Bücher, die sich Zeit nehmen und in denen die Figuren wachsen können. In meinen Augen hat Kevin Hearne hier eine Chance verpasst. 
 
Fazit: 
Wie gesagt, für mich ein sehr ambivalentes Buch. Sicherlich werde ich noch den zweiten Band lesen aber wenn sich am Stil und Aufbau nichts wesentliches ändert und alles so oberflächlich bleibt, wird es bei zwei Bänden bleiben. An Harry Dresden oder Alex Verus kommt Atticus O'Sullivan leider nicht heran. Flott aber oberflächlich.
 
Titel: Gehetzt 
Reihe: Die Chronik des Eisernen Druiden 
Autor: Kevin Hearne 
Verlag: Hobbit-Presse, Klett Cotta, HC, 349 Seiten 
ISBN:9783608006049

2 Kommentare:

  1. Hallo Petra,
    so ganz konnte mich gehetzt auch nicht überzeugen. Anhand der vielen positiven Meinungen war ich sogar etwas enttäuscht. Ich werde die Serie auch nicht mehr weiter verfolgen. Der erste Teil der Chronik des Siegelmagiers hat mir besser gefallen.
    Liebe Grüße
    Martin

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    1. Der erste Teil der Siegelmagier steht schon hier. Ich lese aber noch einen zweiten Band des Druiden um zu sehen, ob nur der Einstieg so war oder es so bleibt. Ich hatte viel mehr erwartet, die Idee ist so klasse aber da gibt es vieles, was besser ist.

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