»Jaspals Bounty Service« besteht aus dem
Mitgliedern Jaspal, Beast und Don Sullivan. Jaspal ist der Kopf des Trios,
Beast ist eher für die körperlichen Auseinandersetzungen und die
Überzeugungsarbeit zuständig und Don Sullivan....na, ja... eher für die
peinlichen Zwischenfälle. Als er in Duxon, auf der Suche nach einem Übeltäter,
das dortige Bordell zerlegt, wird es für die drei Kopfgeldjäger Zeit, in
anderen Teilen des Landes etwas frische Luft zu schnappen. Da kommt ein neuer
Auftrag gerade zur rechten Zeit. Ein mysteriöser, sehr maulfauler und
bedrohlich wirkender schwarzer Reiter übergibt Jaspal einen Steckbrief. Gesucht
wird ein gewisser Peter Dowe aus dem Örtchen Ruston Falls. Weit genug weg, um
Duxon und den peinlichen »Bordell Vorfall« hinter sich zu lassen.
Was wie ein normaler Auftrag beginnt, wird zu einer
wahren Odyssee, denn auch Peter hat einen Steckbrief des ominösen schwarzen
Reiters erhalten, der die Truppe nach East Haven führt. Und das dortige Ziel/Opfer
besitzt ebenfalls einen Steckbrief. So wird aus dem Trio bald eine gemischte
Truppe, bestehend aus den merkwürdigsten Männern und Frauen, die sich gegenseitig
nicht über den Weg trauen. Doch gemeinsam möchten sie erfahren, was hinter
dieser Sache steckt.
Komentar:
Kathrin Strobel verfügt über sehr viel
Wortwitz und ausgefallene Ideen, was diesen Fantasy-Western zu einem Highlight
macht. Don Sullivan ist ein narzisstischer Typ, hinter dessen hübscher Fassade
aber mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet. Und auch alle anderen
Charaktere sind sehr beeindruckend. Als Jaspal und ihre Gefährten Peter zum
ersten Mal sehen können sie nicht glauben, dass dieser Typ tatsächlich
steckbrieflich gesucht wird. Er ist eher ein Zwerg und für Don Sullivan eine
stetige Quelle für dumme Witze. Die Dialoge zwischen dem Schönling und dem
Zwerg sind das Salz in der Suppe dieser Geschichte und ich habe oft schallend
gelacht. Als allerdings Falk zu der Truppe stößt, hat Don Sullivan nicht mehr
viel zu lachen. Denn Falk ist äußerst attraktiv und auch Dons Chefin Jaspal
scheint dessen Charme zu erliegen. Mehr Namen möchte ich nicht nennen, denn wer
nach und nach noch zu diesem Chaoshaufen stößt macht den Reiz der Geschichte
aus.
Die Karte im inneren des Covers zeigt
dem Leser schon, was ihn erwartet. Beast und Don Sullvan haben diese Karte
erstellt und mit allerlei dummen Kommentaren versehen. West und Ost werden
durch eine Meerenge getrennt. Der Westen ist staubig, es gibt kaum Leben dort
und die Menschen müssen hart kämpfen, um dem Boden genug zum Überleben
abzutrotzen. Die Manieren sind rau bzw. nicht vorhanden. Es wird erst
geschossen, dann werden Fragen gestellt. Für Kopfgeldjäger eine wahre Goldgrube,
denn immer hat jemand etwas gegen jemanden und Aufträge gibt es mehr als genug.
