Musikalische Fluchten

21 Juli 2018

Die Drachenreiter von Pern Band 3 - Drachengesang von Anne McCaffrey


https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_McCaffrey
Baron Yanus, Burgherr der Halbkreis Bucht, ist ein sehr strenger Herrscher, der fest in den alten Traditionen verhaftet ist. Seine Burg untersteht zwar dem Benden Weyr, doch in dieser abgelegenen und trostlosen Gegend bekommen die Bewohner nicht viel von dem mit, was in anderen Teilen des Landes passiert. Für Baron Yanus ist es wichtig, dass jeder seinen Platz im Gefüge der Welt kennt und niemand untätig herumsitzt. Jede Hand muss helfen. Die Männer ziehen aus zum Fischfang, die Frauen arbeiten im Haushalt  oder verarbeiten, pökeln und trocknen die Fische, die einen großen Reichtum des Landes ausmachen.
Umso verärgerter ist Yanus, als seine Tochter Menolly ihre Liebe zur Musik entdeckt. Der alte Harfner Petiron erkennt das Talent des Mädchens und fördert es. Er schickt sogar von ihr verfasste Stücke an die Harfnergilde. Allerdings ohne zu erwähnen, dass dieses Wunderkind ein Mädchen ist. Denn traditionell wird der Beruf des Harfners nur von Männer ausgeübt. Als Menolly sich beim Fische ausnehmen schwer an der Hand verletzt und es scheint, als könne sie nie wieder ein Instrument spielen, läuft von zu Hause fort. Während die Burgbewohner keinerlei Interesse an dem wieder aufspüren des Mädchens haben, regt sich die Neugier des neuen Harfners Elgion und er versucht herauszufinden, warum niemand die Verschwundene finden möchte.


Kommentar:
Die Ereignisse in der Halbkreisbucht spielen parallel zu dem Band: Die Suche der Drachen. Ich habe hier eine wunderschöne Ausgabe des Bechtermünz Verlages. Ein Hardcover, welches die Bände Drachengesang, Drachensinger und der weiße Drache beinhaltet. Dazu ausführliche Karten von Pern und ein Personenregister. Und am Ende des Buches findet der Leser ein sehr ausführliches und hilfreiches Glossar mit Informationen über die einzelnen Weyr und deren Bewohner. Ebenso über die  Burgen, Gilden, Drachen und Feuerechsen. In den alten Ausgaben von Heyne findet man das leider nicht, umso mehr Spaß hatte ich an dieser Sonderausgabe, die auch noch mit sehr schönen Illustrationen geschmückt ist.  Das Cover ist deutlich bunter gehalten, passt aber gut zu den drei Bänden. Menolly wächst einem sofort ans Herz. Sie ist 15 Jahre alt, schlaksig und ungelenk und ihr Herz gehört der Musik. Sie hat ein natürliches Talent dafür und die von ihr verfassten Stücke sind eines Meisters würdig. Als der alte Harfner stirbt, bekommt sie zwar die Erlaubnis, die Kinder der Burg zu unterrichten aber es ist ihr verboten, von den Traditionen abzuweichen. Als sie dennoch eines ihres eigenen Stücke spielt, wird sie von ihrem Vater brutal geschlagen. Yanus schämt sich dafür, dass seine Burg über keinen ausgebildeten Harfner mehr verfügt und seine Tochter zeitweise diesen Posten einnehmen muss. Scham und Zorn über sich selbst führen zu unerbittlicher Strenge und grausamen Verhalten gegenüber Menolly. Niemand unterstützt das junge Mädchen und nach ihrer schlimmen Verletzung und als man ihr auch noch verbietet  zu singen, sieht sie nur noch einen Weg: Die Burg verlassen und sich alleine in der Welt durchschlagen. Als dann Elgion als neuer Harfner in die Halbkreis Bucht kommt und nach dem außergewöhnlichen Talent fragt, steht er vor einer Mauer des Schweigens oder ihm werden Lügen aufgetischt.
Auch in diesem Band kann man wieder den Vergleich zum Mittelalter ziehen. Fortschritt und Technik gingen in Zeit und Raum verloren. Überleben ist das Ziel und alles, was davon ablenkt, ist müßiger Tand. Obwohl alle die Musik nach einem harten Arbeitstag genießen, ist es nicht erwünscht, dass diese Musik von einem Mädchen kommt.
Harfner sind auf Pern nicht nur Sänger und Musiker, sie geben auch die alten Lehrballaden weiter und unterrichten die Burgbewohner über alle Neuigkeiten, schlichten Streit und helfen dabei, Ehen zu arrangieren. Ihre Gilde ist hoch angesehen und Gildenmeister Robinton ist eng mit F'Lar und Lessa befreundet. Er unterstützt ihre Bemühungen, verkrustete Strukturen aufzubrechen und das Verständnis zwischen Dracheneitern und Bewohner zu vertiefen.
Ich habe hier nur den ersten Band rezensiert. Natürlich wird es in den beiden Folgebänden dann zu Spoilern kommen, denn es wird erzählt, wie es mit Menolly weitergeht und wie sie sich alleine in der Ödnis geschlagen hat.
Diese Ausgabe ist von 1998, übersetzt hat sie aber noch Birgit Reß-Bohusch. Bei den Ebookneuauflagen gibt es diverse neue Übersetzer aber ich mag diese alter Version einfach lieber. Moderne Wörter passen nicht unbedingt zu dieser einfachen, traditionellen Geschichte.
Leider kann ich das Buch nicht berlinken, den Verlag gibt es in der Form nicht mehr und as Buch ist nur b´noch gebraucht bei Booklooker erhältlich. 
Titel: Drachengesang  (Band 1 der Menolly Trilogie)
Reihe: Die Drachenreiter von Pern Band 3
Verlag: Bechtermünz. HC, 802 Seiten
ISBN: 9783828900836

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