Musikalische Fluchten

22 Juli 2020

Die Chroniken von Mutabor - das magische Kind (Drachenring 1) von Jörg Petersen


https://www.amazon.de/Drachenring-Die-Chroniken-von-Mutabor/dp/B07TZ9R8YC/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=die+Chroniken+von+Mutabor&qid=1595409287&sr=8-1
Christian Turm leidet unter sonderbaren Träumen. Auf Anraten seiner Freundin Britta und auch, weil er allmählich glaubt, den Verstand zu verlieren, nimmt er die Hilfe eine Psychiaters in Anspruch. Obwohl dieser in beruhigt und die Träume auf Christians Sensibilität und Fantasie zurückführt, beruhigt das den jungen Mann keineswegs.
In den Träumen befindet er sich in einem anderen Land. Ein Pelz-Oger ist auf der Flucht vor merkwürdigen Kreaturen, die wie Krähen auf zwei Beinen aussehen. Der Pelz-Oger hält ein Baby im Arm und seine Mission scheint es zu sein, dieses Kind vor den Krähenkriegern in Sicherheit zu bringen.
Einmal glaubt Christian sogar, dass er im Museum durch ein Bild schreitet und dieses Land Namens »Mutabor« unfreiwillig besucht.


Da die Träume und Ereignisse so lebensecht wirken, beginnt Christian über das Bild zu recherchieren. In vielen Märchenbüchern des Erzählers Wilhelm Hauff und auch in anderen Dokumenten findet er Hinweise. In dem Märchen »Kalif Storch« wird der Begriff »Mutabor« sogar als Zauberwort verwendet.  Je mehr Christian nach den Ursprüngen des Wortes sucht, desto realistischer werden seine Träume und scheinen in die Wirklichkeit überzugreifen. Wie sehr, kann sich der junge Mann nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen.
Kommentar:
Christian Turm ist ein ganz gewöhnlicher junger Mann, der mit seiner Freundin Britta zusammen in Hamburg lebt. Sein Leben verläuft relativ ereignislos, vor fünf Monaten hat er seinen Job verloren, ein neuer ist nicht in Aussicht. Christian ist ziellos, unmotiviert, unsportlich und dementsprechend ein langweiliger Durchschnittstyp. Nur seine Träume sind anders. Dort erlebt er mit, wie der Pelz-Oger Namens Loomba vor den Krähenkriegern flieht. Wie er fast gefangen genommen wird, ihm der Zwerg Gwomoli jedoch zu Hilf eilt.
Was mich persönlich etwas irritiert hat, ist, dass das Buch fast ausschließlich im Präsens geschrieben wurde. Da die Handlung auf zwei völlig unterschiedlichen Ebenen spielt, wirkt das etwas seltsam. Das ist aber eine rein subjektive Meinung.
Die Geschichte wechselt zwischen Hamburg und Mutabor hin und her. Beide Sequenzen sind sehr spannend erzählt, als Leser kann man die Unsicherheit des jungen Mannes bezüglich dieser lebhaften Träume durchaus nachvollziehen. Es kommt immer wieder zum Streit mit seiner Freundin, die ihm zwar zuhört aber nicht richtig ernst nimmt.
Christian kann bald Fiktion und Realität kaum noch unterscheiden. Ist die Katze, die ihn zum Haus des Schriftstellers Hahn führt echt oder eine Fiktion? Gab es die Morgenlandfahrer wirklich oder entspringen sie lediglich dem Geist eines begnadeten Schriftstellers? Ist das Bild im  Museum wirklich das Tor zu einer anderen Welt oder nicht?
Der Autor lässt in seine Geschichte vieles aus bekannten Märchen und Legenden einfließen, daher wirkt die Geschichte seltsam vertraut und heimelig, man findet schnell Zugang zu ihr.
Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir Band eins zu kurz war. Man wird in die Erzählung hinein katapultiert, erfährt aber so gut wie nichts über die Hintergründe der Flucht, und auch kaum etwas über die Welt. Daher fragt man sich als Leser der Geschichte immer wieder, warum es in Mutabor zu einem Konflikt kommt und in welchem Bezug Verfolger und Verfolgte stehen. Erst ganz Schluss offenbart Jörg Petersen die Zusammenhänge. Da wären (für mich) ein wenig mehr Hintergrundinformation über de Beschaffenheit des Landes, die Historie und die Politik wünschenswert gewesen. Ich denke aber, dass vielen Lesern die Kürze und Knappheit zusagen wird, nicht jeder liest gerne dicke Bücher, die sich in Details verlieren. Da sind diese 240 Seiten gerade richtig.
Die Sätze sind kurz und knapp formuliert und beschränken sich auf das Wesentliche. Ausschweifungen und überflüssige Ausschmückungen gibt es kaum,
Mir haben die Bezüge zu Hauffs Märchen und auch die Geschichten innerhalb der Geschichte sehr gut gefallen, als Leser bekommt man Lust, die gleichen Nachforschungen anzustellen wie Christian. Es ist faszinierend zu lesen, wie der Autor hier eine Brücke zwischen Realität und Fantasie baut und uns, ebenso wie Christian, immer mehr in die Ereignisse hineinzieht.
Fazit:
Eine unterhaltsame und spannende Geschichte, bei der es mir persönlich, rein subjektiv, etwas an Tiefe fehlt. Zum Schluss hin ahnt man aber, dass der Autor noch einiges in Petto hat und ich denke, dass die Spannung noch gehörig steigen wird. Das Cover bezieht sich ebenfalls auf eine Legende, passt somit ausgezeichnet zum Buch.
Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar, dies ist keine Werbung sondern meine subjektive Meining.
Reihe: Drachenring - Die Chroniken von Mutabor Band 1
Verlag: Nibe Media, TB, 240 Seiten
ISBN:9783947002849

1 Kommentar:

  1. Schönen guten Morgen!

    Heute hab ich deinen Blog mal in meiner Stöberrunde verlinkt :)

    Ich hoffe, der ein oder andere findet zu deinem Blog und bleibt dir als Leser erhalten. Ich bin jedenfalls immer gerne hier, da du immer so tolle Tipps abseits des Mainstreams hast :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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