Don Sullivan und Beast hatten zuerst alleine versucht in diesem Gewerbe Fuß zu
fassen aber erst Jaspal hat das Unternehmen zum Erfolg geführt. Beast ist zwar
groß und furchteinflößen aber er hat ein kindliches Gemüt und oft zu viel
Mitleid mit den Opfern. Beast würde sogar mit den »Kreaturen« Freundschaft
schließen, während diese versuchen ihn zu fressen. Und er würde sich sicherlich
noch Salz und Pfeffer auf das Haupt streuen, damit er besser schmeckt. Diese
Liebe und Zuneigung zu jedem Lebewesen und seine naive Art bringen die Freunde
genauso oft in Bedrängnis, wie Don Sullivan Arroganz und große Klappe. Er kann sie
nicht halten und geht auf jede Provokation ein, was Jaspal oft in den Wahnsinn
treibt. Sie muss dann stets versuchen, eine diplomatische Lösung für die Probleme
zu finden, bevor sie zu ihrer Flinte greift.
Der Osten ist das genaue Gegenteil des
Westens. Hier blühen Handel und Wirtschaft. Kunst und Kultur gehören zum
Alltag, die Menschen wollen sehen und gesehen werden. Dementsprechend kleiden
sie sich auch. Die Freunde aus dem Westen fallen durch ihr Verhalten und ihre
Kleidung sofort auf und schon bald treten sie von einem Fettnäpfchen ins
nächste. Zwar kommen sie ihrem Ziel immer näher und finden weitere Verbündete,
die Situation wird aber immer gefährlicher.
Zu Beginn kann man als Leser absolut
nicht erkennen, worauf diese Geschichte hinausläuft und ich war am Ende
merkwürdigerweise etwas enttäuscht. Dabei kann ich nicht einmal sagen, wieso.
Die Figuren sind wunderbar überzeichnet, die Geschichte spannend aber das Ende
kam für mich dann irgendwie zu schnell und war zu kurz, teilweise war es vielleicht etwas zu hektisch. Ich habe auf Amazon gelesen, dass viele den Schreibstill wirr fanden, das kann ich absolut nicht bestätigen, Kathrin Schobel schreibt flüssig und souverän.
Ich möchte eine Stelle zitieren, die mir gut gefallen hat und die bezeichnend für Don Sullivan ist:
Seite 175: »So tat ich, was ein Mann in meiner Situation tun kann. Ich seufzte. Laut und leidenschaftlich genug, damit Gott und der Teufel mich hören konnten. Letztendlich würde sich zeigen, wer den besseren Kundenservice hatte.«
Eine weitere Eigenart Don Sullivans, die
seine Selbstverliebtheit widerspiegelt, ist, dass er jeden Satz mit »Ich«
beginnt, auch wenn Jaspal ihn ständig darauf hinweist, dass nur der Esel sich
immer zuerst nennt. Die Autorin schafft es, diese Eigenart das ganze Buch hindurch
zu halten. Es ist eine Herausforderung an den Leser, herauszufinden, ob es
einen Bruch gibt.
Ich habe das Buch übrigens alleine schon
wegen des Covers haben wollen. Ich mag Western vor allem die modernen Western
wie »Longmire« oder die Bücher um »Joe Leaphorn«. Dieses Cover verspricht alles
und noch viel mehr. Zum Glück hat das Buch gehalten, was das Cover versprochen hat.
Jedes Kapitel wird mit einer Zeile eines Songs überschrieben und ich muss zugeben,
dass ich außer Johnny Cash und Hozier,
kaum etwas kannte. Es wird also noch eine weitere Herausforderung, in alle
Songs hinein zuhören. Insgesamt also innen und außen ein optisches Highlight.
Fazit:
Alles in allem ein sehr amüsanter,
außergewöhnlicher Roman, der mich gut unterhalten hat. Wer Fantasy abseits der Norm
lesen möchte, wird hier gut bedient. Neben der Nighthunter Serie von Anton
Serkalow ist dies mein dritter »Fantasy Western« dieses Jahr und ich bin
angenehm überrascht von der Vielfalt der Ideen und den außergewöhnlichen
Charakteren. Mehr davon.
Titel: Don Sullivan
Autorin: Kathrin Strobel
Verlag: Talawah, Softcover, 460 Seiten
ISBN: 9783947550043
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