Kröte ist anders als die restlichen
Kinder des Dorfes. Sie liebt es, im Wald herumzustreunen und heimlich die Hexe
zu beobachten, die im Wald lebt. In ihrem Träumen stellt sie sich vor, dass
diese Frau ihre Mutter wäre, denn mit ihren leiblichen Eltern versteht sie sich
nicht. Sie kann sich nicht vorstellen, wie man damit zufrieden sein kann, in
diesem Dorf aufzuwachsen und sein ganzes Leben dort zu verbringen. Die anderen
Kinder des Dorfes jagen und verprügeln das Mädchen gerne, von den Erwachsenen
bekommt sie keinerlei Unterstützung. Nur der Schmied Ginster schaut hinter die
Fassade von Kröte und sieht mehr in ihr als die Menschen des Dorfes. Er bietet
ihr an, sie als Lehrling auszubilden und sie später mit auf Reisen zu nehmen.
Eine unerwartete Chance für Kröte und sie willigt freudigen Herzens ein.
Ihr Traum währt so lange, bis eine
Reiterschar das Dorf überfällt und Ginster dabei zu Tode kommt. Krötes Traum verweht
wie Asche im Wind.
Die Dörfler kommen zum Glück mit wenigen
Verlusten davon, weil der Magier Malamnor und seine Truppe zeitglich mit den
Angreifern im Dorf eintreffen und die Dorfbewohner gegen die Angreifer
verteidigen. Malamnor entdeckt in Kröte ein Potential, das ihn veranlasst, sie
mit zur Nebelfeste zu nehmen, einer Schule für Magier.
Kommentar:
Ich habe in einer Rezension gelesen,
dass es sich hier um die gleiche Geschichte handelt wie bei Harry Potter und
konnte darüber nur den Kopf schütteln. Während Harry Potter »Urban Fantasy«
ist, handelt es sich hier um eine spannende und gut konstruierte »High Fantasy«
Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln vermochte.
Es handelt sich um eine Trilogie und dementsprechend
baut sich die Erzählung langsam auf. Im
ersten Drittel lernen wir das Mädchen Kröte kennen. Sie ist eine Außenseiterin,
wird von den Dorfbewohnern gehänselt und schikaniert und oft auch verprügelt.
Sie weiß sich zu wehren, was einige Jungen im Dorf bestätigen können, die
deutlich sichtbare Blessuren dieser Wehrhaftigkeit an ihren Körpern tragen. Wie
so viele ungeliebte Kinder träumt Kröte von einem besseren Leben an weit
entfernten Orten. Sie hat im Wald einige Rückzugorte, in denen sie sich vor den
anderen Kindern versteckt. Sie spürt aber auch, dass der Wald dunkle
Geheimnisse birgt, sogenannte »Albenhorte« vor denen sie sich fernhält. Auf der
Flucht vor den Angreifern überwindet Kröte ihre Angst vor diesen »Albenhorten«
und verbirgt sich in einem von ihnen. Dort findet sie Iridial, der »Elfenmann«
und er erkennt sofort das Besondere an dem Mädchen. Denn einfache Menschen
sollten weder in der Lage sein, einen »Albenhort« zu erkennen, noch ihn zu
betreten.
Im zweiten Teil der Geschichte trifft
Kröte auf der Nebelfeste ein. Auch hier ist sie eine Außenseiterin, ein
Dorfmädchen unter Kindern von Adeligen oder reichen Kaufmännern. Sie ist Spott
und Verachtung gewohnt aber sie hat den Ehrgeiz, Malamnor zu beweisen, dass er
mit ihr die richtige Wahl getroffen hat. Keine einfache Sache, wird sie doch
immer wieder von ihren Mitschülern hereingelegt.
Sprachlich gibt es an dem Buch nichts
auszusetzen, allerdings findet sich auf Seite145 ein Satzbaufehler, der mich
hat lächeln lassen. Findet ihn selbst.
Mir haben eine Karte der Welt und ein
Personenregister gefehlt. Ich mag nicht während des Lesens immer auf die Websites
der Autoren gehen um sehen, was es an Zusatzmaterial gibt. Für mich gehört so
etwas in ein Buch.
Aber das ist ein Kritikpunkt, der die
Spannung der Geschichte nicht beeinträchtigt. Horus W. Odenthal nimmt sich Zeit,
seine Charaktere zu entfalten. Und ich finde es durchaus positiv, dass nicht
jeder in Kröte ein Ausnahmetalent sieht, sondern dass es auch Kritik aus den
Reihen Malamnors gibt. Allen voran von der Waldläuferin Slagni, die sich von Anfang
an gegen das Mädchen stellt. Iridial ist fasziniert von ihren Talenten. Als Elf
sieht er so viel mehr als die Menschen, allerdings teilt er seine Ansichten und
Meinungen selten jemanden mit.
Auf der Nebelfeste fährt die Geschichte
in etwas ruhigere Gewässer. Kröte muss ihren Platz finden und sich einfügen. Das
fällt ihr natürlich schwer. Erstens hat sie noch nie in einer Gemeinschaft
gelebt sondern war immer eine Einzelgängerin und zweitens machen es ihr ihre
Mitschülerinnen und Mitschüler nicht leicht. Sie muss lernen, dass sie nicht
alles mit einer Tracht Prügel beenden kann, sonder dass Worte auch gefährliche
Waffen sein können.
Ihre neuen Talente machen ihr Angst,
berauschen sie aber auch, sie muss das richtige Maß finden.
Ich habe mir schon Band zwei und drei
gekauft und bin gespannt, wie die Geschichte weiter geht und wie sich Kröte
entwickelt.
Fazit:
Ein schöne und spannende Geschichte über
eine Außenseiterin, die ihren Platz und ihre Bestimmung in der Welt finden
muss. Sicher nicht innovativ aber auf eine Art erzählt, die den Lesern zu
fesseln vermag.
Im Inneren des Covers ist vermerkt, dass
es sich um ein Ninragon Logo handelt. Ob diese Trilogie dort einzureihen ist,
weiß ich leider nicht. Meines Erachtens kann sie für sich selbst stehen, ich
werde aber im Anschluss sicherlich die Geschichte von »Auric dem Schwarzen«
lesen.
Titel: Das Kind der Vorsehung
Reihe: Der Pfad des Magiers
Autor: Horus W. Odenthal
Verlag: BoD, Selfpublishing, TB, 376
Seiten
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