Musikalische Fluchten

21 August 2016

Die Feuerinseln (Askir Band 5) von Richard Schwartz



Die Lanze des Ruhms sticht endlich in See und unsere Freunde sind auf dem Weg nach Askir. Doch es wäre zu einfach, würde diese Reise ohne Probleme verlaufen. Jeder der erschöpften Helden hatte auf etwas Ruhe und Erholung und freundschaftliche Gespräche gehofft.  Doch eine ungewöhnliche Reisegefährtin und Angus Wolfsbruder machen die beschaulichen Pläne zunichte. Der Nordmann ist Leandra ein Dorn im Auge und auch die anderen haben Probleme mit der offenen, lauten und unbeschwerten Art des riesigen Kriegers, der sein Herz auf der Zunge trägt.

Doch als die Lanze des Ruhms von Piraten überfallen wird, erweist sich die Anwesenheit des mächtigen Kriegers und seiner Blutaxt als sehr hilfreich. Auch die mysteriöse Frau ist eine begnadete Kämpferin, die sogar Zokora in den Schatten stellt.


Bei einem Gefecht mit den Piraten geht Havald über Bord. Er verliert Seelenreißer und scheint dem Tode geweiht. Doch eine Horde Delphine trägt ihn an Land.  Doch damit ist ihm nicht wiktlich geholfen. Die Feuerinseln, auf denen er strandet, sind in der Hand des Feindes, der hier einen mächtigen Stützpunkt aufgebaut hat. Unterstützt werden die Truppen des Nekromantenkasiers von den Piraten.  Havald bleibt nur die Chance, sich als Pirat auszugeben und zu versuchen, von der Insel zu fliehen. Askir muss vor der drohenden Gefahr gewarnt werden, denn ahnt, wie groß die Flotte des Gegners ist und wie nahe der Feind schon vor den Toren des Kaiserreichs steht.

Während Havald versucht, von der Insel zu entkommen, werden die anderen Gefährten von den Piraten gefangen genommen. Während Zokora, Varosch, Angus und die geheimnisvolle Frau entkommen können, wird Leandra zu Fürst Celin gebracht, einem Nekromanten und Anführer der feindlichen Flotte. Er zwingt Lendra unter einen Bann, so dass sie fortan glaubt, schon immer Thalak gedient zu haben. Als Havald dies erfährt, unternimmt er alles, um seine Königin des Herzens zu befreien.

Kommentar:

Nachdem ich Band vier nur noch mittelmäßig bewertet habe, war ich überrascht, wie Richard Schwartz hier eine Kehrtwende schafft und die Spannung neu aufbauen kann. Man meinte, die Helden mittlerweile zu kennen aber sie alle bekommen nochmals neue Facetten und entpuppen sich als vielschichtiger als gedacht. Der Nordmann Angus bereichert die Geschichte ungemein und sorgt mit seiner unnachahmlichen Art für einige Lacher. Im Gegensatz zu Havald und den anderen Gefährten ahnt der Leser aber schon bald, was sich hinter der Fassade des gutmütigen Nordmanns versteckt. Hier hat man das Gefühl, dass der Autor dem Leser ein eigenständiges Denken nicht zutraut, zu lange wird um die Angelegenheit herum geredet, statt die Fakten auf den Tisch zu legen und die Geschichte damit noch mehr zu bereichern.

Die Hälfte des Buches muss Havald diesmal seine Abenteuer alleine bestehen. Zum Glück für ihn und die Leser, denn nach der ganzen Gefühlsduselei und dem Liebeswirrwarr war man etwas genervt. Hier besinnt sich der Autor wieder auf die Stärken des Kriegers. Havald fällt über Bord und verliert Seelenreißer. Seit über 200 Jahren fühlt sich der alte Krieger sich erstmals wieder frei. Frei von seinem Gott und allen Verpflichtungen. Doch kann er als einfacher Mensch bestehen? Bisher wurde er wegen Seelenreißer respektiert, geachtet und gefürchtet. Nun muss er seinen Mann stehen und seinen Wert beweisen. Kann er sich Respekt und Freundschaft auch als normaler Sterblicher verdienen?  Wie Zokora letztendlich feststellt, Havald findet immer und überall die merkwürdigsten Freunde. Auf den Feuerinseln sind es der Pirat Markos Bluthand und der Elf Arkin. Auf dem Kriegsschiff Schneevogel sind es Korporal  Amos und Lanzenkapitän Elgata. Havald ist somit auch ohne das Schwert ein Mann, der die Freundschaft und Treue anderer an sich binden kann.  Das macht die Figur glaubwürdiger und menschlicher, als sie in Band eins bis vier erschienen ist.  Der Wechsel in der Gruppe sorgt für Spannung und Abwechslung. Erst waren es Armin und Serafine, die zu den Gefährten gestoßen sind, diesmal ist es Havald, der für Abwechslung sorgt. Trotz allem ist und bleibt Zokora meine Lieblingsfigur. Ihre Versuche, den Menschen zu verstehen, scheitern oft an deren Ambivalenz. Zokora ist gerade und direkt, sie sagt was sie denkt und handelt, wie es erforderlich ist, ohne je an sich zu zweifeln oder falsche Rücksichten zu nehmen.

Was ich bisher nicht verstanden habe, warum das Wolfsamulett aus Band eins nie wieder zum Einsatz kam. Die schweren Verletzungen, die die Freunde immer wieder erhalten und sie an die Schwelle des Todes führen, könnten mit diesem Amulett sofort geheilt werden. Dieses ganze in die Länge ziehen, ob nun jemand überlebt oder nicht, ist meines Erachtens, überflüssig, würde man die Kette nutzen.

Das Cover ist in beeindruckenden Rotschattierungen gehalten und zeigt einen Turm auf den Feuerinseln. Dezent aber eindringlich. Wie schon in den vorherigen Bänden vermerkt, fehlt mir hier Kartenmateriel und Hintergrundinformationen zu Land und Leute, Kultur und Religion. Bei einer so ausgefeilten und umfangreichen Storyline etwas schade.

Fazit:

Nach einem eher enttäuschenden Band vier nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Havald ist in diesem Band lange alleine auf sich gestellt und kann seine Fähigkeiten diesmal voll zum Einsatz bringen. Spannend und unterhaltsam, mit einer Prise Humor. Was will man mehr.
8 von 10 Sternen

Titel: Die Feuerinseln

Reihe: Das Geheimnis von Askir Band 5

Autor: Richard Schwartz

Verlag: Piper, TB, 544 Seiten:

ISBN: 978-3492268219

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