Musikalische Fluchten

14 September 2019

Ancient Blades - das Grab der Elfen von David Chandler


Malden hat sich in Cutbills Diebesgilde einen Namen gemacht. Aus unerfindlichen Gründen mag der Herr der Diebe diesen jungen, frechen und respektlosen Dieb und fördert ihn. Das gute Leben ändert sich für Malden, als ein Assassine ihm nach dem Leben trachtet. Irgendwann muss sich der Dieb einen unerbittlichen Feind gemacht haben, der nun seinen Tod will.
Also begleitet Malden den Ritter Croy und die Magierin Cythera auf eine gefährliche Reise. Für den Dieb ein Abenteuer, da er die freie Stadt Ness in seinem bisherigen Leben noch nie verlassen hat.
Sir Croy trägt ein magisches Schwert, das dazu erschaffen wurde Dämonen zu töten. Der Barbar Mörget erschein in Ness und bittet den Ritter um Hilfe. Denn Mörget hat einen Dämon gesehen und braucht Hilfe bei dessen Vernichtung. Auch Mörget trägt eines der Ancient Baldes und so ist es für Sir Croy eine Ehre und eine Pflicht, seinem Schwertbruder zu helfen. Sehr zum Erstaunen aller, begleitet auch der Zwerg Slag sie auf dieser Mission. Denn der Dämon wurden in einer uralten Zwergenfestung gesichtet, die viele Geheimnisse birgt und unter Menschen wie Zwergen sehr verrufen ist.
Kommentar:
Was wirklich selten passiert und umso erfreulicher ist: Band zwei gefällt mir tatsächlich noch besser als Band eins. Mit dem Barbar Mörget und dem Zwerg Slag betreten zwei Charaktere die Bühne, die der Geschichte enorm Fahrt verleihen. Bei einem Zwerg ist ein Satz ohne ein, zwei deftige Flüche einfach nicht denkbar. Und auch der Barbar verfügt keinesfalls über eine so edle und ritterliche Sprache wie Sir Croy. Eigentlich wollten der Ritter und Cythera den Bund der Ehe eingehen, als der Barbar die Zeremonie rüde unterbricht. Sehr zur Freude von Malden, der die Hoffnung hegt, das Herz der Magierin zu gewinnen. Er ist sich sicher, dass sie insgeheim Gefühle für ihn hegt, dies aber nicht zugeben möchte, da sie dem Ritter ein Eheversprechen gegeben hat. Die Reise ist lang und bietet sicher viele Gelegenheiten sich von seiner besten Seiten zu zeigen. Womit der Dieb nicht gerechnet hat, ist die Angst vor der Weite und dem blauen Himmel, die ihn befällt. Er ist ein Stadtkind und in den verwinkelten Gassen von Ness aufgewachsen. Dunkle Straßen und düstere Ecken sind sein Zuhause, das Land ohne sichtbare Grenzen bedrückt ihn. Keine Schlupfwinkel, keine Versteckmöglichkeiten und immer helles Licht, damit kann er nicht umgehen.
Erst als sie die Berge erreichen und die alte Stadt betreten, fühlt sich der Dieb wieder wohl.
Mit Mörget taucht in dieser Geschichte ein drittes Schwert auf.  Dawnbringer, das in einem unheimlichen Licht erstrahlt, wenn es auf einen Gegner trifft und ihn somit blendet. Und mit ihm gewinnt die Geschichte auch an Fahrt und sein direkter, unverfälschter Humor bringen den Leser oft zum Lachen. Er ist das genaue Gegenteil von Sir Croy, der alle positiven Eigenschaften des Rittertums in sich vereint und sich einer sehr höfischen Sprache bedient. Die Derbheit und Direktheit des Barbaren verunsichern den Ritter aber da er in allem stets das Positive sieht, glaubt er an die Ehrenhaftigkeit seines Schwertbruders.
Hier ein kleines Beispiel eines Dialogs zwischen den beiden unterschiedlichen Männern.
„Mörget“, sagte Sir Croy, „ich glaube, es ist Zeit für einen Rückzug. „
„In meiner Heimat gibt es dieses Wort nicht,“ erwiderte der Barbar.“ Dann kratzte er sich am Kopf.“Glücklicherweise sprechen wir deine Sprache.“
Während der Ritter immer mit seinem Schwert Ghostcutter kämpft, hat Mörget stets auch seine Axt dabei. Und was ihnen in den Tunneln unter dem Berg begegnet erfordert den Einsatz einer Axt. Die Tunnel sind nicht so verlassen wie die Gefährten gedacht haben. Und sie sind auch nicht die Einzigen, die auf einer Mission in diesen Tunneln unterwegs sind. Nicht umsonst waren die Wege Jahrhunderte lang verschlossen. Sie bergen zu viele Geheimnisse der Zwerge und natürlich möchten diese vermeiden, dass die Menschen sie erfahren. Die Vergangeheit ist bei weitem nicht so ruhmreich, wie sie immer erzählt wird. Die Sieger schreiben die Geschichte doch was ist, wenn plötzlich Teilnehmer des Krieges auftauchen, die eine ganz andere Geschichte erzählen?
Andreas Decker hat das Buch wirklich sehr gut übersetzt, es ist an Spannung kaum zu überbieten. Ich lese mittlerweile den dritten Band und kann sagen, dass sich die Ereignisse weiterhin überschlagen.
Kann diese Truppe aus einem ehrenhaften Ritter, einem ungeschliffenen Barbaren, einem geschickten Dieb, einer Magierein und einem Zwerg den Gefahren trotzen, die dieser Berg für sie bereit hält? Können diese unterschiedlichen Wesen im Angesicht der Offenbarungen zusammenhalten? Ehre, Pflicht, Freundschaft, was sie sind noch Wert, wenn sich die ganze Vergangenheit als Lüge herausstellt?
In diesem Band kommt wirklich keine Minute Langeweile auf und eine Überraschung folgt der nächsten. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und besitzen eine ungewöhnliche Tiefe. Der Weltenaufbau ist gut durchdacht du passt zu einem High Fantasy Roman. Gerade der Mix aus mittelalterlichem Rittertum und Fantasy macht hier die Besonderheit aus.
Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht. Malden ist echt eine Nummer für sich und seine Waffe ist seine Zunge. Er kann sich aus fast jeder Situation herausreden und wenn das nicht mehr geht, verschwindet er wieselflink. Ich mag solche Antihelden und ich bin gespannt, ob er das Herz der Magierin noch für sich gewinnen kann.
Und ein, das ist kein Liebesroman sondern eine phantastische, aberwitzige und spannende  Abenteuergeschichte.
Titel: Das Grab der Elfen
Reihe: Ancient Blades
Autor: David Chandler
Verlag: Piper, TB, 528 Seiten
ISBN: 9783492269940

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