Musikalische Fluchten

18 Juni 2016

Der Tag, an dem das Ufo vom Himmel fiel von David Halperin



Danny Shapiro ist ein 13 Jahre alter Junge, dessen Leben bedrückend und einsam ist. Seine Mutter ist sehr krank, sein Vater ist frustriert und findet seinem Sohn gegenüber keinen Zugang. Die Atmosphäre zu Hause ist bedrückend, so dass sich Danny immer mehr in eine Scheinwelt flüchtet.

 Sein bester Freund und er sind in das gleiche Mädchen verliebt. Weil Danny Jude ist und er seine Mutter nicht verletzen möchte, steht er nicht zu seinen Gefühlen gegenüber Rosa, die dem christlichen Glauben angehört, und er lässt Jeff den Vortritt.

Eines verbindet die drei Freunde: Sie sind verrückt nach Ufo Sichtungen und dem Weltall. Sie fahren jeden Samstag in die Bibliothek nach Philadelphia und recherchieren über Berichte von Ufo Sichtungen auf der ganzen Welt. Dort, in der Bibliothek lernt Danny Julian kennen, eine merkwürdigen aber beeindruckenden Jungen. Dieser führt  Danny in die SSS ein, der Super Science Society, einer Gruppe junger Leute, die sich ebenfalls mit Ufos, merkwürdigen Phänomenen und Verschwörungen beschäftigt. Da ist Tom, der Mechaniker und Intelligenzbolzen der Gruppe, da ist Rochelle, ein schönes junges Mädchen, in das sich Danny verliebt und da ist Julien, der älter wirkt als er ist und allem mit einem Lachen begegnet. 


Gemeinsam mit Julien macht sich Danny auf den Weg nach Miami, um ein verschollenes Buch eines Ufo Wissenschaftlers zu finden, in dem alle Geheimnisse offenbart werden. Sie geraten an merkwürdige Leute, drei Männer in schwarz, die sie verfolgen, gefangen nehmen, einschüchtern und die verhindern wollen, dass sie das Buch finden. Doch noch während Julien und Danny in Miami nach dem Buch suchen, finden Rochelle und Tom das Buch in Roswell, in der Area 51.

Kommentar:

Es handelt sich um eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Da die einzelnen Erzählebenen nicht durch Schrift oder Kapiteleinteilungen voneinander abgehoben sind, fällt es dem Leser teilweise schwer, sich in den Geschichten zurechtzufinden. Da haben wir den 13jährigen Danny, der sieht, wie ein Ufo vom Himmel fällt. Da haben wir den 16jährigen Danny, der die Geschichte rückblickend erzählt. Und da haben wir den Danny mit seinen erfundenen Tagebucheintragungen über seine Begegnung mit Außerirdischen, über seine Flucht in einer silbernen Scheibe und seine Landung auf einem fremden Planeten, wo er drei Jahre seines Lebens verbringt. Eine öde, graue Welt mit merkwürdigen Kreaturen, ohne Tag und Nacht und ohne Farben.

Während man mit einem Satz noch im Jahre 1962 ist, beginnt der nächste Satz schon wieder mit einem Ereignis aus dem Jahre 1966 oder mit einem Tagebucheintrag aus der erfundenen Welt.

Dann haben wir die Ambivalenz zwischen Religion und Science Fiction. Seine jüdischen Wurzeln führen ihn nach Jordanien und Israel, wo er nach den 3 Jahren  Rochelle wiedertrifft, ein Mitglied der SSS in die er sich damals verliebt hatte.

Während des Lesens erkennt der Leser nicht wirklich was Realität und was Traum ist. Er nach und nach begreift man, dass dieser einsame Junge, der im Leben nicht zurechtkommt, sich mit seinem Ufo Tagebuch eine Welt erschaffen hat, in der er etwas bewirken kann, in der er Ziele hat und sich Träume erfüllt ohne Rücksicht auf seine kranke Mutter nehmen zu müssen. Eine Art Hilfeschrei an alle, sie sein Potential nicht erkennen und ihn für einen Loser halten. Vor allem an seinen Vater gerichtet.

Bis zum Ende weiß man nicht, ob Julian und Rochelle wirkliche Personen sind oder erfundene Menschen aus seinem Ufo Tagebuch.

Fazit: Eine merkwürdige Mischung aus Science Fiction, Religion und Mythologie, bei der es schwer fällt, den Kern des Buches zu erfassen.  Das Cover ist sehr ansprechend, allerdings verspricht es eher eine andere Art von Geschichte, als man dann vorfindet. Es handelt sich eigentlich nicht um SF sondern eher um eine Geschichte über einen Jungen, der seinen Weg zu sich selbst finden muss. Der nicht mit der Welt kommunizieren kann und sich in eine Scheinwelt flüchtet. Ein schwierig zu lesendes Buch, das sich am Ende aber lohnt.

7 von 10 Sternen

Autor: David Halperin

Titel: der Tag an dem das Ufo vom Himmel fiel

Originaltitel: Journal of a UFO investigator

Verlag: Goldmann gebundene Ausgabe, 379 Seiten

ISBN: 978-3-442-312788, Erstauflage 2011


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!