Manhattan Silvesterabend 20.35 Uhr: John Justin Mallory sitzt alleine in seinem dunklen Büro. Seine Frau ist mit seinem Partner auf und davon, seine Vermieterin hat ihm die Möbel vor die Tür geräumt und unten vor dem Haus warten finstere Gestalten die ihm Übles wollen.
Da
erscheint ihm als einzig sinnvoller Ausweg nur noch der Suff. Als er schon
einige Gläser des kostbaren Gesöffs intus hat sieht der Privatermittler
plötzlich kleine rosa Elefanten, sorry, nein natürlich sieht er einen kleinen
grünen Elf. John sieht ihn nicht nur, er hört ihn auch. Und zu seinem Verdruss
kneift ihn der Elf auch noch, als er nicht an dessen Existenz glauben will
sondern diese seltsame Erscheinung dem Bourbon zuschreibt.
Erst
die herrlichen grünen Dollarscheine, mit denen der Elf vor seiner Nase wedelt, überzeugen
den Detektiv, dass der äußerst streitlustige grüne Elf echt ist.
Murgelström,
so heißt der Elf, hatte den Auftrag auf
ein Einhorn aufzupassen. Als er jedoch seine Aufsichtspflicht zugunsten eines
romantischen Stelldichein vernachlässigte, wurde das Einhorn entführt. Wenn
Murgelström das Einhorn nicht bis zum Morgengrauen wieder findet, muss er mit
harten Strafmaßnahmen Seitens seiner Gilde rechnen. Nun soll sich John Jack
Mallory der Sache annehmen. Dafür muss der Detektiv sein bekanntes Manhattan
verlassen und in eine Parallelwelt eintreten, in der alles ein bisschen anders
ist. Schnell findet er heraus dass das Einhorn Namens Rittersporn vom dem Grundy
gestohlen wurde. Der Grundy ist eines der mächtigsten Wesen der Anderswelt.
Dämonisch, unbesiegbar und bösartig. Und Rittersporn ist nicht nur irgendein
Einhorn. In seiner Stirn ist ein Rubin eingelassen, der dem Grundy noch mehr Macht verleihen würde als er jetzt schon
besitzt und ihn nahezu unbesiegbar machen würde.
Mallory
braucht also alle Hilfe die er bekommen kann. Er trifft Felina, ein Katzenwesen,
Oberst Winfried Carruther, eine ehemalige Großwildjägerin und den Magier
Mephisto. Gemeinsam versuchen sie das Einhorn zu finden. Im Laufe der Suche
stellt sich allerdings heraus, dass Murgelström wohl nicht die ganze Wahrheit
sagt und nicht umsonst einen Detektiv aus der Anderswelt aufgesucht hat, statt
in seiner eigenen Welt um Hilfe zu bitten.
Und
Mallory muss sich beeilen, denn wenn er noch eine Chance haben will in seine
Welt zurück zu kehren.
Kommentar:
Das
Buch orientiert sich stilistisch etwas an den Krimis von Raymond Chandler mit
Philip Marlowe. Leider erreicht es aber nicht ganz deren Tiefe und Qualität. Der
Charakter des John Justin Mallory bleibt blass und hat auch nicht die Tiefe
eines Philipp Marlowe. Die Originalausgabe erschien 1987. Bei dieser Neuauflage
hat man das Buch etwas überarbeitet und Präsident Reagan zum Beispiel durch
Obama ersetzt. Der Titel verspricht mehr als er halten kann und das Buch hat
wirklich nichts mit dem Jäger des verlorenen Schatzes zu tun. Man fragt sich,
wer sich so unpassende Titel ausdenkt, denn der englische Titel: Stalking the
unicorn ist wesentlich besser. Leider fehlt es dem Buch an Sprachgewandheit und
Sprachwitz. Die Sätze sind sehr kurz und knapp gehalten und kommen Stakkato
artig daher. Und dass der Name John Justin Mallory in fast jedem zweiten Satz
ausgeschrieben wird stört den Lesefluss erheblich. Spätestens ab Seite 50
wünscht man sich als Leser, der Autor hätte sich einen einfacheren Namen
ausgedacht oder John Justin wenigstens mit JJ abgekürzt.
Dafür
ist die Geschichte aber sehr unterhaltsam und witzig und das parallele
Manhattan weist einige Überraschungen auf. Die Nebenfiguren sind teilweise sehr
skurril und charmant und gefallen eindeutig mehr als John Justin Mallory. Das
Cover hätte durchaus schöner und ansprechender sein können.
Fazit:
Keine
Nightside und kein Harry Dresden aber durchaus lesenwert und unterhaltsam.
Titel: Jäger des
verlorenen Einhorns
Reihe: Ein Fall für J. J. Mallory.
Autor: Mike Resnick
Verlag: Lübbe; TB, 382
Seiten
ISBN-978-3-404-200085
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